Einer der ersten Kuchen, die ich als Teenager selbst gebacken habe, war Karottenkuchen.
Das muss irgendwann in den frühen 1980ern gewesen sein und ich kann mich noch daran erinnern, was das für eine Sensation war.
Hö hö, Kuchen mit Gemüse, so eine neumodische Spinnerei!
Heute ist das natürlich ein alter Hut, aber hey, knautschiger, nussiger Karottenkuchen zählt bis heute zu meinen Favoriten. Übrigens gehören auch Donauwelle, Eierlikörkuchen und Schichtsalat noch immer zu meinen Festtagslieblingen. Ab und zu überkommt mich eben die Küchenostalgie und wißt Ihr was? Ich genieße das!
Lustig ist, dass sich die kulinarische Vorliebe bis in die nächste Generation zieht.
Sini, this is for you!
Als mich also heute früh der kleine Kuchenhunger überfiel - vor der Arbeit, wie ungünstig - stand schnell fest: Mein persönlicher Karottenkuchenpegel steht auf denkbar niedrigem Niveau und muß schnellstens aufgefüllt werden. Nun sind meine Arbeitstage ja recht lang, aber mit so einem Rüblitortendefizit ist nicht zu spaßen. Zeit für spontanes, nächtliches Backen!
Ich lasse dann übrigens die obligatorischen Marzipankarotten weg, die man gerne vor allem um die Osterzeit herum auf den gesammelten Karottenkuchen findet. Zu meiner Rüblitorten-Anfangszeit kam Schokoguss drüber, wie eigentlich über fast alle meiner Gebäcke.
Statt dessen packe ich heute mal eine Frischkäse-Creme aka ein Frosting darauf. Ha! Was Jamie Oliver und Nigella Lawson können, kann ich doch schon lange! (Nicht wirklich, aber im Frosting-Bereich kann ich zumindest annähernd mithalten). Für eine Kranzform mit 26cm Durchmesser:
200g brauner Zucker
250 g Butter
5 Eier
1 Prise Salz
Schale von 1 Bio-Orange plus etwas mehr als Deko
150g Weizenmehl
1 Päckchen Backpulver
100g gemahlene Mandeln
150g Haselnüsse, gemahlen
1 TL Zimt
1 Prise Nelken
1 Prise Lebkuchengewürz
400g Karotten
200g Mascarpone
150g Frischkäse
85g Puderzucker
- Eier trennen, Eiweiße mit einer Prise Salz zu festem Eischnee schlagen
- mittlerweile die geputzten Karotten nicht zu fein reiben
- Form mit Butter gut einfetten
- restliche Butter mit dem Zucker schaumig schlagen - brauner Zucker löst sich schwerer, als weißer Zucker, also mit gut 5 Minuten in der Küchenmaschine rechnen
- Eigelbe zufügen und weiter rühren lassen
- Orange heiß abwaschen, trocknen und die Schale auf der feinen Reibe abhobeln, 1 Tl zur Seite legen und abdecken, damit sie nicht austrocknet
- restliche Schale, Mandeln und Haselnüsse zur Buttermischung geben und unterrühren lassen
- Backofen auf 170° Umluft vorheizen
- Mehl mit Backpulver mischen, Zimt und übrige Gewürze zufügen und alles zum Teig geben - wieder sorgfältig verrühen
- Karotten unterheben - das mache selbst ich Küchenmaschinenfreak am liebsten von Hand mit einem Rührlöffel
- zum Schluß den Eischnee gleichmäßig unterheben
- Teig in die Form geben, etwas glatt streichen und auf dem zweituntersten Rost ca. eine Stunde backen
- Stäbchentest machen und bei Bedarf 10 Minuten Backzeit zugeben
- aus dem Ofen nehmen und in der Form 10 Minuten stehen lassen, dann vorsichtig auf ein Kuchengitter stürzen
- vollständig auskühlen lassen
- Mascarpone mit Frischkäse, Puderzucker und der restlichen Orangenschale glatt rühren
- Frosting üppig auf dem Kuchen verteilen, wer mag, gibt mehr geriebene Orangenschale als Deko darauf - und ja, natürlich sind auch Marzipankarotten erlaubt...
- entweder kalt stellen oder gleich genießen
Ohne Creme läßt sich der Karottenkuchen übigens gut einfrieren und schmeckt aufgetaut und kurz aufgebacken fast genauso gut.
Oder man gibt seine Reste einfach der Nichte mit.
Geht auch und macht mehr Spaß.
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