Neulich habe ich hier ja rumgejammert, weil ich beim Sushi-Basteln an eine Wasabipaste geraten war, die mir übelst scharf vorkam.
Weil ich mich noch dazu beim Probieren daran verschluckt hatte, ging mir - um Atem ringend - kurz durch den Kopf, dass in meiner Todesanzeige nun wahrscheinlich "an Wasabi verendet" stehen würde und sich darüber hinaus nur wenige Menschen aus meinem Umfeld wundern würden.
Ich bin ein wenig dafür bekannt, dass ich echt fast alles Essbare mindestens einmal probiere und wenn ich ehrlich bin, erwarte ich fast selbst schon, dass das einmal mein vorzeitiges Ende sein wird. Aber Schwäbin bin ich halt auch. Deshalb wird die Mörder-Wasabipaste natürlich trotzdem verwertet.
Echter Wasabi, auch Japanischer Meerrettich oder Wassermeerrettich genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die Rhizome, sprich der Wurzelstock, sind recht teuer und zumindest in unseren Gefilden frisch eher selten erhältlich. Stilecht wird Wasabi auf einer feinen Reibe aus der Haut eines Haifisches gerieben.
Ich geb´s zu, ich hatte hier heute die Wasabipaste aus dem Asia-Geschäft am Start, die wahrscheinlich wenig von der echte Knolle gesehen hat. Gefriergetrocknetes Pulver, das mit Wasser angerührt wird, wäre eine Alternative. Hatte ich auch schon und fand es brauchbar. Nun hüpfte mir aber besagte Paste in den Einkaufskorb und was soll ich sagen, das war bislang die erste Version, die einen aktiven Anschlag auf mein Leben verübt hat.
Das in Senf, Meerrettich und Wasabi enthaltene Allyl-Senföl erregt unsere Schmerzrezeptoren eigentlich nur kurz. Über die Mund-Nase-Verbindung gelangt das flüchtige Öl an die Schmerzrezeptoren der Nasenschleimhaut, wird für gewöhnlich aber schnell abgemildert. Es sei denn, man ist doof, verschluckt sich daran und die Paste klebt einem in der Speiseröhre. Siehe oben.
Nun weiß man ja, bei Gift hilft jedem Knülch Mülch. Wasabi und Milch ist jetzt wahrscheinlich nicht so der Brüller, aber mit Frischkäse sollte es eigentlich funktionieren, das ja eigentlich erwünschte Aroma zu erhalten, aber die Konzentration trotzdem auf ein angenehmes Level herunterzuschrauben.
Mal gucken, ob sich da nicht ein nettes, leicht scharfes Frühstücksweckle mit japanischem Anflug basteln läßt!
Für ein kleines Schüsselchen wasabischarfen Frischkäseaufstrichs, gerade genug für zwei Frühstücksweckle:
200g Frischkäse
1/2 TL (oder mehr, Ihr Weicheier!...ok, ich Weichei) Wasabipaste
1 EL griechischer Joghurt
Salz
dazu 2 knusprige Brötchen
ein Körbchen Kresse (übrigens auch aus der Familie der Kreuzblütengewächse)
1 paar kleine Tomaten
Anleitung? Naja, ok.
- alles verrühren, Weckle aufschneiden, Frischkäse, Kresse und Tomaten drauf, fertig!
Wasabi findet sich übrigens nicht auf der vielerwähnten Scoville-Skala, da deren Einheit dadurch bestimmt wird, wie viel Wasser gebraucht wird, um die Effekte von Capsaicin zu neutralisieren.
Wasabi enthält aber gar kein Capsaicin, die Schärfe entsteht ja wie gesagt durch die enthaltenen Senföle.
Subjektiv eingeordnet wird der Schärfegrad knapp über dem von Jalapenos, die um die 8.000 Scoville haben.
Noch subjektiver, am Rande des Aufamselns, hatte ich den Eindruck, das Zeug würde sich gleich durch die Speiseröhre fressen. Als Frühstücks-Frischkäse-Dingens wiederum fand ich es mehr als passabel.
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