Die kulinarische Weltreise führt uns in diesem Monat ins Nachbarland Polen.
Mal wieder ein Land, das ich via Küche ein wenig kennenlernen möchte, denn, so live und in Farbe, war ich bisher noch nicht dort .
Vor Jahren habe ich allerdings eine Reportage über das traditionelle polnische Weihnachtsessen mit zwölf Speisen gesehen und war von der Tradition, immer einen Platz mehr für einen eventuell unerwarteten Gast einzudecken, begeistert.
In so einem gastlichen Land, mit all den traditionellen Speisen, dachte ich, müsste es mir zumindest kulinarisch gut gefallen.
Auch auf dieser Reise ist Volker von volkermampft wieder der Organisator. Und wie bei den vielen Reisen zuvor, haben auch diesmal wieder viele spannende Blogger interessante Rezepte zusammen getragen.
Sodele, und hier kommen sie nun, die vielen, vielen tollen polnischen Rezepte meiner Mitbloggerinnen und Mitblogger:
Mit polnischer Küche bringe ich seltsamerweise etwas rustikalere, deftige Rezepte in Verbindung.
Bei näherer Beschäftigung mit den passenden Kochbüchern und Rezeptsammlungen war ich dann aber von der großen polnischen Backtradition überrascht. Neben üppigen Torten habe ich eine Menge Alltagskuchen gefunden. Soll heißen, Kuchen, die sich ohne große Mühe herstellen lassen und den Menschen den Alltag versüßen.
Genau so ein Rezept habe ich mir ausgesucht. Ein Kuchen, zwei Namen dafür:
Skubaniec oder Plesniak, was sich einmal grob als Knabberkuchen, einmal als Schimmelkuchen übersetzen läßt.
Und wir reden hier nicht vom weißen Pferd.
Ratet mal, welche Variante ich bevorzuge!
Also, schau mer mal:
Ich habe Rezepte mit hellem, mit dunklem und mit gemischtem Teig gefunden und auch bei der Konfitüre gibt es nur die Vorgabe, sie solle "fruchtig und ein wenig sauer" sein. Ausserdem gibt es runde und eckige Kuchen.
Teig:
500g Weizenmehl
1 Päckchen Backpulver
250g Margarine
120g Zucker
5 Eigelbe
1 gehäufter EL Kakao
Baiser:
5 Eiweiß
1 Prise Salz
160g Zucker
2 EL Speisestärke
Ausserdem:
300g Waldbeerkonfitüre
- Backpulver und Mehl mischen
- Zucker, Eigelbe und Margarine gründlich unterkneten
- Teig dritteln
- Kakao in eines der Teigdrittel einarbeiten
- ein helles und das dunkle Teigdrittel verpacken und für eine halbe Stunde in den Tiefkühler legen
- ein Backblech mit Backpapier oder -folie belegen und falls vorhanden einen Backrahmen darauf stellen - mein Kuchen wird eckig und ca. 25 auf 25cm groß
- helles Teigdrittel ausrollen - das wird der Boden des Kuchens
- Konfitüre in Klecksen darauf verteilen
- nun den dunklen Teig mit einem Gemüsehobel fein reiben - ich habe die Röstiraffel genutzt - und zwischen den Fruchtklecksen verteilen
- Eiweiße mit dem Salz und dem Zucker steif schlagen
- Backofen auf 200° Ober-/Unterhitze vorheizen
- Speisestärke unter den Eischnee heben
- Baiser auf dem Kuchen verteilen - wer mag, macht Kleckse, wenn Euer innerer Pedant das nicht zuläßt, dann streicht ihr den Schnee einfach glatt
- nun das letzte Teigdrittel als Schicht auf den Kuchen raspeln
- 25 bis 30 Minuten hellbraun backen
- abkühlen lassen
- genießen
Der Mürbeteig macht den Kuchen sehr kompakt. Vielleicht hätte ich ihn größer, dafür flacher machen sollen.
Wie im Originalrezept angekündigt (ja, Lesen bildet, ich weiß, ich weiß...) war er deshalb am zweiten Tag erst so richtig gut, herrlich saftig durchgezogen und eben ein feiner "Alltagskuchen".
Nicht mein Favorit, aber durchaus einen Versuch wert!
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Susanne (Donnerstag, 17 September 2020 05:18)
Der Kuchen liest sich aber gut - die Idee mit dem geraffelten Teig ist witzig, das muss ich mal ausprobieren.
Ulrike (Donnerstag, 17 September 2020 08:58)
Klingt interessant, danke für's Ausprobieren. Ich glaube nicht, dass ich einen Versuch wagen werde.
Britta von Backmaedchen 1967 (Sonntag, 20 September 2020 11:33)
Och ja, so ein Stückchen davon würde ich gerne mal probieren.
Gabi (Montag, 21 September 2020 09:20)
Mal ne ganz andere Art, Streusel zu machen - raspeln ;-) Schönes Rezept...
Michelle | The Road Most Traveled (Mittwoch, 23 September 2020 15:32)
Ohh, das sieht lecker aus. Ich nehme sehr gerne ein Stück :D
�
Michelle
Kathrina (Mittwoch, 23 September 2020 17:11)
Das ist ja eine coole Idee mit den Streuseln. Also ich würde dann gerne ein Stück Knabberkuchen probieren...
Liebe Grüße
Petra aka Cascabel (Freitag, 25 September 2020 23:45)
Ich sehe, dass ich mich mit polnischer Küche überhaupt nicht auskenne. Wenn ich deinen Kuchen sehe, anscheinend ein großer Fehler ;-)
Tina von Küchenmomente (Samstag, 26 September 2020 14:09)
Hallo Simone,
dein Knabberkuchen hört sich wirklich gut an und wenn Baiser und/oder Streusel im Spiel ist/sind sag ich dazu garantiert nicht "Nein" ;-) .
Liebe Grüße
Tina
Conny (Samstag, 26 September 2020 15:34)
Was sehen meine Augäpfel da für einen leckeren Kuchen?! Mir tropft der Zahn, liebe Simone!
Sylvia von Brotwein (Sonntag, 27 September 2020 17:48)
Das sieht ja ganz toll aus und hört sich auch gar nicht so kompliziert an. Ich backe ja immer eher einfache Kuchen, an Torten traue ich mich irgendwie nicht. Das hier ist ja so ein Zwischending.
Britta Koch (Dienstag, 29 September 2020 07:13)
Alltagskuchen sind genau meins und mit Deinem Exemplar überzeugst Du!
LG Britta
Michael Nölke (Dienstag, 29 September 2020 17:23)
Hi Simone, von dem Kuchen habe ich schon irgendwann einmal etwas gehört, aber noch nie gegessen. Dafür kenne ich aber die Tradition mit dem zusätzlich eingedeckten Platz am Tisch, falls noch ein erwarteter Gast zu Weihnachten kommen sollte, den gibts bei uns auch jedes Jahr.
Volker (Mittwoch, 07 Oktober 2020 08:59)
Hallo Simone,
das in der osteuropäischen Küche viel mit Marmelade gebacken wird, wusste ich schon. Diese Torte sieht aber deutlich opulenter aus, als die üblichen einfachen Kuchen und könnte auch mich begeistern :)
Gruß Volker
ania vormann (Freitag, 18 Dezember 2020 13:16)
ich kenne den kuchen mit roten johannisbeeren. die haben eine gute säure und leichte süße. damit schmeckt er fantastisch!! - finde ich;) alternativ schmeckt er auch gut mit kirschen aus dem glas. marmelade ist mir neu.
Irisi (Freitag, 27 August 2021 20:12)
Ich bin gerade in Danzig und habe den Kuchen mit Heidelbeeren (Jagoda) probiert in der traditionellen Bäckerei Pellowski. Der Clou dabei war, dass der Kuchenboden ohne Zucker zubereitet war und irgendwie blättrig, wie eine Mischung aus Mürb- und Rührteig. wenn ich nur wüsste, wie man das macht!
Aber jetzt bin ich froh, schon mal ein Rezept bei dir gefunden zu haben, danke!
Simone von zimtkringel (Samstag, 28 August 2021 08:13)
Hallo Irisi, wow, das Original, noch dazu im "richtigen" Land gegessen ist mit Sicherheit nochmal ein ganz anderes Erlebnis! Hm, vielleicht nutzen sie dort für den Boden so etwas ähnliches, wie einen Pie-Teig? Der wird mit Butter und Pflanzenfett hergestellt, wobei beides so wenig wie möglich untergeknetet wird. Dann kommt noch Eiswasser dazu. Beim Backen dampfen dann die kleinen Fettklümpchen auf und machen den Teig mürbe und pluderig. Das wäre einen Versuch wert.... Du bringst mich auf Ideen!
Liebe Grüße und genieße den Aufenthalt
Simone
Leonie (Montag, 15 April 2024 19:04)
Es ist wirklich nicht so leid wie es aussieht aber trotzdem hat es Spaß gemacht