Halloho! Na, noch jemand da, der sich noch all Dalli Dalli und das Laufende Band erinnern kann?
Der Modern Talking kommen, gehen und nochmal kommen und wieder gehen sah?
Der alle Abba-Titel mitsingen kann, noch weiß, was Punks, Popper, Teds und Mods sind? Der die Unendliche Geschichte gelesen hat, und den Herrn der Ringe, lange, ehe der Hobbit im Kino auftauchte? Bud Spencer und Terence Hill, Adriano Celentano und Italowestern in der Glotze? Der später Depeche Mode und die Petshop Boys auf dem Walkman hörte? Ja, Walkman, nur echt mit Kassette nebst Bandsalat!
Wenn Euch irgendetwas davon bekannt vorkommt, dann kennt Ihr wahrscheinlich auch noch den Star des heutigen Rezeptes. TADAAAAAAA! Schichtsalat, die exotische Komponente jedes 80er-Jahre Familienfestes im Hause zimtkringel!
Wie ich ausgerechnet jetzt darauf komme?
Ganz einfach, Julia von Germanabendbrot sucht jeden Monat einen Klassiker, der entstaubt werden soll.
Im Juli war, und noch bis Mitte August ist, das Thema Grillen und nun ja, genau dieser Salat schmeckt mir eigentlich heute noch so gut, wie damals, als er bei keiner Familiengrillparty fehlen durfte.
Ich dachte eigentlich auch, der sei in Vergessenheit geraten. Dann kam aber meine immerhin 82jährige Mutter heute vom Grillen mit den Enkeln zurück und erzählte, dass meine Nichte eben diesen Salat mitgebracht hatte. Voll retro!
Das Rezept ist offensichtlich nicht tot zu kriegen.
So richtig wirklich von Rezept kann man ja an sich nicht reden. Eigentlich wird eine Menge halbfertig gekauftes Zeug gestapelt, einen Tag im Kühlschrank gebunkert und dann gegabelt. Ich liebe es!
Für eine Schüssel:
200g Kochschinken
200g Käse, hier klassisch Gouda, den es Dank meines Schweizers im Haus sonst eigentlich nie bei uns gibt
Grün von 1 Bund Frühlingszwiebeln oder eine kleine Stange Lauch
250g Dosenmais
1 roter Apfel
1 kleines Glas fertig gekaufter Selleriesalat
4 Eier
5 EL Salatmayonnaise oder Miracle Whip (damals echt fancy!)
2 EL Naturjoghurt
2 EL Sahne
1 Prise Zucker
1 EL Essig
Salz, Pfeffer
ACHTUNG, jetzt kommt´s: Aromat
- Eier hart kochen, abkühlen, schälen und in Scheiben schneiden (meine Mama hat dafür einen extra Eierschneider und ich bin etwas entsetzt, dass in meiner ganzen hochtechnisierten Küche genau so ein Ding fehlt!)
- Apfel waschen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und Fruchtfleisch in feine Würfel schneiden
- Mais und Selleriesalat etwas abtropfen
- Käse und Schinken würfeln
- das Grün der Frühlingszwiebeln waschen und in feine Ringe schneiden, alternativ den gewaschenen Lauch in feine Ringe schneiden
- Joghurt mit Mayo und Sahne glatt rühren und mit Salz, Pfeffer, Essig, Zucker und Aromat kräftig würzen
So, und nun darf gestapelt werden. Am besten in eine gläserne Schüssel oder in Vorratssgläser, denn man soll ja die Schichten sehen! Weil eben: Voll fancy! (Ich weiß noch, wie groß damals das Staunen war, dass man salzig und fruchtig mischen darf. Verrrrrückt!)
Die Anordnung ist mehr oder minder Geschmackssache, allerdings sollten am besten die saftigeren Komponenten so angeordnet sein, dass sie die weniger saftigen aromatisieren.
Als letzte Schicht kommt die Creme obenauf.
Dann wird der Salat abgedeckt und einige Stunden, am besten einen Tag lang, kalt gestellt.
Eigentlich fast vermessen, das ganze Salat zu nennen, aber hey, er war damals gut, er ist es auch noch heute!
Gabelt los!
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Franziska (Samstag, 10 August 2019 09:58)
Liebe Simone,
dafür fehlt in meiner Einraum"wohnung" der Eierschneider nicht! Muß so lachen. Ausgerechnet du hast so ein Ding nicht? Ich bin entzü...setzt. *noch mehr lache* Du Herzige, eines muß hier angebracht werden: Schichtsalat gab es bei uns nie! Dafür haben mein Vater mit seiner Kritik an deutscher Küche und meine siebenbürgische Mutter mit dem mediterranen Geschmack schon gesorgt. Den Bandsalat der Kassetten kenne ich dafür sehr wohl, aber war nicht weiter schlimm. Wir wissen wenigstens noch, wofür so ein Bleistift taugt, gell?
Depeche Mode ist übrigens Pflicht. Wußtest du das? Gehört zur musikalischen Bildung dazu. (Lief bei jeder Undergroundparty, unserem heißgeleibten Dark Sunday - wir sind montags dennoch zu den Vorlesungen geschlappt. Jedenfalls hatte daaamaaaals dann der gesamte Raum gebebt, und wir waren die Jüngsten mit unseren 20-24 Jährchen. Das waren alles Menschen Jahrgang Anfang 60er bis Mitte 70er! O.O 2009 bin ich aus Erinnerung an alte Zeiten noch mal hin. Alleine. Das war ein Fehler, es fehlte jemand zum Lästern!! Alter Schwede, da tanzten Girlies als Möchtegerngrufties mit ihren damischen Leuchtstäbchen in Dreads herum, die hätten altersbedingt eigentlich gar nicht reingedurft und von Musik hatten die auch keine Ahnung!! Wenn DM das wüßten... O.O )
Hab einen angenehmen Samstag!
Franziska
P.S. Deine Drumsticks, die stehen jetzt auch auf der Liste. Siehst du die Sabberspur?
El-Fee (Samstag, 10 August 2019 20:22)
Moin!
Ja, kenn ich alles, ich darf also mitreden.
Der Apfel gehört nicht in den Salat, dafür aber Ananas aus der Dose. Und mit dem Ananassaft muss man die Mayonnaise verdünnen, halbe-halbe. Das ist wichtig für den leicht süßlichen Geschmack und die Fließfähigkeit der Mayo, muss ja schließlich von oben nach unten durch den Salat wandern.
Übrigens gehört der Schichtsalat bei uns jedes Jahr wieder in die Sommerküche. Das Wetter wird heiß - keine Lust zum Kochen - Schichtsalat! Keiner mag Selleriesalat aus dem Glas, gehört aber unbedingt als unterste Schicht in den Salat, werd ich nie verstehen. Sonst wandle ich doch auch alle Rezepte ab!
Guten Appetit!
El-Fee
Julia (Dienstag, 13 August 2019 11:03)
Das ist SO ein witziges Rezept. Absolut der richtige Beitrag zum Blog-Event "entstaubte Klassiker". Wie verschrien der Schichtsalat ist und wie genial das Rezept :) Ich musste sehr lachen und freue mich sehr über diesen 80er-Jahre-Flashback!
Simone von zimtkringel (Dienstag, 13 August 2019 19:59)
Total witzig, ich hab das Rezept auch auf Facebook gepostet und so viel Rückmeldungen bekommen, wie selten!
Irgendwie scheint der Schichtsalat bei einer bestimmten Generation tiefe Narben hinterlassen zu haben. Ich kicher immer noch!
Grüßle
Simone