Dänische Leberpastete - Leverpostej og Sky

Dänische Leberpastete mit geliertem Jus - Leverpostej og Sky

Die kulinarische Weltreise macht diesen Monat in Dänemark Station.

 

Endlich mal wieder ein Land, das ich tatsächlich schon besucht habe: Verweildauer ca. 15 Minuten, vor fast 40 Jahren, an Bord einer Fähre der Vogelfluglinie von Puttgarden auf Fehmarn nach Rødby und sofort wieder zurück.

 

Zollfreies Einkaufen war damals das Zauberwort und die Sensation in einem ansonsten eher ereignisarmen

Kurzurlaub an der Ostsee.

 

Das macht mich also mal wieder nicht unbedingt zum Experten, was unser Zielland angeht. Seufz. Nun ja.

 

Diesmal hab ich mir allerdings ein wenig Hilfe geholt, wußte ich doch, dass in einer bestimmten Facebookgruppe echte Dänemark-Experten sitzen, die dazu noch extrem koch- und genuß-affin sind.

Ein herzlicher Gruß und ein fröhliches Danke gehen zu den T(D)opfguckern!

Eine kurze abendliche Umfrage nach dänischen Lieblingspeisen ergab innerhalb kurzer Zeit eine ziemlich lange Liste. Spaßig dabei: Schon ab der ersten Antwort konnte ich fasziniert mitlesen, denn in der freundlichen, aber bestimmten Diskussion gingen die Meinungen durchaus auseinander, was lecker, gerade noch essbar oder ganz und gar unterirdisch sei. Ich fand´s hilfreich und lustig! So viel Input hatte ich noch nie vor einem Artikel.

Schnell war klar, Dänische Leberpastete - Leverpostej og Sky würde es bei mir werden.

Ein kurzer Blick ins Netz ergab: Mal wieder ein Gericht, das sich unmöglich attraktiv fotografieren läßt.

Ich hab ja einen kleinen Hang zu rustikalen Dingen. Leberwurst, bzw. -pastete ist genau meins, auch wenn hier ein Teil der übrigen Familie schon bei deren Anblick die Flucht ergreift. Is klar. Hübsch isse nicht, die Postej. Aber mal so ganz und gar nicht!

Ausserdem hab ich - auch in der Diskussion auf Facebook - gelernt, dass og Sky für gelierten Bratenjus steht, der in Dänemark gerne zu vielen Wurstwaren gereicht wird. Eine Sache, bei der die Meinungen wieder weit auseinander gingen. Worin sich aber alle Beteiligten nördlich der Mainlinie einig waren:

 

DON`T CALL IT SÜLZE!

 

Ok, ich zeige demnach häßliche Leberpastete mit ...ähm... Jus-Gelee-Dingens.

Laßt es Euch gesagt sein, die Zubereitung von Leberpastete ist nix für zarte Gemüter. Farblich hat es was von Texas Chainsaw Massacre. Mit der richtigen Gerätschaft hält sich der Schlabber aber in Grenzen. Wer einen Fleischwolf besitzt, hat quasi schon gewonnen.

Und wer schlau ist, legt die Zubereitung so, dass die mäkelige Family gerade ausser Haus ist. Been there, seen it!

Für 5 kleine Pasteten:

 

500 g Leber, hier vom Kalb

250 g geräucherter Speck

2 Zwiebeln

1 kleine Knoblauchzehe

2 Eier

1 TL Thymian, getrocknet

1 gehäufter TL geräuchertes Paprikapulver

2 gestrichene EL Mehl

Salz

Pfeffer

250 ml Schlagsahne

für die Sül... ups! ... den gelierten Jus:

 

300ml kräftiger Bratenfond

2 EL Maggi, ja, wirklich!

1 Schuß Balsamico

5 Blatt Gelatine

 

ausserdem:

Roggenbrot

Zwiebeln roh oder als Röstzwiebeln

Rote Beete

Gürkchen

Bacon, usw....


  • Leber von Häutchen und Adern befreien (ich sag doch wurx!)
  • Speck in Stücke schneiden
  • Zwiebeln und Knoblauch schälen und gegebenenfalls in Stücke schneiden
  • Backofen auf 150° Umluft vorheizen
  • geräucherten Speck durch die feine Scheibe des Fleischwolfs drehen - sicher kann man auch mit einer Küchenmaschine oder zur Not mit einem guten Messer arbeiten, aber hey, ich nehm den Wolf, weil ich ihn genau für solche Arbeiten habe - wer es feiner mag, läßt den Speck zweimal durch. Ich habe mich für die eher grobe Variante entschieden und nur einmal gewolft, was sich im Nachhinein als ein weiteres optisches Desaster, aber auch als ein geschmacklicher Glücksgriff erwiesen hat.
  • Leber, Zwiebeln und Knoblauch in die gleiche Schüssel wolfen
  • Gewürze und Eier zugeben und zusammen mit dem Mehl gleichmäßig unterrühren

Wer kann, probiert - ich kenn da ja nix - und schmeckt es sehr würzig ab. Wer mit dem rohen Pamps Probleme hat, kann auch eine kleine Menge kurz durchgaren, probieren und so abschmecken.

  • Sahne schlagen und unter die Wurstmasse ziehen
  • nun die vorbereiteten Behälter - ich habe drei Minicocotten und zwei kleine Weckgläser genommen - mit der Masse so füllen, dass zum Rand in der Höhe noch gut ein Fingerbreit frei bleibt
  • Behälter in eine feuerfeste, wasserdichte Form stellen und im Wasserbad in der Mitte des Backofens 90 Minuten garen
  • aus dem Wasserbad nehmen und abkühlen lassen
  • währendessen die Gelatineblätter in kaltem Wasser einweichen
  • Fond erhitzen, Maggi (das stammt tatsächlich aus einem skandinavischen Kochbuch!) und Essig (das wiederum hab ich mir erlaubt) zufügen
  • Fond vom Herd nehmen und die Gelatine darin auflösen - Pasteten damit auffüllen, den Rest in einer kleinen Schüssel starr werden lassen, das landet nachher in Würfel geschnitten mit auf dem Teller
  • Pasteten im Kühlschrank deponieren, bis die Sül...Jus-Dings starr ist

Laut meinen "Quellen"  wird Leverpostej gerne kalt, aber auch warm aus dem Ofen, mit knusprigem Bacon, Sky und Eiersalat auf Roggenbrot gegessen.

Doch, loift bei mir! Ich mag das Zeug!

 

Schaut unbedingt auch bei den anderen Dänemark-Reisenden vorbei! Die Liste wird wie immer bis zum Ende der Aktion weiter ergänzt.

Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Skagenslapper – Brötchen mit Sonnenblumenkernen und Mohn Ulrike von Küchenlatein mit Brunsviger med vaniljecreme – Brunsviger mit Vanillecreme Ulrike von Küchenlatein mit Meyers mørke rugbrød – Meyers dunkles Roggenbrot Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Dänisches Apfel-Schichtdessert – Gammeldags æblekage Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Dänisches Sauerteig-Roggenbrot – Rugbrød Tina von Küchenmomente mit Dänischer Traumkuchen - Drømmekage Britta von Brittas Kochbuch mit Hot Dog-Brötchen Britta von Brittas Kochbuch mit Sylteder Agurker Salat - eingelegter Gurkensalat Michael von SalzigSüssLecker mit Stjerneskud-Smørrebrød Susanne von magentratzerl mit Tebirkes Sonja von fluffig & hart mit Dänisches Mohnbrot Britta von Brittas Kochbuch mit Dansk Remoulade Susi von Turbohausfrau mit Rysteribs Ulrike von Küchenlatein mit Blomkålssalat med rugbrød – Blumenkohlsalat mit Roggenbrot Britta von Brittas Kochbuch mit Hot Dog Britta von Brittas Kochbuch mit Rød Grød met Fløde - Rote Grütze mit Sahne Ulrike von Küchenlatein mit Krebinetter med flødestuvet spidskål og kartoffler - Panierte Hacksteaks mit gestovtem Spitzkohl und Kartoffeln Sonja von fluffig & hart mit Citronfromage - Dänische Zitronencreme Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Schokobrötchen aus Hefeteig Barbara von Barbaras Spielwiese mit Citronmåne (Dänischer Zitronenmondkuchen) Poupou von Poupous geheimes Laboratorium mit Stjerneskud

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Kommentare: 18
  • #1

    Susanne (Dienstag, 17 August 2021 14:50)

    Oh, ich liebe Leberpastete! Und ätsch, ich war länger in Dänemark als Du, wir mussten nämlich seinerzeit etwas länger auf die Fähre nach Norwegen warten und es blieb Zeit für einen kleinen Stadtrundgang. Hüstel.

  • #2

    Petra aka Cascabel (Dienstag, 17 August 2021 19:30)

    Hut ab - ich finde, deine Pastete sieht absolut gelungen aus!

  • #3

    Ulrike (Mittwoch, 18 August 2021 07:43)

    Dänische Leberpastete - Leverpostej og Sky ein absolutes MUSS in unseren Urlauben in Dänemark in grauer Vorkinderzeit. Sonst wurde aus Kostengründen alles mitgeschleppt, aber die Leberpastete wurde gekauft. Genau meins, toll, dass du die selbst gemacht hast.

  • #4

    Barbara (Mittwoch, 18 August 2021 18:12)

    Hallo Simone,
    hihi, das ist ja lustig zu lesen, wie Du auf die Idee kamst und was alles diskutiert wird... Tja, Ostsee habe ich auch als nicht allzu spannend in Erinnerung und die Route bin ich mit der Fähre glaube ich auch schon gefahren.
    Fotogen ist das eigentlich nicht - daher Kompliment, ich finde Deine Leberpastete super gelungen und toll fotografiert!
    Liebe Grüße
    Barbara

  • #5

    Kathrina (Donnerstag, 19 August 2021 09:53)

    Die Pastete ist dir richtig gut gelungen, liebe Simone.

  • #6

    Ulrike (Freitag, 27 August 2021 18:08)

    Hallo Simone, ich bin beeindruckt. Das Endergebnis sieht auf jeden Fall toll und lecker aus! Weiß allerdings nicht, ob ich mir das selber antun möchte. Essen würde ich es gerne... ;-)
    Lg, Ulrike

  • #7

    Britta von Backmaedchen 1967 (Freitag, 27 August 2021 21:04)

    Völlig egal wie sie aussieht, lecker muss sie sein und das ist sie doch ganz bestimmt. Für mich sieht sie auf jeden Fall so aus.
    Liebe Grüße
    Britta

  • #8

    Michael (Montag, 30 August 2021 16:29)

    Eine leckere Pastete ist immer etwas Feines. ich esse sie gerne mit Pumpernickel.-
    Lg Michael

  • #9

    southpark (Dienstag, 31 August 2021 20:59)

    Die Leverpostej hatte mich auch sehr versucht. Dann aber dachte ich daran, den Fleischwolf auszubuddeln und die Sauerei und überhaupt.. Umso großartiger, dass Du Dich daran gemacht hast. Nun muss ich nur noch ein Exemplar stibitzen.

  • #10

    fluffig&hart (Sonntag, 05 September 2021 18:49)

    Egal ob Sülze hin oder her, Deine Leberpastete sieht finde ich wunderbar aus. Da könnte ich mir direkt eines meiner Mohnbrote schnappen und damit probieren.

  • #11

    Brotwein (Dienstag, 07 September 2021 11:30)

    Das ist wieder so ein Rezept, wie für mich geschrieben! Das werde ich bestimmt mal nachmachen. Ich mag so Zeugs einfach und habe eine sehr ähnlich komische Familie was solche Rezept angeht. :-D
    Lieben Gruß Sylvia

  • #12

    Volker (Sonntag, 12 September 2021 07:53)

    Hallo Simone,

    die sehen super aus. Ich würde das Gelee weglassen, aber das ist ja nicht das wichtigste :-).

    Perfekt um sie auf einem kräftigen Roggenbrot zu essen.

    LG Volker

  • #13

    poupou (Sonntag, 12 September 2021 14:48)

    Oh ja, das möchte ich auch! Guter Grund bald mal wieder den Fleischwolf auszupacken. Was mir allerdings fehlt, sind die hübschen Deckeldosen um die Pastete drin zu garen. Sind die aus Keramik oder aus Guss? Für was kann man die noch verwenden außer Pastete? (Ich hab wenig Stauraum übrig, deshalb sind dual-use-Gegenstände immer besonders willkommen).

    Liebe Grüße
    poupou

  • #14

    Simone von zimtkringel (Sonntag, 12 September 2021 15:33)

    Hallöchen poupou,
    die kleinen Cocotten sind aus hitzebeständiger Keramik. Ich habe sie vor ein paar Jahren von einem unserer Einkaufsausflüge ins Elsass mitgebracht. In Frankreich gibt es oft hübsche Küchenteilchen für recht wenig Geld. Bei uns sind sie selten als Portionsschalen für Gratins im Einsatz, öfter mal als Servierschälchen, wenn Gäste kommen und selbstgemachte Dips oder eingelegte Sachen auf den Tisch kommen und selbstgemachte Kräuterbutter hab ich auch ab und zu drin. So richtig groß sind sie ja nicht.
    Liebe Grüße
    Simone

  • #15

    Tina von Küchenmomente (Montag, 13 September 2021 18:43)

    Hallo Simone,
    Hihi, auf der Fähre habe ich gefühlt Monate meiner Jugend verbracht. Zollfreies Einkaufen und gleichzeitig mit der Clique einen Ausflug machen...Lieblingsbeschäftigung ;-) .
    Ich bin auch ein echter Leberpasteten-Fan aber bei Sül... äh Jus-Gelee-Glibber-Dings bin ich leider raus. Umso besser, dass dir das so gut geschmeckt hat, da hat sich der Aufwand doch mehr als gelohnt :-) .
    Liebe Grüße
    Tina

  • #16

    Birgit (Sonntag, 26 September 2021 11:07)

    Hallo Simone, dein Leverpostej ist dir gut gelungen. Ich selber liebe ihn auch, aber selber machen. Kann ich nicht, alleine der Anblick von Leber ist schon ein "Problem " für mich. Wir kaufen ihn jedesmal wenn wir in DK sind und unsere Kinder/Enkel besuchen, und frieren ihn dann ein, klappt super. Oder die Kinder bringen ihn mit, so wie italiensk salat .Was auch toll schmeckt auf der Leverpostej, ist abgekühlter Rotkohl mit Röstzwiebeln und eingelegten Gurkenscheiben oben drauf.
    GLG Birgit

  • #17

    Volker (Sonntag, 10 Oktober 2021 12:07)

    Hallo Simone,

    eine schöne Pastete hast Du da mitgebracht. Ich habe leider noch keine selber gemacht, aber das wird sich hoffentlich bald mal ändern.

    LG Volker

  • #18

    Grit (Donnerstag, 14 November 2024 16:16)

    Danke für das leckere und einfach zu machende Rezept. Es schmeckt wirklich wie in Dänemark, ich liebe es!