In diesem Monat ist Rumänien Ziel der virtuellen kulinarischen Weltreise, der Bloggeraktion, bei der Monat für Monat ein anderes Land bekocht wird.
Wenn ich jetzt sagen müßte, an was ich mich aus meinem einzigen Urlaub in Rumänien Anfang der 70er erinnere, dann hab ich tatsächlich Bilder im Kopf. Ich war wohl im Kindergartenalter und den Strand fand ich toll. Noch viel toller fand ich meine deutlich älteren Cousinen, die dabei waren und denen ich wahrscheinlich unglaublich auf den Nerv ging.
Dann weiß ich noch, dass ich den ersten Flug meines Lebens großartig fand, man meiner Puppe Susi beim rumänischen Zoll den Kopf abschraubte, was ich dann wieder als Frechheit empfunden habe, und dass wir mit einem Kreuzfahrschiff mehrere Tage übers schwarze Meer nach Istanbul schipperten.
Kulinarisch? Nix! Doch, es gab Melonen am Strand und Pistazien in Istanbul. Rumänisches Essen? Fehlanzeige! Wahrscheinlich weiß ich es einfach nicht mehr. Glücklicherweise gibt es heute Menschen in meinem Unfeld, die mir da Tipps geben können. Tatsächlich gibt es sogar schon zwei rumänische Rezepte hier auf dem Blog.
Einen großartigen Auberginensalat Salată de vinete , den mir mein Zahnarzt empfohlen hat und Covrigi , hübsche kleine Brotkränze, die ich für den World Bread Day 2020 gebacken habe.
Hier kommen gleich noch die Links zu den Rezepten der Mitreisenen. Wow, sind das diesmal viele!
Ich habe mich heute für einen ganz einfachen Kartoffeleintopf mit dem Namen Tocana de cartofi entschieden, der ohne viel Aufwand, dafür mit umso mehr Geschmack auf den Teller kommt. Laut meiner rumänischen Quelle handelt es sich um ein sehr beliebtes Gericht, das sowohl in der vegetarischen Version gekocht wird, als auch, wie hier, mit geräucherter Wurst, oder mit Rind- oder Schweinefleisch genossen wird. Es handelt sich um ein Alltagsgericht, das nicht viel kostet und einfach gut schmeckt.
Bei meiner Oma Marie, die aus dem Sudetenland stammte, gab es ein ähnliches Rezept, das einfach nur Aarapplgulasch, also Kartoffelgulasch hieß, allerdings ohne Kräuter zubereitet wurde.
Für 2 sehr Hungrige:
1 kg kleine Kartoffeln
1 große Zwiebel
50g Tomatenmark
1 TL Paprikapulver, hier geräuchertes
1 EL Butterschmalz
1 EL gehackter Dill, gerne auch mehr
1 EL gehackte Petersilie
750ml bis 1 l Fleischbrühe
300g geräucherte Wurst, hier Cabanossi
Salz und Pfeffer
und eine Prise Zucker
- Kartoffeln schälen und waschen, kleine Kartoffeln ganz lassen, größere in gleichmäßige Stücke schneiden
- Zwiebel nicht zu fein würfeln, dann im Butterschmalz weich braten, aber nicht zu dunkel werden lassen
- Kartoffeln zufügen und kurz mit anbraten
- Tomatenmark, Paprikapulver und so viel von der Brühe zufügen, dass die Kartoffeln bedeckt sind
- ca. 30 Minuten auf mittlerer Flamme blubbern lassen, die Flüssigkeit soll etwas einkochen
- Kabanossi würfeln, zufügen und weitere 10 Minuten kochen, bis die Kartoffeln weich sind
- mit Pfeffer, Salz und Zucker abschmecken
- gehackte Kräuter zufügen
- genießen
Ich mag solche herzhaften Gerichte ohne viel Schnick und Schnack echt gerne. Vor allem der Twist mit dem Dill gibt dem Rezept eine tolle, frische Geschmacksnote. Laut meiner Tippgeberin wird in Rumänien gerne Brot und sauer eingelegtes Gemüse zur Tocana gereicht.
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Petra aka Cascabel (Dienstag, 15 März 2022 18:29)
Ich finde , dein Kartoffeltopf sieht hervorragend aus! Ich bin ja auch ein großer Freund von solch deftigen Gerichten :-)
info@bistroglobal.de (Donnerstag, 17 März 2022 15:52)
Liebe Simone, dein Eintopf sieht sehr lecker aus und wie er duftet - der Geruch weht bis zu mir :-). Grüße, weiterhin aus der Nachbarschaft, Regina
Susanne (Samstag, 26 März 2022 05:50)
Oh, Kartoffelgulasch - damit liegst du voll auf meiner Linie, ich liebe das.
Volker (Montag, 28 März 2022 09:48)
Hallo Simone,
einfache Gerichte sind häufig richtig gut. Ich würde gerne eine Portion nehmen.
Gruß Volker
Friederike (Dienstag, 29 März 2022 09:14)
Kartoffelgulasch ist soul food für mich und in Mitteleuropa offenbar weit verbreitet!
Interessant auch, dass du in Zeiten des Kommunismus in Rumänien warst,
lg
Edyta (Sonntag, 03 April 2022 16:03)
Hallo Simone,
tolles Gericht, so simpel, aber doch noch unbekannt für mich. Interessant woher der Name kommt, vielleicht hat es etwas mit Italien zu tun...Klingt sehr lecker :)
Liebe Grüße
Edyta
Brotwein (Sonntag, 03 April 2022 20:12)
Solch einfache herzhafte Eintöpfe sind offensichtlich überall beliebt. Es liest sich so, dass mir das schmecken würde. :-)
Lieben Gruß Sylvia
Tina von Küchenmomente (Montag, 04 April 2022 21:53)
So mag ich das! Unkompliziert, herzhaft und lecker. Wird noch in dieser Woche ausprobiert, hier ist nämlich echtes Eintopf-Wetter!
Liebe Grüße
Tina
pane-bistecca (Mittwoch, 20 April 2022 10:55)
Oh das sieht sehr lecker aus! Wird nachgekocht!
LG Wilma
Christian (Samstag, 22 Oktober 2022 15:00)
Als Rumäne muss ich einwerfen, dass beim kochen gerne 1-2 getrocknete Loorbeerblätter hinzugefügt werden können. Hier in Deutschland kann man außerdem auch gut Frankfurter als Wurst nehmen, die geben auch einen schönen, deftigen Geschmack.
Simone von zimtkringel (Samstag, 22 Oktober 2022 17:30)
@Christian: Vielen Dank, das probiere ich beim nächsten Mal gleich aus. Jetzt ist ja wieder Eintopf- und Suppenwetter, da kommt so ein Topf Tocana genau richtig!
Liebe Grüße
Siumone