Vorab: Ich war noch nie in Asien, mal von einem Tagestrip über den Bosporus abgesehen. Aber ich liebe asiatisches Essen!
Klar, die Art asiatisches Essen, die man in unseren Gefilden bekommt, ist sicher sehr europäisiert, aber nichtsdestotrotz: Ich könnte es jeden Tag vertilgen!
Ich versuche mich immer wieder daran, und ab und zu reicht es sogar zu einem Besuch in meinem liebsten Asia-Supermarkt, um Originalzutaten zu kaufen.
Heute gibt es jedenfalls mal Pfannengerührtes Huhn.
Gabi von kochfokus.de hat zu einem Blogevent "Einmal kulinarisch um die ganze Welt" eingeladen.
Sie möchte nicht nur kulinarisch einmal um die Erde reisen, sondern auch gerne wissen, was uns mit den Gerichten verbindet. Bei mir ist es nicht so sehr dieses einzelne Gericht, sondern mehr das Kochgerät mit dem ich Erinnerungen verbinde. Erstaunlicherweise nicht an Asien, sondern an die Schweiz!
Vor etwa 30 Jahren war ich mit meinen Eltern am Bodensee im Urlaub. Beim obligatorischen Ausflug über die Schweizer Grenze wollten wir natürlich einkaufen. Schokolade und Käse sollte es werden. Logisch, oder?
Tja, und da traf ich meine erste große Liebe: Einen Wok!
Groß, schwarz, glänzend, emailliert, ziemlich schwer und ein zur damaligen Zeit in Deutschland noch alles andere, als übliches Kochgerät.
Ich war absolut fasziniert von dem Ding und umkreiste zigmal die aus Wokschachteln gebaute Pyramide, an deren Spitze das Objekt meiner Begierde stand. Ich kam immer wieder zu der Stelle zurück und ging dann doch ohne Kauf aus dem Laden.
Schließlich war ich noch Teenager, die erste eigene Küche noch Jahre entfernt und ganze 43 Franken sollte er noch dazu kosten. Ganz schön viel Geld für einen Teenie.
Um es kurz zu machen: Wir fuhren wieder zurück über die Grenze, damals kein gerade flottes Unternehmen, denn an der Grenze wurde noch streng kontolliert. Ich glaube sogar, wir kamen etwas ins Schwitzen, weil wir deutlich mehr Schokolade und Kaffee eingekauft hatten, als erlaubt war.
Um es kurz zu machen: Ich saß einen vollen Tag schmollend am See. Voller Bedauern zwischen Packungen und Bergen von Käse und Schokolade, in der sicheren Annahme, dass ich nie, nie, nie wieder in die Schweiz kommen würde. Nie würde ich den tollsten Wok der Weltgeschichte haben. Bestimmt würde ich woklos in ein frühes Grab sinken. Jammer, jammer, jammer.
Das ging meinen Eltern so auf den Keks, dass wir bereits am nächsten Tag wieder in Kreuzlingen im Supermarkt standen. Ich mit einem funkelnagelneuen, wunderschönen Wok unterm Arm, meine Mutter - verdächtig! - mit einem weiteren Berg Schokolade, Kaffee und Nudeln, mein Vater mit noch mehr Käse im Einkaufswagen.
Ich würde mal behaupten, das hat mich bis heute geprägt: Kochutensilien sind nach wie vor meine Passion, die Lust am Einkaufen zieht sich durch die gesamte Familie, ach ja, und zum Thema "Ich habe meine Liebe in der Schweiz gefunden": Mein Mann ist Schweizer! Zufall oder Schicksal?
Nun aber mal langsam zum Rezept. In den letzten 30 Jahren war schon einiges im Wok, aber zur Zeit hat es mir ein wenig die Thaiküche mit Currypasten angetan:
Zutaten:
500g Hühnerbrust
2 EL Speisestärke
1 Knoblauchzehe, gepreßt
2 EL Teriyakisauce
1 kleine Aubergine
2 Frühlingszwiebeln
1 kleine Gemüsezwiebel
150g frische Chamginons
3 EL rote Thaicurrypaste
1 TL Fischsauce
3 EL helle Sojasauce
1 EL Hoisinsauce
1 TL brauner Zucker
1 Handvoll Thaibasilikum
Erdnußkerne nach Belieben
150ml Wasser
Erdnußöl für den Wok
Hühnerfleisch in mundgerechte Stücke schneiden, mit Teriyakisauce und Knoblauch vermischen und kalt stellen.
In der Zwischenzeit die Aubergine würfeln, Frühlingszwiebeln in Ringe, die Speisezwiebel in Streifen und die geputzten Champignons in Viertel schneiden.
Speisestärke über das Fleisch geben und gründlich verteilen. Öl im Wok erhitzen, das Fleisch in mehreren Portionen anbraten und aus dem Wok nehmen.
Nach Bedarf noch einmal etwas Öl in den Wok geben und die Currypaste darin anrösten. Dann das Gemüse dazu geben und einige Minuten Rührbraten. Wenn die Stücke fast durch sind (vor allem die Aubergine sollte nicht mehr quietschen, wenn man darauf beißt) die übrigen Würzsaucen und Wasser zugeben, das Fleisch und die Nüsse beifügen und alles noch einige Minuten schmurgeln lassen.
Zum guten Schluß noch einmal abschmecken. Ich liebe Hoisinsauce, mein Mann ist kein Fan, deshalb kippe ich mir die gerne auf meine Portion. Das Basilikum zupfen, über das Gericht streuen und genießen.
Bei uns gab es übrigens Jasminreis aus dem Reiskocher dazu. Nur in leicht gesalzenem Wasser mit ein wenig Limettenschale gedämpft.
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Gabi Altpeter (Sonntag, 12 März 2017 08:50)
Liebe Simone!
Was für ein tolles Rezept und dann noch die tolle Geschichte dazu! Das ist wieder mal ein so schönes Rezept, welches sofort auf meine "To-do-Liste" wandert. Übrigens da ein Teil meiner Sippe im Süden des Schwarzwaldes ansässig ist, war ich auch schon einige Male am schönen Bodensee.
Ganz liebe Grüße
Gabi
Simone (Mittwoch, 22 März 2017 15:26)
Liebe Gabi, ich dachte ja früher immer, eines Tages würde ich mal am See wohnen. Heutzutage begnüge ich mich mit einem oder zwei Ausflügen pro Jahr, denn so weit ist der Bodensee von uns nun nicht entfernt.
Aber gerne bin ich noch immer dort! Und wenn, dann immer mit einem Ausflug in die Schweiz.
Liebe Grüße
Simone