Kiluvõileib mit Munavõi - Estnisches Sprottenbrot mit Eierbutter

Kulinarische Weltreise nach Estland mit Sprottenbrot und Eierbutter
Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich das letzte Mal mit der Kulinarischen Weltreise unterwegs war.
Teils fand ich keine adäquaten landestypischen und vor allem zimtkringelgattenkompatiblen Rezepte, teils habe ich es schlichtweg verpennt.
Neues Jahr, neues Glück, würde ich sagen.
Im Januar sind wir virtuell in Estland unterwegs und da, so dachte ich, würde sich ja wohl etwas finden lassen.
Erst wollte ich das in Estland besonders beliebte dunkle Roggenbrot, Leib oder Rukkileib genannt, backen.
Leider habe ich ja eine Roggenbrotschwäche, ärztlich attestiert... nicht wirklich. Tatsache ist, Roggenbrot und ich sind backtechnisch keine Freunde. 
Bei einigen anderen Rezepten waren die Mitreisenden schlichtweg schneller.
Schaut Euch nur mal die Linkliste mit der Rezeptsammlung an!

Geworden ist es schließlich die eher schnelle, kalte Küche: Es gib Kiluvõileib mit Munavõi - Sprottenbrot mit Eierbutter.

Und nein, ich habe weder das Brot selbst gebacken, noch den Herings- oder Krabbensalat auf den Bildern selbst gemacht. Bevor Ihr fragt, die Fische habe ich auch nicht selbst gefangen und/oder geräuchert. Die Eier sind übrigens auch nicht selbst gelegt. Nur der Komplettheit halber erwähnt...

Weitere Links trage ich im Laufe des Monats nach:

Britta von Brittas Kochbuch mit Rukki Leib - Roggenbrot aus Estland Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Estnisches Roggenbrot - Eesti Must Leib Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Roosamanna ehk mannavaht – Rosa Fruchtmousse oder Grießschaum aus Estland Friederike von Fliederbaum mit Pirukad - Teigtaschen mit Fleischfülle Susanne von magentratzerl mit Hakklihakaste - Kartoffeln mit Hackfleischsauce Britta von Brittas Kochbuch mit Rosolje - Kartoffel-Rote Bete-Salat Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Estnischer Kringel mit Zimt, Zucker und Mandeln Susanne von magentratzerl mit Must Leib - Estnisches Roggenbrot

Tatsächlich besitze ich mit Die Baltische Küche von Simon Bajadas sogar ein passendes Kochbuch, das ich vor ein paar Jahren besprechen und mit Baltischem Frischkäse und Frischkäsepfannkuchen auch bekochen durfte.
Als Land am Meer, wir sprechen selbstverständlich von der Ostsee, sind Fischgerichte ein wichtiger Bestandteil der lokalen estnischen Küche. Als Nationalfisch gilt die Sprotte, die geräuchert, gebraten, mariniert oder eben als Belag des Rukkileibs auf den Tisch kommt.
Sprotten gehörten zur Leibspeise meines Papas und wurden in meiner Kindheit oft im heute längst geschlossenen Fischgeschäft, gekauft.
Sie allerdings heute in Schwabilon zu bekommen, war gar nicht so einfach.

Nach einem Besuch auf dem Samstagsmarkt und in zwei Supermärkten wurde ich schließlich im dritten - dem mit der großen russischen Abteilung - fündig. Als ich dem Verkäufer allerdings sagte, dass ich nur sechs Stück haben möchte,  hat er herzlich gelacht und ich habe letztlich den horrenden Preis von 1 Euro und 11  Cent dafür bezahlt.

Ebenso beliebt zum Brot ist sowohl in Finnland, wie auch in Estand eine Buttermischung mit Ei, Munavõi genannt, die immer gerne gegessen wird, aber speziell Ostern auf den estnischen Tisch kommt. (Hab ich gelesen. Nicht, dass ich selbst Ahnung von baltischen Osterbräuchen hätte.)
Bei uns gab eine kleine Auswahl von Räucherfischen - nicht jeder steht auf Minifische samt Kopf und Schwanz - mit einer üppigen Portion Munavõi auf dem dunkelsten Roggenbrot, dass es bei unserem Haus- und Hofbäcker zu kaufen gab.

Dazu ein paar Feinkostsalätchen mit Fisch und Ei, denn hey, man lebt nur einmal!

Für die Sprottenbrote:

 

1 kleines, dunkles Roggenbrot und ein paar Scheiben vom Zwiebelbaguette

zwei, drei schöne Stück geräucherter Fisch, hier

Lachs und zweierlei Stücke

6 Sprotten

Salatblätter

1 rote Zwiebel

ein paar Scheiben Salatgurke

und natürlich üppig Eierbutter

Für die Eierbutter:

4 hartgekochte Eier

4 EL weiche Butter

Salz und Pfeffer

 

ausserdem:

roter Heringssalat

gebeizter Lachs

a Bissele Kaviar

Krabbensalat

und alles, was Euch sonst noch Spaß macht


Rezepttechnisch habe ich es mir ziemlich leicht gemacht.

Für die Munavõi:

  • Eier schälen und hacken
  • mit der weichen Butter mischen
  • salzen und pfeffern

Fürs Kiluvõileib:

  • Rukkileib nicht zu dünn schneiden
  • üppig mit Eierbutter bestreichen
  • mit Salat, Zwiebelringen und Fisch belegen

Das wars schon. Jetzt muss ich essen und dann muss ich meine fischeligen, zwiebelingen Finger mit viel Seife schrubben gehen. Und wisst Ihr was? Das war trotz müffelnden Fingern ein extrem gutes Abendessen!

 

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