"Das in Solothurn alteinheimische landesübliche Gebildgebäck zeigt in seiner Figur auffallende Ähnlichkeiten mit dem Landesheiligen dem Ritter St.Ursus.“
Ausserdem übliche Bezeichnungen: Grättimaa, Elggermaa, Brötige Maa, Chläus, Bonhomme de Saint Nicolas, Stutenkerl, Weckamaa und viele mehr.
Soweit zur Theorie, zusammengeklaut aus einer Menge kulinarischer Nachschlagewerke.
Tatsache ist: Es ist der erste Advent, es regnet in Strömen und ausser mir und dem Kater, der mich mal wieder wegen unglaublichem, sofort zu stillendem Hunger (er wurde in dieser Nacht schließlich maximal dreimal von diversen Hausbewohnern gefüttert) geweckt hat, schlafen alle noch.
Der ideale Zeitpunkt, ein wenig in der Küche zu werkeln. Was könnte ich wohl zum Sonntagsfrühstück backen?
Thomas hätte schon lange sehr gerne mal wieder einen Grittibänz, wie das Gebildbrot zum Nikolaustag in seiner Heimat rund um Solothurn genannt wird.
Also: Grittibänze sollen es heute werden!
Hefeteig ist ein wenig mein Steckenpferd. Wahrscheinlich, weil heutzugtage die Küchenmaschine die Hauptarbeit macht und ich mich mit einer großen Tasse Kaffee ins Wohnzimmer setzen und meine Adventsbeleuchtung bewundern kann.
Ein Hoch auf die Zeitschaltuhr! Die Lichter leuchten genau, wie sie sollen, was mich selbst ein wenig erstaunt.
Vorher wird aber der Teig bereitet, denn der muß nachher ein knappes Stündchen ruhen. Für vier recht große Bänze braucht es:
500g Weizenmehl Type 405
1/2 EL Salz
2 gehäufte TL Zucker
20g Frischhefe
280ml lauwarme Milch
75g Butter
ausserdem 1 Ei, Rosinen und Mandeln nach Belieben
- Mehl mit Salz und Zucker mischen
- Milch leicht erwärmen, die Hefe darin auflösen und die Butter dazu geben und weich werden lassen
- dann alle Zutaten mischen und die Küchenmaschine gut 8 Minuten ihre Arbeit machen lassen
- Schüssel mit einem feuchten Tuch bedecken und eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen (bei mir im auf 25° gestellten Umluftofen)
- so lange mit einer schönen Tasse Kaffee dem Regen zuhören und warten, dass die Familie aufwacht
- Backofen auf 180° Umluft vorheizen
- zwei Backbleche mit Backpapier belegen
So, jetzt kommt der lustige Part:
- Teig auf leicht bemehlter Fläche vierteln
- von jeder Teigportion einen kleinen Teil für die Verzierungen abnehmen
- Teigviertel erst zu kleinen Ovalen formen und ein wenig auf Spannung bringen. Es soll eine schöne, glatte Oberfläche entstehen.
Laßt Euch nicht ärgern, wenn der Teig an den Fingern klebt oder die Bänze (Zitat eines mittlerweile aufgewachten Familienmitglieds) blöd gucken!
- für den Kopf auf Halshöhe kleine Teigstücke abnehmen und Hals und Kopf formen
- für die Beine einen Längsschnitt unten ansetzen, für die Arme jeweils rechts und links
- aus den Teigresten Gürtel, Schals, Mützen und Bänder formen und mit wenig Wasser ankleben
- mit einer Schere können Muster eingeschnitten werden
- Rosinen und Mandeln als Augen, Mund und Verzierung tief eindrücken
- mit verquirltem Ei bestreichen und ca. 25 Minuten backen, bis sie goldbraun sind
- abkühlen lassen und genießen
Sind sie nicht hübsch? Dabei mußte ich diesmal ein wenig mit dem Teig kämpfen, der an Stellen klebte, wo er nicht sollte und dafür an denen, wo ich ihn gerne zusammen geklebt hätte, ca. siebzehneinhalbmal abfiel.
Mittlerweile haben wir gefrühstückt und auch diese Grittibänze sind Geschichte.
Das war ein netter Adventsmorgen. Da verlinke ich doch gerne schnell zum #sonntagsglück von Katrin bei Soulsistermeetsfriends! Guckt dort mal vorbei, da findet man jeden Sonntag spannende neue Blogbeiträge von vielen Bloggern.
Kommentar schreiben
Ingrid (Montag, 03 Dezember 2018 14:38)
Ein köstlicher Kerl und und schön ist er geworden. Danke für das Rezept und die schöne Idee. Liebe Grüße
Ingrid
Simone von zimtkringel (Dienstag, 04 Dezember 2018 07:50)
Hallo Ingrid, vielen Dank! Ich hatte fast Skrupel, einen zu frühstücken. Aber nur fast!
Grüßle
Simone