Beim Stamm-Italiener stellt man uns schon die Getränke hin, ehe wir sitzen.
Im Eiscafé starre ich etwa eine Viertelstunde in die Karte, ehe ich dann einen Amarenabecher bestelle und wenn der Gatte was vom Mäckes mitgebracht haben will, muss er nur "Das Übliche" sagen.
Ich glaube, wir sind, was Restaurantessen angeht, ein klein wenig eingefahren.
Ein. Klitze. Klein. Wenig.
A Wengle, wie man bei uns sagt.
Naja, und beim Asiaten? Da bin ich extrem flexibel.
Ich nehme einfach "einmal Buffet, bitte!"...um dann jedes mal wieder glasierte Auberginen, Wakamesalat, Leber und Ente zu holen, während der Gatte immer, immer, immer zuerst Schweinefleich süß-sauer holt.
Und dann treffen wir uns bei der Suppe, um uns die Glutamat-Dröhnung zu holen.
Pekingsuppe. Sauer-scharf.
Immer!
Offensichtlich sind wir also Gewohnheitstiere. Wobei ich daheim in der Küche eher zum Experimentieren neige. Neues Experiment: Pekingsuppe, heute mal selbst gebraut.
Geht! Schmeckt sogar richtig gut!
Für einen großen Topf brauche ich:
300g Hähnchenbrustfilet
1 daumengroßes Stück Ingwer
2 Liter Hühnerbrühe
2 mittelgroße Zwiebeln
3 große frische Tomaten
2 Karotten
100g Bambussprossen (hier aus dem Glas)
100g frische Mungobohnensprossen
einige Mu Err-Pilze getrocknet
2 Eier
2 EL Öl
2 Frühlingszwiebeln
100ml Reis- oder Weißweinessig
6 EL Sojasauce
2 TL Sambal Oelek
3 TL brauner Zucker
2 EL Tomatenmark
1 EL rote Currypaste
2 EL Speisestärke plus etwas Wasser
Salz
Sesamöl, Sambal Oelek und Sojasauce nach Geschmack
Die Schnippelei ist hier eigentlich die Hauptarbeit, der Rest flutscht dann fast von selbst:
- Ingwer schälen und in feine Scheiben schneiden, zur Hühnerbrühe geben, zum Sieden bringen und das Hühnerfilet darin in etwa 25 Minuten gar ziehen lassen
- die Mu Err-Pilze mit heißem Wasser übergießen und weich werden lassen
- mittlerweile das Gemüse waschen, bzw, schälen, die Karotten fein stifteln, die Zwiebeln und Tomaten würfeln, die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden, die Bambussprossen abgießen und zuletzt die dann weichen Pilze in Streifen schneiden
- in einem Wok oder einer großen Pfanne Öl erhitzen und die Zwiebeln anschwitzen
- Mungosprossen und Tomatenwürfel zugeben und kurz mit anbraten, dann Tomatenmark und Sambal Oelek zugeben
- Fleisch aus der Brühe heben, etwas abkühlen lassen und dann klein zupfen
- geschmortes Tomatengemüse in die Brühe geben und kurz aufkochen lassen
- nun Bambussprossen, zwei Drittel der Frühlingszwiebel, Fleischfitzel, Karottenstifte und Pilze dazu geben
- mit Sojasauce, Essig, Currypaste, Salz und Zucker aromatisieren (hier ist ein wenig der persönliche Geschmack gefragt)
- Speisestärke in einem Schüsselchen mit etwas Wasser anrühren
- die Suppe nochmal aufkochen und mit der Stärke andicken
- die Eier verquirlen und in die brodelnde Suppe geben, dabei rühren, damit Eierschlieren entstehen
- zum Servieren die restlichen Frühlingszwiebeln auf die Suppe geben
- Sesamöl, Sojasauce und Sambal dazu stellen, so dass sich jeder sein Schälchen selbst nachwürzen kann
Hach ja, ein feines Süppchen. Man sollte sich von der ellenlangen Zutatenliste nicht schrecken lassen!
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Franziska (Montag, 28 Januar 2019 20:12)
Liebe Simone,
ich bin nicht verschollen, sondern lese grad still mit. Eine gewisse Winter-? oder Internet?-Müdigkeit hat sich kurz eingenistet. Jedenfalls hat es mir deine Peking-Suppe total angetan (und der Topfen-Palatschinken-Auflauf und das Brot...und das andere Brot...hier trieft jemandem der Zahn *lach*).
Bei Topfen und Palatschinken kommen jedesmal Kindheitserinnerungen hoch. Omi hat gerne Topfenknödel gemacht und Palatschinken. Und jetzt beides in einem? Als Auflauf? So richtig zum sich Reinlegen! � Wegen des einen oder anderen Gerichts weißt du ja: Wenn demnächst ein Schmerzensschrei aus Nordwest an dein Ohr dringt, ist klar, von wem der kommt. Und warum! *auf die noch! passenden Hosen deute*
Dir geht es hoffentlich gut und bist weiterhin so putzmunter!
Liebe Grüße
Franziska
Simone von zimtkringel (Montag, 28 Januar 2019 21:01)
Hallo Franziska,
wie schön, wieder von dir zu lesen! Ich kann verstehen, dass sich ab und an Internetmüdigkeit einschleicht. Das geht mir ähnlich.
Und die Sache mit dem spannenden Hosenbund kenne ich leider auch zur Genüge. Seufz.
Aber: Leider habe ich noch so viele Rezeptideen!
Ich glaube, mit der Bikinifigur wird es bei mir wieder nichts.
Hab einen guten Start in die Woche und laß es dir gut gehen!
Liebe Grüße
Simone
Franziska (Montag, 04 Februar 2019 16:07)
Hallo Simone,
das könnte manchen wohl nicht passieren. Schmunzel.
Und für deine Rezepte kommst du bestimmt in die Hölle! Lach.
Bikinifiguren werden überbewertet. Sage nur Charakter. Innere Werte.
Danke sehr, du hattest hoffentlich auch einen guten Start in die vergangene und diese Woche?
Liebe Grüße
Franziska
Lisa (Samstag, 20 März 2021 08:37)
Hallo Simone,
man liest überall, dass man die Mu Err-Pilze nur mit kaltem oder höchstens lauwarmem Wasser einweichen soll, da sie in heißem Wasser matschig und klebrig werden. In deinem Rezept benutzt du dennoch heißes Wasser für die Pilze, wie ist da deine Erfahrung?
Simone von zimtkringel (Samstag, 20 März 2021 16:54)
Hallo Lisa, ich sehe gerade, dass man seine althergebrachten Gewohnheiten ab und zu überdenken sollte: Ich weiche die Mu Err nämlich schon seit zig Jahren in heißem Wasser ein, weil das irgendwann mal auf dem Päckchen stand. Nun habe ich erst auf deinen Einwand hin nachgelesen und es steht tatsächlich an vielen Stellen, man solle kaltes, bzw. lauwarmes Wasser nutzen. Das werde ich das nächste Mal ausprobieren! Wobei mir die heiß übergossenen Pilze bisher auch nicht sonderlich matschig vorgekommen sind, um ehrlich zu sein. Wahrscheinlich kommt es auch da, wie bei jedem Naturprodukt, zu qualitativen Schwankungen und ich hatte einfach bislang Glück.
Liebe Grüße und guten Appetit!
Simone
Evelin (Dienstag, 25 Oktober 2022 11:40)
kann man diese suppe einfrieren?
Simone von zimtkringel (Mittwoch, 26 Oktober 2022 13:08)
@Evelin Hallöchen. Ich habe es bisher nicht versucht und habe entsprechend keine Erfahrungswerte. Vielleicht friere ich demnächst testhalber eine kleine Portion ein. Jetzt bin ich nämlich auch neigierig.
Liebe Grüße
Simone