Kochkäse, ein deftiges Mitbringsel

Neulich habe ich eine vierstöckige Schokoladentorte gebacken. Das wollte ich nur mal kurz anmerken.

Tatsächlich hatte ich dabei ein National-Geographic-Naturfilmer-Erlebnis. Zumindest gefühlt: Ich nahm das Meisterwerk viel zu früh aus dem Kühlschrank und ein Drittel davon immitierte quasi in Zeitlupe einen kalbenden Eisberg. Ja, das heißt so! Nur, dass nicht Eis majestätisch im Polarmeer landete um einen neuen, kleinen Eisberg zu bilden, sondern dass Brownieboden mit Pfirsichsahne und Schokoganache auf den Küchenboden klatschte. Jener ist übrigens weiß. Das war er dann nicht mehr. Die Küchenschränke auch nicht. Erstaunlich, was für eine Streuung so eine Torte hat.

Dies nur zur Erklärung, warum meine Geschenke aus der Küche eher von der rustikaleren Sorte sind. Fact of live.

Kochkäse sagt Euch nichts? Nun, dann kommt Ihr wahrscheinlich aus einer Region, die diese sehr eigene Spezialität nicht kennt.

Bei uns in Schwaben ist er auch nur vereinzelt üblich, aber in Hessen, im Saarland und in Teilen von Rheinland-Pfalz gehört er oft zu einem rustikalen Vesper. Teils gibt´s dann auch noch Musik dazu, soll heißen eine Mischung aus in Essig, Senf und Öl eingelegte, gehackte Zwiebeln, die angeblich später für die Musik sorgen. Ihr versteht? Nicht? Egal.

Ich mag ihn eh lieber auf einem rustikalen Brot, das ich auch sehr gerne gleich dazu schenke. Butter drauf, einen ordenlichen Klecks Kochkäse und alle sind glücklich!

So schaut dann das übrigens immer sehr willkommene Mitbringsel aus. Das braucht man für drei solche Gläser (Denn wegen einem fangen wir ja gar nicht erst an und eins für uns wollen wir ja schließlich auch, gell!?):

300g Harzerkäse

250g Kondensmilch

200g Schmand

200g Schmelzkäse

250g Butter

1 Prise Salz und etwas Pfeffer

1 EL Kümmel

5g Backnatron

Die Herstellung ist einigermaßen easy, aber man muß ein wenig Geduld haben und dabei bleiben, damit nichts anbrennt.

• Harzer würfeln und in einem Topf auf mittlerer Hitze mit der Kondensmilch und dem Schmelzkäse unter Rühren schmelzen
• Butter und Schmand dazu geben und weiter Rühren - die Masse darf nie kochen und auch nicht am Topfboden ansetzen!

• glatt rühren, es soll eine einheitliche Masse sein
• mit Salz, Pfeffer und Kümmel würzen und abschmecken
• vom Herd nehmen und nun mit dem Handrührgerät oder mit etwas Muskeleinsatz per Schneebesen die Masse aufschlagen, dabei das Natron einrieseln lassen

Achtung: Dabei schäumt die Masse auf, also gleich von Anfang an einen ausreichend großen Topf wählen!

• in saubere Gläser füllen, abkühlen lassen und im Kühlschrank lagern

Ich schenke wie gesagt gerne gleich das passende, möglichst würzige Brot dazu!

Gut schmeckt die zahflüssig-buttrige Käsecreme aber auch zu Kartoffeln oder - ganz verwegen - als Dip zu Gemüsesticks oder zu Knabbereien.

Soweit zu meinem nun nicht sehr festlichen, dafür heftig rustikalem Geschenk aus der Küche!

Liebe Conny, liebe Zorra, ich hoffe, Ihr habt Spaß daran!