Rigatoni giganti - Kanonenrohrpasta

Hach ja, rückblickend muß ich sagen, unsere Generation hatte doch eine schöne Jugend. Zumindest, was uns Kinder vom Land angeht.

 

Und das anscheinend über Grenzen, denn sowohl die Schweizer Kindheit des Gatten, als auch meine in Schwaben waren doch recht beschaulich.

Kein Krieg, der uns tangiert hätte und vom Virus hatten wir noch nix gehört.

Wir haben überall im Dorf gespielt - und oft genug auch im Wald und auf den Wiesen drumherum. Wir konnten tatsächlich stundenlang auf der Dorfstraße Federball spielen, kamen oft völlig dreckig heim und rein kommen mußten wir eh erst, wenn es dunkel wurde.

 

Gut, wir hatten auch unsere Pflichten und Sorgen, aber so aus der Ferne von gut 40 Jahren betrachtet, wirken die doch eher rosarot und harmlos.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Kids von heute es doch deutlich heftiger erwischt haben.

Wie dem auch sei, eine Menge unserer Vorlieben, kulinarische und auch ganz alltägliche, haben wir in der Kindheit entwickelt. Heute dreht sich die Rezeptesammlung der kleinen Gruppe der Leckeres für jeden Tag - Blogger ums Thema Familienfavoriten. Solch ein echtes Familienrezept aus der Jugend des Gatten möchte ich heute zeigen.

Vorher aber ein kleiner Blick auf die Lieblingsgerichte der Familien der anderen Teilnehmer:

Caroline von Linal's Backhimmel mit Johannisbeerkuchen mit Baiser Tanja von Liebe&Kochen mit Griesbrei & Blaubeeren Britta von Brittas Kochbuch mit Veganer Gyrosteller Volker von Volkermampft mit Vegetarische Gemüselasagne mit Zucchini und Aubergine Bine von Einfach Bine | Foodblog mit Weltbester Kräuterquark mit Pellkartoffeln Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Doppelkekse Cornelia von SilverTravellers mit Fenchelgemüse – vegetarisches Hauptgericht oder Gemüsebeilage Gabi von Langsam kocht besser mit Familienfavoriten: Quarktorte / Käsekuchen Conny von food for the soul mit Gedeckter Apfelmuskuchen vom Blech Sonja von fluffig & hart mit asiatischer Schweinehals mit Sojasauce Britta von Backmaedchen 1967 mit Käsekuchen ohne Boden Sylvia von Brotwein mit Paprika Sahne Hähnchen - Rezept ohne Fix Silke von Blackforestkitchen mit Mamas Käsekuchen Tina von Küchenmomente mit Schoko-Kirsch-Torte mit Sahne Susan mit Kabab Digi - One Pan Kebab

Bei diesem Gericht sind wir uns übrigens nicht mal sicher, ob es ein bestehendes Rezept war, oder ob es meine Schwiegermutter Ursi ersonnen hat.

Tatsache ist, dass es in Thomas Familie wegen der dazu verwendeten Pastaform unter dem Namen Kanonenrohr bekannt ist und mich schon vor gut 20 Jahren vor ein Rätsel gestellt hat. Damals hatte sich Thomas dieses Lieblingsessen seiner Kindheit gewünscht und ich hatte absolut keine Ahnung, von was er überhaupt spricht.

Nachdem keine Recherche erfolgreich war, nach ewig langem trial and error, verschiedenen gemeinsamen Ausflügen vor die Pastaregale diverser Länder und mehrmaligem Nachhaken bei der Schwiegermutter in der Ferne, scheine ich zumindest der Spur nach diesem liebsten aller Pastagerichte des Gatten nahe gekommen zu sein.

Es gibt wenige Rezepte, die bei uns so oft und ausführlich diskutiert werden. So müssen es die exakt richtigen Nudeln sein (die größten Rigatoni, die Ihr finden könnt, geriffelt, gerade abgeschnitten) die richtige Sorte Käse (Emmentaler, sagt der Schweizer) und die richtige Menge Knoblauch (viel!), bla bli blubber...

Ich neige ja zu Experimenten, der Gatte dagegen schmeckt irgendwie sogar die winzigkleinsten Änderungen heraus.

Also bleibt es eben beim Bewährten. Ok, ich gebe zu, es schmeckt auch ausgesprochen gut.

Kanonenrohr` (ich traue mich kaum, den Namen in Zeiten wie diesen zu nutzen) sind bei uns ein sehr beliebtes Samstagsgericht. Warum immer am Samstag? Ich sag nur: Viele, viele Knoblauchzehen!

 

Auf den Blog sollte das Rezept auch schon oft kommen. Das scheiterte dann aber immer wieder an der Optik. Sehr spektakulär sehen die Kanonenrohr` nämlich nicht aus. Dafür schmecken sie umso spektakulärer!

Für zwei sehr, sehr Hungrige - ok, es würde sicher auch locker für drei reichen. Bei normalen Essern wahrscheinlich sogar für vier. Das Zeug sättigt.

 

500g Rigatoni giganti

1 mittlere Zwiebel, hier eine rote

mindestens 5 Knoblauchzehen, eher 7

2 EL Öl

2 EL Tomatenmark

500g passierte Tomaten

250g Emmentaler, gehobelt

1 Prise Zucker

Salz und Pfeffer und Aromat (ja, ja, ich weiß...aber im Original ist es halt drin)

Parmesan zum Reiben

Kräuter nach Belieben

  • Pasta in Salzwasser bissfest garen
  • parallel Zwiebel fein würfeln und in etwas Öl in einem großen Topf glasig dünsten, aber nicht dunkel werden lassen
  • Knoblauch dazu geben und kurz mitgaren - ich habe 5 Zehen gequetscht und 2 weitere in Scheibchen dazu gegeben
  • Tomatenmark und Zucker darüber geben und ganz kurz karamellisieren lassen
  • Tomatenpüree angießen und heiß werden lassen
  • Pasta abgießen, dabei zwei Kellen vom Nudelwasser zum Sugo geben und kurz aufkochen
  • Temperatur reduzieren
  • den Käse auf einmal zufügen und bei mittlerer Hitze mit einem Kochlöffel so lange kräftig rühren, bis er geschmolzen ist und lange Fäden zieht - nicht zu früh aufhören zu Rühren, sonst trennt sich die Sauce eventuell!
  • mit Salz, Pfeffer und wer will mit Aromat abschmecken
  • Nudeln zur Sauce geben und so unterheben, dass überall Käsesauce ist, die Nudeln sollen aber ganz bleiben!
  • tellerweise mit Parmesan bestreut servieren und wer mag (der Herr zimtkringel nicht, das gehört nicht so!) darf ein paar Kräuter darüber geben

Gewollt ist keine suppige Sauce, sondern etwas, das in der Konsistenz fast Käsefondue gleicht. Fääääääden muß es ziehen und schön knoblauchig - käsig schmecken!

 

So, das war unserer Familienfavorit mit leicht schrägem Rezepttitel.

 

Ganz einfach, schnell gemacht, vegetarisch und in unserem schweizerisch-schwäbischen Käseliebhaber-Haushalt immer eine sichere Sache.

 

Huiiiii, fast hätte ich es vergessen: Sorgt für leere Töpfe und Teller, so lange die Sauce noch warm ist! Wenn die Käsesauce kalt wird, verwandelt sie sich in Beton. Das Spülen ist mistig. Sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt!

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Kommentare: 19
  • #1

    Carina (Sonntag, 06 März 2022 09:13)

    Der Weingart ist von diesem Rezept begeistert!!! Und ich glaube, ich weiß jetzt schon, was es bei uns am kommenden Samstag zum Essen gibt...

  • #2

    Britta Koch (Sonntag, 06 März 2022 09:22)

    Joooo… da würde ich nicht nein sagen!
    Allerdings nähme ich doch geringfügig weniger Knoblauch. Und Aromat? Was ist das?

    Liebe Grüße
    Britta

  • #3

    Bine (Sonntag, 06 März 2022 09:26)

    Wir hier LIIIIEEBEN Pasta - vielen Dank für das tolle Rezept, das gleich auf die "to-cook"-Liste kommt.
    Sei lieb gegrüßt,
    Bine

  • #4

    Tanja von Liebe&Kochen (Sonntag, 06 März 2022 09:31)

    Oh wow! Die sehen richtig schön cremig aus! Toll! Danke, für das schöne Rezept! Liebe Grüße, Tanja

  • #5

    Susan (Sonntag, 06 März 2022 10:41)

    Liebe Simone,

    ich bin ganz geflasht von deinem Rezept und ich mache mich jetzt auf die Suche nach den größten Rigatonis, die ich finden kann. Wenn ich wüßte, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apelbäumchen pflanzen und deine Rigatoni zubereiten. Frei nach "Luther".

    Herzliche Grüße

    Susan

  • #6

    Britta von Backmaedchen 1967 (Sonntag, 06 März 2022 10:49)

    Oh jaaaa, dass sieht aber sowas von gut aus. Wow bei 5 Knoblauchzehen klingt es ganz nach einem Rezept um Vampire zu vertreiben ;-) ich würde auf jeden Fall hier weniger nehmen sonst gehen um mich herum alle auf Abstand. Vielen Dank für das schöne Rezept.

    Liebe Grüße
    Britta

  • #7

    Gabi (Sonntag, 06 März 2022 12:52)

    Das duftet quasi bis hier... Ich liiiiebe so knobliges Zeug, der Mann hasst es leider (arbeitet aber auch 100 % im Kundenkontakt, ich 100 % Prozent Homeoffice) . Muss ich mich also von dir dazu einladen lassen :-)

  • #8

    Cornelia (Sonntag, 06 März 2022 14:13)

    Pasta geht immer - allerdings würde ich den Knoblauch komplett weglassen. Und was ist denn "Aromat" ?

  • #9

    Simone von zimtkringel (Sonntag, 06 März 2022 14:58)

    Hallo Ihr Lieben, Ihr seid alle auf ein Tellerchen Pasta eingeladen! ...ok, geht ja nun nicht, aber ich freue mich natürlich über Euren Zuspruch.
    Um das Geheimnis Aromat zu lüften: Hier im Haus wohnt bekanntlich ein Schweizer und Aromat ist zumindest aus der deutschschweizer Küche fast nicht weg zu denken. Dabei handelt es sich um ein bei Foodbloggern ja eigentlich verpöntes Universalwürzmittel, das allem einen deftigen Umami-Touch verleiht und das urpsrünglich den bösen Inhaltsstoff Natriumglutamat enthielt. Mittlerweile ist der zumindest in der bei uns genutzten Bio-Variante durch ein Bio-Gemüsepulver ersetzt. Dennoch ist der Gebrauch solcher Pülverchen deutlich umstritten. Ausser, man hat einen Schweizer im Haushalt. Dann gehört eine Streudose davon in die Gewürzschublade.
    Das Gericht kommt natürlich auch ohne aus, aber da ich das Rezept der Schweizer Schwiegermama gezeigt habe, habe ich es erwähnt.
    Herzlichst
    Simone

  • #10

    Silke (Sonntag, 06 März 2022 16:28)

    Deine Rigatoni sehen lecker aus. Allerdings für mich nur ohne Knoblauch da ich ihn nicht vertrage. Liebe Grüße Silke

  • #11

    Zoe von fluffig&hart (Sonntag, 06 März 2022)

    Also ein zuviel an Knoblauch gibt es nicht. Die Rigatoni-Größe könnte da eher ein Problem geben, weil meine Kinder doch eher die kleinen Formen bevorzugen. Was das Aromat angeht, meine Oma hat nie ohne gekocht!

  • #12

    Caroline | Linal's Backhimmel (Sonntag, 06 März 2022 20:11)

    Ach, das klingt nach einem Rezept, dass hier auf gut ankommen würde. Nur den Knoblauch würde ich wahrscheinlich weg lassen ;)
    Liebe Grüße
    Caroline

  • #13

    Kathrina (Montag, 07 März 2022 09:24)

    Pasta geht bei uns auch einfach immer. Mit diesen Nudeln würdest du uns eine riesen Freude machen.
    Liebe Grüße

  • #14

    Brotwein (Montag, 07 März 2022 11:36)

    Das hört sich in der Tat genial an. Beim Lesen habe ich schon überlegt, ob der Liebste vielleicht mal wieder seine Kollegen ins Homeoffice schicken mag, damit ich nicht bis zum Wochenende warten muss. :-)
    Lieben Gruß Sylvia

  • #15

    El-Fee (Montag, 07 März 2022 16:58)

    Hmmmm, ich liebe Knoblauch und Nudeln!
    Aber wann, bitteschön, gebe ich das Tomatenmark dazu? Vor oder nach dem Zucker, schätze ich mal, wäre aber über eine genaue Angabe nicht böse.
    Guten Appetit
    El-Fee

  • #16

    Simone von zimtkringel (Montag, 07 März 2022 19:06)

    Ha El-Fee, du hast Recht, da hab ich geschludert! Jetzt hab ich es im Rezept nachgetragen: Das Tomatenmark kommt zusammen mit dem Zucker über die Zwiebeln und Knoblauchzehen und wird kurz mit angeschmurgelt, ehe das Tomatenpüree dazu kommt!
    Liebe Grüße
    Simone

  • #17

    Tina von Küchenmomente (Montag, 07 März 2022 22:47)

    Hi Simone,
    was soll ich sagen? Das wird ziemlich sicher auch ein Familienfavorit von uns. Ich werde es den Jungs in Kürze kredenzen und freue mich schon auf die zufriedenen Gesichter.
    Liebe Grüße
    Tina

  • #18

    El-Fee (Dienstag, 08 März 2022 09:24)

    Danke! Jetzt kann ich es nachkochen.
    LG ich

  • #19

    Esi (Montag, 13 Februar 2023 23:12)

    Hihi - Aromat, ein kontroverses Thema bei nicht Schweizern. Auf Reisen würd ich es jetzt nicht mitnehmen, aber es geht aber nichts über Eierspeisen (Rührei, Spiegelei, etc.) mit Aromat oder Gurke mit Aromat :)
    Dein Rezept probiere ich demnächst aus aber den Emmentaler muss ich mit Appenzeller o.ä. "ersetzen". Emmentaler geht gar nicht...