So schnell geht´s und plötzlich wird unsere Welt kleiner und kleiner: Flugzeuge gegroundet, Grenzen zu und der Mensch sitzt - im Idealfall - in den eigenen vier Wänden und wehrt sich gegen das schlechte Gefühl der absoluten Machtlosigkeit gegen einen Gegner, den man nicht einmal sieht. Ihr wisst, wovon ich rede.
Ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht, ob es in der gegenwärtigen Situation wohl angebracht ist, weiter munter Rezepte zu posten.
Vor allem der gerade wieder anstehende Beitrag zur kulinarischen Weltreise hat mir deutlich zu schaffen gemacht. Ist es wohl angemessen, virtuell kulinarisch durch die ganze Welt zu reisen? Gerade jetzt?
Ich habe für mich beschlossen, ein wenig gegen die allgemeine Endzeitstimmung und den Lagerkoller anzukochen und unser kleines, unbedeutendes zimtkringel-Fenster zur Welt einen Spalt breit offen zu halten.
Und wie es scheint, geht es vielen der Teilnehmer an unserer virtuellen Reise ähnlich. Also, wenn es momentan schon nicht in der Welt 1.0 geht, dann begleitet uns wenigstens virtuell mit Gabel und Messer nach Spanien:
Papas Arrugadas sind ein traditionelles Gericht der Kanarischen Inseln. Die sogenannten Runzelkartoffeln werden zusammen mit Mojos gerne als Tapas, als Vorspeise oder auch als Beilage gereicht.
Mit etwas Glück habt Ihr die Zutaten sogar im Vorrat.
Auf den Kanaren wird oft Meerwasser zum Garen genutzt. Nun ja, das hatte ich gerade nicht zur Hand, deshalb tut es auch eine ordentliches Häufchen Meersalz. Lasst Euch nicht von der recht großen Salzmenge schrecken, das kommt schon hin:
1 kg kleine Kartoffeln
250g Meersalz (wenn normales Speisesalz genutzt wird, Menge etwa dritteln!)
Ausserdem für die Mojo:
2 gegrillte, geschälte Paprika aus dem Glas
1 rote Peperoni
2-3 Zehen Knoblauch
1/2 TL Kreuzkümmel
1/2 TL Salz
1 TL geräuchertes Paprikapulver
1 EL Semmelbrösel
75 ml Weißweinessig
ca. 150 ml Olivenöl, bei uns wegen Unverträglichkeit Rapsöl
- Kartoffeln gründlich waschen
- in einem ausreichend großen Topf mit Wasser bedecken, Meersalz hinzugeben und ca. 25 Minuten kochen
- Wasser abgießen und den Topf mit den Kartoffeln zurück auf die Herdplatte stellen
- nun mit geöffnetem Deckel bei schwacher Hitze die ganze verbleibene Feuchtigkeit verdampfen lassen und dabei mehrmals den Topf schütteln, damit nichts anbrennt
Ziel sind rundum salzverkrustete, leicht schrumpelige Kartoffeln.
Als Dipp habe ich mich für die Mojo rojo entschieden, die neben der Mojo verde auch gerne als Grillsauce gereicht wird:
- Peperoni waschen und entkernen, dann in kleine Stücke schneiden (wer es nicht ganz so scharf mag, nimmt weniger!)
- Chili mit Knoblauch und Paprika im Mixer zu einer Paste verarbeiten
- Gewürze und Essig dazu geben und glatt rühren
- noch einmal abschmecken
- Semmelbrösel dazu geben und gut mischen
- nun so viel Öl zugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist
- eine Stunde kalt stellen - die Mojo dickt ein wenig an
- eventuell noch einmal nachwürzen
Laßt es Euch schmecken, Ihr Lieben, paßt gut auf Euchauf und bleibt gesund!
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Franziska (Montag, 16 März 2020 20:43)
Salzverkrustete Kartoffeln sind so MEGA lecker!! Damals war es Verpeiltheit, die sie uns bescherte. (Da war mir nämlich noch nicht bekannt, das andere auch so einen schrägen Geschmack haben. :D )
Simone von zimtkringel (Mittwoch, 18 März 2020 09:37)
Hi Franziska, soll das heißen, du hast quasi aus Versehen einen Klassiker neu erfunden? Respekt! :)
Liebe Grüße und bleib gesund
Simone
Franziska (Mittwoch, 18 März 2020 14:49)
Hej Simone,
so schaut's aus, ja. :D
Wie ist es bei euch, wuseln noch viele Menschen herum? Hier ist die Stimmung mittlerweile sehr dörflich-ruhig. Mit dem Bus fährt kaum noch einer mit, und um den Busfahrern einen Schutzraum zu gewährleisten, hat man diesen sehr kreativ mit rot-weißen Absperrbändern zwischen den Sitzbänken direkt an den vordersten Türen abgeriegelt.
Ich sitze jetzt seit 3 Tagen auf der letzten Toilettenrolle. Diesmal wirklich aus Nachschubgründen, denn ein Teil der Verladeabteilung hat gekündigt. Das müssen jetzt die anderen auffangen. (Dann muß man trotzdem nicht die Mitarbeiter beschimpfen, und genau das passiert grad mit Freude.)
Dafür noch etwas ganz herziges: In Luftlinie 40? Meter Entfernung werden wieder fleißig Briefchen per Seilzug zwischen Haus links und Haus rechts ausgetauscht. :D
So, jetzt hast Du ganz unfreiwillig einen kleinen Eindruck von hier.
Bleib bitte auch gesund!
Sonnenblumengrüße,
Franziska
Volker (Samstag, 28 März 2020 00:39)
Hallo Simone,
Papas Arrugadas sind der Klassiker und der beste Beweis, dass gutes so einfach sein kann.
LG Volker
Michael (Samstag, 28 März 2020 12:34)
Immer wieder lecker. An die hatte ich auch zu Anfang gedacht.
zorra vom kochtopf (Samstag, 28 März 2020 14:38)
Meerwasser hätte ich zur Hand, trotzdem habe ich diese Runzeldinger noch nie gemacht, dabei stehen sie schon lange auf meiner Liste. Danke für die Erinnerung, die mach ich jetzt wirklich bald.
Susanne (Samstag, 28 März 2020 16:04)
Doch, ich finde gerade jetzt ist Kochen und auf dem Teller durch die Welt reisen besonders wichtig. Man muss ja irgendwie die Moral aufrecht erhalten...
Diese Kartoffeln stehen schon so lange auf meiner Liste, und ich habe sie doch noch nie gemacht - sollte ich endlich mal; danke für's Erinnern.
Cornelia (Samstag, 28 März 2020 18:08)
Diese kanarischen Runzelkartoffeln sind ja so lecker! Ich mag allerdings keinen Knoblauch, daher esse ich sie meist einfach nur mit Butter oder irgendeinem Dressing. Dennoch - absolut toll!
Ulrike (Sonntag, 29 März 2020 12:37)
Natürlich ist es angemessen, jetzt virtuell durch die Welt zu reisen. Es wird ja noch lange dauern, bis es in echt möglich ist. Nun hatten wir uns entschlossen, unseren Sohn im Mai in den USA zu besuchen, nun kommt er vorzeitig zurück.
Ronald (Sonntag, 29 März 2020 13:58)
Hallo Simone,
wenn man schon nicht in die Welt kann, kann man sie sich aber zumindest kulinarisch ins Haus holen. Dein einfaches aber sehr lecker klingendes Rezept, macht das schon beim Lesen. Danke.
Tina von Küchenmomente (Montag, 30 März 2020 11:05)
Huch, jetzt hätte ich doch fast deine superleckeren Runzelkartoffeln und die fantastische Mojo Rojo übersehen bei der Flut an leckeren spanischen Rezepten. Das wäre ja fatal gewesen, denn dieses Gericht liebe ich total und es ist das erste was ich bestelle, sobald ich in Spanien bin!
Herzliche Grüße
Tina
Petra aka Cascabel (Montag, 30 März 2020 12:03)
Ich habe gerade noch schöne Kartoffeln gekauft, papas arugadas wollte ich schon immer mal machen! Danke für den Anstubser!
Christian (Montag, 30 März 2020 13:02)
Hallo Simone,
immer wieder lecker. Die hatte ich schon ewig nicht mehr und erinnern mich an eine tolle Zeit auf den Kanaren.
Danke dafür.
Liebe Grüße
Christian
Sylvia von Brotwein (Montag, 30 März 2020 14:33)
Die Kartoffeln mit Mojo hatte ich mir auch schon rausgesucht bin aber nicht dazu gekommen. Gut schauen sie aus! Und bleiben auf meiner Kochliste. :-) Lieben Gruß Sylvia
Britta (Dienstag, 31 März 2020 12:21)
Ich habe die Papas arrugadas bereits letztes Jahr im Rahmen der Urlaubserinnerungen gemacht. Damals auch das erste Mal. Dabei sind sie ja so einfach gemacht. Lecker!
Saludos
Britta
Katja aka Kaffeebohne (Mittwoch, 01 April 2020 18:18)
Hallo Simone,
die Kartoffeln sind megalecker.
Liebe Grüße
Katja