Kulitsch, russisch-ukrainisches Osterbrot

Kulitsch - Osterbrot aus schwere Hefeteig mit Rosinen, Orangeat und Mandeln

Da wären wir wieder, mitten im Synchronback-Wochenende.

 

Wenn dieser Artikel über den synchrongebackenen Kulitsch erscheint, liegt das Wochenende natürlich schon ein paar Tage zurück und wir haben das köstlich-orangige Osterbrot längst verspeist.

Jetzt allerdings, in dem Moment, wo ich diesen Text beginne, warte ich darauf, dass die 14 Stunden Standzeit des schweren Hefeteiges zu Ende gehen und ich ihn in meine etwas improvisierte Form umsetzen kann. Dort wird er dann allerdings weitere 2 Stunden gehen müssen.

 

Ihr seht schon, Kulitsch ist kein schneller Kuchen.

Gut Ding will Weile haben.Kulitsch - Osterbrot aus schwere Hefeteig mit Rosinen, Orangeat und Mandeln

First things first: Alle paar Wochen finden sich viele Blogger und Backbegeisterte, um sozusagen parallel zu backen. Zorra von kochtopf.me organisiert das Ganze und sucht für gewöhnlich ein Rezept mit Übernachtgare aus, jeder backt bei sich daheim, postet dabei online, wie es so läuft und die Blogger unter uns veröffentlichen dann am folgenden Mittwoch Rezept, Resultat und auch, was eventuell schief gelaufen ist. Das macht Spaß!

Hier ist Zorras Anleitung und eine Übersicht über vergangene Events. Vielleicht habt Ihr ja auch mal Lust, dabei zu sein?

Diesmal hat Zorra ein Rezept der ukrainischen Großmutter von Birgit von Birgit D

ausgewählt. Momentan gehen unsere Gedanken oft in Richtung Ukraine. Mit diesem Rezept wollen wir zumindest ein wenig unsere Verbundenheit zum Ausdruck bringen.


Der Kulitsch gehört in Russland und der Ukraine neben gefärbten Ostereiern und der Quarkspeise Pascha zu den traditionellen Gerichten, die zum orthodoxen Osterfest zubereitet werden.

Sie werden in der Regel in der Osternacht zum Fastenbrechen verzehrt und in ganz traditionellen Haushalten vorher in der Kirche gesegnet. Das Gelingen des Kulitsch wird als Omen fürs kommende Jahr gesehen.

Laßt uns auf viele, viele gelungene Osterbrote hoffen!

Birgit hat den traditionell sehr gehaltvollen, schweren Hefeteig schon entschärft und in eine (relative) Light-Version umgewandelt. Ihr Rezept findet Ihr hier.

Angenehmerweise handelt es sich um eine No-knead-Version, was mir sehr gut gefällt. Ich habe ein paar kleine Änderungen aus rein persönlicher Vorliebe gemacht: Ich habe den Kardamom weg gelassen, denn den mag ich in Gebäck nicht wirklich.

Dann habe ich Vanilleessenz statt Vanilleschote und Mandelblättchen statt gehackten Mandeln genutzt.

Zu guter Letzt, ich gebe es zu, auch da kommt die Schwäbin durch, habe ich eine komplette 100g-Packung Orangeat aufgebraucht.

Zum einen, weil wir das gerne mögen, zum anderen und vor allem, weil ich es nicht über mich gebracht habe, die restlichen 25g zu entsorgen.

Man merkt, dass ich eine kleine Reste-Macke habe.

für den Teig:

550 g Weizenmehl Type 550

300g Vollmilch zimmerwarm

4g Salz

5g Hefe frisch

50g Butter, weich + etwas mehr für die Form

100g Zucker

2 Eier

1/4 TL Muskatnuss, gerieben

1 TL Vanilleessenz

150g Rosinen

100g Orangeat

100g Mandelblättchen

1 Bio-Orange Abrieb und Saft

ausserdem:

1 Ei Gr. M

1 Prise Salz

1 Prise Zucker

2 EL Milch

Puderzucker


  • Orange heiß abwaschen, abtrocknen, die Schale fein abreiben und mit dem Zucker mischen
  • Orangensaft auspressen, die Rosinen darin einlegen und ein, zwei Stunden durchziehen lassen
  • Hefe in der lauwarmen Milch auflösen
  • Eier mit dem Zucker cremig aufschlagen
  • alle Teigzutaten zufügen und mit der Hand mischen, bis sich ein homogener Teig ohne Mehlnester gebildet hat
  • abgedeckt 14 Stunden bei Raumtemperaturgehen lassen - während dieser Zeit immer mal wieder dehnen und falten, soll heißen, die Teigränder in der Schüssel rundum vorsichtig greifen, nach oben zur Teigmitte hin ziehen und ablegen, ohne dabei zu viel Luft aus dem langsam aufgegangenen Teig zu drücken
  • nach der Gare den Teig auf einer leicht bemehlten Fläche formen: Einfach noch einmal den Teigrand greifen und vorsicht rundum zur Mitte ziehen, ablegen und leicht andrücken, dann umdrehen und mit dem Schluß nach unten ablegen
  • nun eine hohe Form, bei mir ein auf 18cm gestellter, hoher Tortenring, ausfetten oder wie ich mit Backpapier auslegen
  • den Teigling mit beiden Händen umfassen und die Teighülle straff nach unten zusammenziehen, diese fest geformte Kugel mit der glatten Seite nach oben in der Form ablegen
  • abecken und 2 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen
  • für die Eistreiche Ei mit Milch, Salz und Zucker verrühren und die Teigoberfläche damit bestreichen
  • die Teigoberfläche kreuzförmig einschneiden
  • den Backofen auf 50° einstellen, die Form auf den Rost in den unteren Bereich des Backofens schieben und weitere 30 Minuten reifen lassen
  • die Temperatur auf 180° Umluft erhöhen und den Kulitsch ca. 40 Minuten goldbraun backen, falls er zu schnell dunkel wird, mit Backpapier abdecken  - fertig ist er, wenn er sich beim Klopfen auf den Boden hohl anhört
  • den Kulitsch auf einem Kuchengitter auskühlen lassen
  • vor dem Servieren entweder mit Zuckerguss und bunten Zuckerstreuseln verzieren, oder wie ich hier mit Puderzucker bestreuen

So ein schönes Rezept! Vielen Dank, liebe Birgit, dass du es mit uns geteilt hast. Liebe Zorra, Danke für die vielen, vielen Synchronbacken, die du schon so wunderbar organisiert hast. Es macht jedes Mal wieder viel Spaß. Guckt unbedingt auch den anderen vorbei, ein Rezept, aber so viele Varianten:

zorra von 1x umrühren bitte aka kochtopf Martha von Bunte Küchenabenteuer Caroline von Linal's Backhimmel Bianca von ELBCUISNE Britta von Backmaedchen 1967 Désirée von Momentgenuss Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum Susanne von magentratzerl Susanne von Was gibt's zu essen, Liebling? Laura von Aus Lauras Küche Shermin von Der magische Kessel Manuela von Vive la réduction! Tina von Küchenmomente Petra von genusswerke

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Kommentare: 9
  • #1

    Kathrina (Mittwoch, 30 März 2022 09:32)

    Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, liebe Simone. Dein Osterbrot sieht auch so lecker aus.
    Liebe Grüße

  • #2

    Susanne (Mittwoch, 30 März 2022 12:55)

    Der ist ja prächtig geworden! Und wenn ich hätte das restliche Orangeat da auch mit reingetan, hier verkommt nix :-).

  • #3

    Tina von Küchenmomente (Mittwoch, 30 März 2022 19:07)

    Herrje Simone,
    dein Kulitsch macht wirklich Lust auf mehr davon! Da möchte man direkt zugreifen!
    Liebe Grüße
    Tina

  • #4

    Britta von Backmaedchen 1967 (Mittwoch, 30 März 2022 19:48)

    Ein wirklich tolles Prachtstück von einem Kulitsch hast du da gebacken liebe Simone und dann noch mit viel Puderzucker das liebe ich.
    Liebe Grüße
    Britta

  • #5

    Martha (Mittwoch, 30 März 2022 19:51)

    Oh ja, da kenn ich auch nichts. Drum sind bei mir dann eben 100g statt 50g gehackte Mandeln im Teig gelandet.
    Die 25g mehr Orangeat haben sicherlich nicht geschadet. Vor allem, wenn ihr es besonders mögt.
    Eine offene Packung weniger.
    LG
    Martha

  • #6

    Laura (Mittwoch, 30 März 2022 20:18)

    Toll sieht dein Kulitsch aus - da würde ich auch sofort ein Stückchen nehmen!

  • #7

    Caroline | Linal's Backhimmel (Donnerstag, 31 März 2022 08:06)

    Oh, dein Kulitsch ist auch wirklich toll geworden.
    Und pssst: ich hätte das restliche Orangeat auch verbacken ;)
    Liebe Grüße
    Caroline

  • #8

    zorra vom kochtopf (Donnerstag, 31 März 2022 13:50)

    Perfekt sieht er aus dein Kulitsch. Kardamom in Hefegebäck habe ich bis jetzt auch wie der Teufel das Weihwasser gemieden. Diesmal habe ich aber welchen genommen und weisst du was, es hat mir geschmeckt! Vielleicht traust du dich auch wieder mal. ;-)

  • #9

    Manuela (Samstag, 02 April 2022 10:47)

    Immer rein mit den zusätzlichen Zutaten - "restlos"! In dem Fall bin ich voll auf der Seite der "Viel hilft viel"-Fraktion :D