Noch so ein Projekt, das mir schon lange im Kopf herum spukt: Ich wollte schon ewig mal einen Lachs beizen.
Graved Lachs steht bei uns jedes Jahr zu unserem ganz kleinen, privaten Weihnachtsfrühstück auf dem Tisch. Aber eben fertig gekauft. Bisher scheiterte das Küchenexperiment immer daran, dass mir kein frischer Lachs über den Weg gelaufen ist, denn wir wohnen weit, weit weg vom Meer.
Manchmal liegt das Bessere deutlich näher, als man denkt!
Nun ist es Hochsommer, viel sommeriger als momentan geht es quasi gar nicht. Hochsommer mitten in Schwaben, immer noch weit weg vom Meer und noch immer kein Lachs in Sicht.
Muß auch nicht. Es gibt - so habe ich heute gelernt - die deutlich bessere Alternative. Frische Forelle! Wir durften heute einen tollen Fischereibetrieb ganz in unserer Nähe, also mitten in Schwabilon, besuchen. Und seit heute weiß ich: Es geht nicht frischer, näher oder leckerer, als den Fisch dort zu kaufen! Alles über den Besuch findet Ihr übrigens hier: Klick!
Jetzt aber zurück zu meiner Forelle. Ist das nicht eine Schönheit?
Plus, die schwätzt schwäbisch!
Nix von wegen lange Lieferwege und aus dubiosen Fischfarmen. Nö! Meine Lachsforelle durfte in schwäbischem Quellwasser schwimmen und war heute früh noch quicklebendig. Also, ich will ja jetzt nicht zu lokalpatriotisch wirken, aber Ihr wißt schon: Lokal, regional und so!
Zugegebenermaßen kommt aber eine Zutat dazu, die via Thai-Lädchen von weit her bei mir gelandet ist: Kaffirlimettenlaub.
Zutaten:
gut 320g frische Lachsforelle
4 Kaffirlimettenblätter (bis mein eigenes Bäumchen trägt, kommt mein Vorrat aus der Kühltruhe des Asia-Ladens)
2 EL gehackter Dill
1 EL brauner Zucker
1 EL jodfreies Salz
1 TL weißer Pfeffer
ausserdem nützlich: Schere, Pinzette, scharfes Messer und Frischhaltefolie
- Zucker, Salz und Pfeffer mischen
- Forellenseite mit der Haut nach unten auf ein Arbeitsbrett legen, mit dem Finger von der dünnen Seite her am Mittelgrat entlang fahren und eventuell enthaltene Gräten mit der Pinzette ziehen, Flosse mit der Schere entfernen
- nun Fischseite der Länge nach in zwei gleichmäßige Stücke teilen und mit der Haut nach unten auf Frischhaltefolie legen
- beide Seiten dick mit der Salzmischung bestreuen und diese etwas andrücken
- Kräuter auf der dickeren Fischseite verteilen
- dünnere Fischseite darauf klappen und fest drücken
- beide Fischstücke fest in die Frischhaltefolie einwickeln
- Fischpaket in eine Ziplocktüte packen, diese auf einem großen Teller in den Kühlschrank legen und das Paket beschweren... bei mir liegt eine Milchpackung darauf
- nun im Kühlschrank für zwei Tage ruhen lassen, dabei jeden Tag zwei, dreimal wenden
- vor dem Genuß die Gewürze mit einem breiten Messerrücken abkratzen
- Fisch mit einem scharfen Messer schräg in dünne Scheiben schneiden (laut Fischkochbuch soll man den Fisch dazu leicht anfrieren lassen, bei mir ging das aber auch so sehr gut
- genießen!
Wie Ihr seht, geht der Genuß in edel auf Kräutersalätchen mit Honig-Senf-Sauce genauso, wie auf einem gscheiten Weckle mit Salatblättern, Mayo, Tomate und einem Bissele Zwiebel.
Oder Ihr macht es, wie ich: Die eine Hälfte ist fast schon beim Aufschneiden verschwunden. Ganz von selbst. Zauber, Zauber, Magie!
Da verlinke ich doch gleich mal zum #sonntagsglück der formidablen Katrin von Soulsistermeetsfriends!
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Bianca (Montag, 30 Juli 2018 14:31)
Liebe Simone, das klingt megalecker, das muss ich unbedingt probieren und es passt zeitlich super, denn mein Schwiegerpapa, der leider schon tod ist, hat immer Lachs gebeizt und nun beize ich traditionell immer Lachs an seinem Geburtstag am 31.7. Ganz liebe Grüße, Bianca
Simone von zimtkringel (Montag, 30 Juli 2018 22:01)
Oh wie schön, dann hat das bei Euch in der Familie ja richtig Tradition! Ich habe mich erst jetzt im gesetzten Alter von murmelmurmelräusper ran getraut und war begeistert.