Mein bestes Sauerkraut

Sauerkraut mit Schäufele, wie wir es mögen. Ein Beitrag zum Blogevent #entstaubteklassiker

Setzt Euch, es gibt Oma-Essen!

 

Ja, es ist schon wieder ein Oma-Marie-Teller. Man könnte sagen, 2019 beginnt deutlich deftig und in Gedenken am meine Oma, die Silvester stolze 108 Jahre alt geworden wäre. Habt Ihr schon die gefüllten Kartoffelknödel von Neujahr gesehen? Auch ein Oma-Rezept!

Blöd nur, wenn man es einfach nicht 100 Prozent so hinbekommt, wie es früher bei Oma geschmeckt hat. Die kann ich leider nicht mehr fragen, habe aber den leichten Verdacht, dass es etwas mit Oma Marie´s selbst gemachten Schweineschmalz und der Tatsache zu tun hat, dass alles Gemüse so lange gekocht wurde, bis man es mit dem Löffel essen und locker auch ohne Kauen schlucken konnte. Aber irgendwie war es unheimlich gut!

 

Ganz so bekomme ich es nicht hin, aber nach Jahren mit zu hartem, zu weichem, zu saurem Kraut, mit Kraut, das zu sehr nach Brühe schmeckte, oder so nach ganz und garnix, hab ich irgendwann das Rezept gefunden, das uns gut schmeckt. Besser noch, es schmeckt fast so, wie damals bei Oma Marie!


Dieser Klassiker hat es, so meine ich zumindest, verdient, zu Julia von German Abendbrot verlinkt zu werden. Ab sofort sammelt sie nämlich unter dem Motto Entstaubte Klassiker jeden Monat eben diese. Also Rezepte, die es verdient haben, mal wieder auf den Tisch und damit in den Blog zu kommen.


Echtes Filderkraut, feines Sauerkraut

Zutaten für mein liebstes Sauerkraut, soll heißen, das erste, das ich hinbekommen habe:

 

1 große Dose Sauerkraut

2 große Zwiebeln

1 Apfel

2 EL Puderzucker

1/2l kräftige Fleischbrühe

2 EL Baconwürfel

2 EL Butter

1 Lorbeerblatt

3 Wacholderbeeren

grober Pfeffer

1 TL Kümmelsamen

1 Prise Piment gemahlen

hier diesmal: 1 geräuchertes Schäufele

defitig regional: Schäufele auf Filderkraut

Ja, wir leben im Heimatland des Filderkrauts und oft verarbeite ich es roh. Nach einem etwas missglückten Experiment in jungen Jahren, das uns eine extrem lange Zeit eine extrem stinkende Kellertreppe beschert hat (laaaange Geschichte), überlasse ich die Milchsäuregärung mittlerweile aber denen, die es können und kaufe das Sauerkraut in Tüte oder Dose.

  • Sauerkraut etwas auflockern, in ein Sieb geben, probieren und bei Bedarf mit klarem Wasser leicht abspülen und abtropfen lassen
  • Zwiebeln und Apfel schälen und in feine Streifen, bzw. Scheiben schneiden
  • Butter in einem großen Schmortopf heiß werden lassen und Zwiebel und Apfel darin anschmoren
  • wenn die Zwiebeln beginnen, Farbe anzunehmen, mit Puderzucker bestäuben, karamellisieren lassen
  • Baconwürfel zugeben und leicht glasig werden lassen
  • Kraut zugeben, alles gut mischen und kurz anschmoren, ohne es anbrennen zu lassen
  • Gewürze zugeben
  • Brühe auffüllen
schwäbische Hausmannskost

Das muß nun nicht sein, aber ich lege dann gerne das Fleisch gleich oben drauf . Diesmal war es ein Schäufele, also gepökelte, geräucherte Schweinschulter. Thomas mag auch gerne Kassler. Weil beides salzig ist und das auch ans Gemüse abgibt, spare ich mir das zusätzliche Salzen.

  • Deckel drauf, Hitze reduzieren und jetzt darf das Kraut eine gute halbe Stunde kontrolliert vor sich hin köcheln. Kontrolliert deshalb, weil wenig blöder ist, als angebranntes Kraut!
  • wenn das Fleisch gar ist, nehme ich es heraus, schneide es in dicke Scheiben und fange dabei auch den Fleischsaft auf, der nachher wieder im Kraut landet
  • Kraut durchrühren, abschmecken, Lorbeerblatt und Wacholderbeeren raus fischen und Fleisch oben drauf legen

Bei uns gibt es, wer hätte es anders vermutet, Kartoffelbrei dazu. An sich gibt es hier meist Kartoffelbrei, wenn es nach dem Herrn Zimtkringel geht, aber hier paßt er sogar mal ausgezeichnet.

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Kommentare: 3
  • #1

    Franziska (Samstag, 05 Januar 2019 15:04)

    Omis sind die Besten!
    Mir gelingt es auch nicht zu 100% den Wie-bei-Omi-Geschmack hinzubekommen, und denke, das schafft man auch nie, weil jeder immer ein wenig anders kocht als der andere.
    Auch für diese beiden Rezepte vielen Dank! Hast du die Neujahrswoche bisher gut überstanden?

    Liebe Grüße und ein entspanntes Wocheende von
    Franziska

  • #2

    Simone von zimtkringel (Samstag, 05 Januar 2019 19:34)

    Hi Franziska,
    da hast du Recht, ganz 100%ig wird es nie, wie bei Oma. Ich bedaure auch, dass wir es versäumt haben, vieles aufzuschreiben. Wobei meine Oma ja auch Maßangaben wir "ein wenig" oder "halt Bissl" benutzt hat.
    Das neue Jahr begann für uns recht angenehm und heute nun auch sehr winterlich mit viel Schnee. Wie gut, wenn man dann das Auto mal stehen lassen kann. Schnee sieht doch vom Fenster aus betrachtet mit einem warmen Kaffee in der Hand gleich viel idyllischer aus!
    Liebe Grüße
    Simone

  • #3

    Julia (Dienstag, 08 Januar 2019 08:57)

    Was für ein schönes Sauerkraut-Rezept! Da hüpft dem Hessen das Herz! Ich mache statt Fleischbrühe einen Schluck Apfelwein dran - für den Extrakick Säure. Aber das mit der Fleischbrühe ist eine tolle Idee, um noch herzhafter zu werden. Ich glaube, morgen auf dem Wochenmarkt hole ich mir mal wieder eine Portion (und immer eine kleine Handvoll extra zum Rohessen - super Vitamin-C-Kick!)