Momentan bin ich dabei, mich ein wenig der japanischen Küche anzunähern.
Während Rezepte aus den regionalen Küchen Chinas, Indiens und Koreas vor Jahren schon in meiner Alltagsküche Einzug gehalten haben, war ich bei japanischen Rezepten doch immer ein wenig zurückhaltend, fast schon ehrfürchtig.
Sicher, auch bei uns auf dem platten Land gibt es längst Sushiläden und selbst in unseren Supermärkten gibt es passende Zutaten zu kaufen. Neuerdings findet man ja sogar Mochi-Eis im Kühlregal.
Als langjährige Doku-Guckerin hatte ich aber die Küche Japans, wie die ganze Kultur, als äusserst formal im Hinterkopf abgespeichert. Ich sah filigrane Teller mit symbolträchtigen Zutaten vor mir und immer schwebte der Gedanke mit, dass es bis zu 15 Jahre dauert, bis man Sushiya oder gar Itamae wird.
Dann kam Volker, der Initiator der Kulinarischen Weltreise mit Japan als nächstem Reiseziel ums Eck.
Ok, ich begann mich also mal wieder - wie bei fast allen der etwas exotischeren Reiseziele - in die Landesküche einzulesen. Tja, und ich war etwas verblüfft, wie elementar einige der traditionellen Rezepte doch sind.
Schaut unbedingt bei den Mitreisenden vorbei, die die verschiedensten Facetten der japanischen Küche zeigen:
Bevor ich mich später noch an Ramen wage, beginne ich meinen Ausflug in die japanische Küchenkultur mit einem ganz einfachen Klassiker: Nasu Dengaku, Aubergine mit einer Glasur aus Miso. Witzigerweise handelt es sich dabei um so eine oft gekochte Speise, dass auch Wilma, eine liebe Mitreisende, dasselbe Rezept zubereitet hat. Also, wenn´s nach mir geht, kann man ja nie genug Auberginenrezepte haben!
Hier eine Vorspeise für 4:
Für die süße Misosauce:
100g weiße Misopaste
2 EL Mirin
1 EL Sake
1/2 TL Essig
2 EL Zucker
ausserdem:
2 mittlere Auberginen
Öl zum Braten
1-2 EL Sesamsamen
Soweit zu der kurzen Zutatenliste. Was genau sind nun Nasu Dengaku? Tja, eigentlich nichts anderes, als weiche, gebratene und dann gratinierte Auberginenhälften. Was genau macht sie dann in Japan und mittlerweile weit darüber hinaus, so populär? Wahrscheinlich die cremige, weiche Konsistenz mit purem Umami-Aroma. Ach, probiert es selbst! Entweder man liebt sie, oder man schüttelt sich nach einem Löffel und rennt davon.
Die Zubereitung dauert keine halbe Stunde:
- gewaschene Auberginen der Länge nach halbieren und in die Schnittfläche ein ca. 5mm tiefes Rautenmuster schneiden
- Auberginen in einer mit ca. 1 cm hoch mit Öl gefüllten Pfanne bei mittlerer Temperatur von allen Seiten jeweils ca. 5 Minuten anbraten - die Haut soll leicht schrumpelig werden, die Schnittfläche gebräunt sein
- alle Zutaten für die Misosauce so lange glatt rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat
- Auberginen vorsichtig aus der Pfanne nehmen und auf Küchenpapier gut abtropfen lassen
- Backofengrill oben auf ca. 200° vorheizen
- Backblech mit Backpapier belegen
- Auberginenhälften mit Schnittfläche nach oben darauf platzieren
- je ca. 1 EL Misopaste gleichmäßig auf den Auberginenhälften verteilen (übrige Misopaste kann im Kühlschrank fürs nächste Mal aufbewahrt werden)
- unter dem Backofengrill gratinieren, bis die Misopaste dunkel wird und Blasen wirft
- mittlerweile Sesamkörner in einer Pfanne ohne Fettzugabe unter Rühren vorsichtig anrösten
- Auberginen aus dem Ofen nehmen und mit Sesam bestreut servieren
Übrigens war es ein ganz schöner Akt, das Auberginenstück mit Stäbchen festzuhalten. Eine halbe Sekunde nach dem Bild ist es mit sanftem Platschen auf den Tisch geschlabbert.
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Petra aka Cascabel (Samstag, 18 September 2021 18:06)
Ich sehe, du warst bisher auf ähnlicher Distanz zur japanischen Küche wie ich ;-) Die Auberginen gefallen mir aber ausgesprochen gut, die muss ich unbedingt mal auf den Speiseplan setzen!
Pane-Bistecca (Sonntag, 26 September 2021 12:09)
Yummy, ich liebe diese Auberginen!
LG Wilma
Tina von Küchenmomente (Donnerstag, 30 September 2021 15:05)
Ich glaube Japan ist wieder so ein "Überraschungsei". Diese Küche hatte ich bisher auch nicht wirklich auf dem (Speise)Plan, aber mich begeistern die meisten der bisher zusammengekommenen Rezepte von euch wirklich. Dazu gehört übrigens auch dein Nsau Dengaku, liebe Simone.
Herzliche Grüße
Tina
Cornelia (Mittwoch, 06 Oktober 2021 11:08)
Ich muss zugeben, Auberginen gehören in meiner Küche eher zu dem etwas vernachlässigten Gemüse. Wir mögen die Konsistenz der lila Riesen nicht. Aber so haben wir sie auch noch nicht zubereitet, vielleicht sollte ich mal wieder einen Versuch starten. Danke für das Rezept!
fluffig & hart (Mittwoch, 06 Oktober 2021 18:52)
Auberginen mag ich sehr gerne, diese Art mit Miso kann ich mir gut vorstellen.
Britta (Samstag, 16 Oktober 2021 12:05)
Einen ganz ähnlichen Denkansatz zur japanischen Küche wie Du hatte ich auch. Für mich war Sushi eine Hauptzutat und nachdem der GöGa wenig bis gar nicht begeistert von einem Geschäftsessen in einem japanischen Restaurant berichtete, war klar: japanische Küche wird es im Hause Koch wohl nie geben. Und für mich alleine Sushi rollen? Vergiss es!
Wie vielfältig und interessant (im positiven Sinne) sich die japanische Küche darstellt, sah ich dann in der Serie "Japanische Küch mit Justine Schofield" auf RTL Living. Da waren ja wirklich einfache und scheinbar unaufwändige Gerichte dabei.
Leider konnte ich mit meinem Beitrag den GöGa immer noch nicht wirklich überzeugen, aber irgendwann kommt bestimmt noch mal ein japanisches Gericht auf den Tisch.
Deine Auberginen sind auf jeden Fall ein Kandidat für eine Zeit, da der GöGa nicht mehr im Heimbüro arbeiten wird.
Liebe Grüße
Britta
Volker (Sonntag, 05 Dezember 2021 18:43)
Hallo Simone, bei Aubergine bin ich ja auch immer dabei. Du hattest das Rezept schon online, so das ich mich dann an eine etwas andere Variante gemacht habe.
Magst Du mir von Deiner was abgeben.
LG Volker