Heute früh, beim Blick in die Onlineausgabe unserer Tageszeitung, musste ich ein wenig schmunzeln:
In einem Beitrag zu einem ganz anderen Anlass erwähnte ein längst ins Ausland verzogener Mittfünfziger, wie gerne er an die Käsebrötchen einer bestimmten Bäckerei zurück denkt.
Eben die Käsebrötchen, die auch ich geliebt habe, die es in fast jeder großen Pause gab und die ich bis heute in wunderbarer Erinnerung habe.
Lustigerweise dauerte es keine Stunde, bis weitere 30 Kommentare aus aller Welt dazu gekommen waren: Alle von Menschen, die längst nicht mehr hier leben, aber genau diese Käsebrötchen einer Bäckerei vermissen, die es auch längst nicht mehr gibt!
Ich versuche schon seit Jahren, dieses Rezept nachzubauen. Das hier Klick! aus dem Jahr 2016, kommt dem schon ziemlich nahe, ist es aber auch noch nicht ganz.
Nun habe ich in einem alten österreichischen Backbuch Käsestangerl gefunden.
Keine Käsebrötchen, aber weil es mir gerade so danach war, werden die jetzt getestet!
Für 6 Stangerl:
20g Frischhefe (läßt sich mit langer Gare sicher deutlich reduzieren, aber ich halte mich jetzt mal ans Originalrezept)
1 TL Zucker
100ml lauwarme Milch
500g Weizenmehl Type 405
30g Butter
190ml Wasser
10g Salz
1 Ei
150g geriebener Emmentaler
- Hefe und Zucker in der Milch auflösen und mit 2 EL vom Mehl bestäuben, zudecken und an einem warmen Ort 15 Minuten gehen lassen, im Kochbuch heißt das Dampfl, bei uns würde man wohl ganz langweilig Vorteig sagen
- Mehl, Wasser, Dampfl, Salz und Butter in der Maschine 7 Minuten kneten
- zugedeckt mindestens 30 Minuten, eher eine Stunde gehen lassen
- Backofen auf 190° Umluft vorheizen (im Original aus Vor-Umluftzeiten werden sie bei 210° Ober-/Unterhitze gebacken)
- Teig auf bemehlter Arbeitsfläche noch einmal von Hand gut durchkneten, in 8 gleiche Teile wiegen und zu Kugeln schleifen
- diese zu Ovalen ausrollen, dabei eine der kurzen Seiten etwas in die Breite ziehen, dass sich langgezogene Dreiecke ergeben
- einen Teil des Käses dünn auf die Dreiecke streuen
- von der breiteren Unterseite zur Spitze hin zu Stangen rollen
- auf zwei mit Backpapier belegte Bleche legen
- Ei verquirlen und die Stangen ein erstes Mal damit einstreichen
- 10 Minuten gehen lassen
- noch einmal mit dem Rest vom Ei einpinseln und mit dem restlichen Käse bestreuen
- ca. 25 Minuten backen (bei Umluft beide Bleche zusammen, bei Ober-/Unterhitze nacheinander)
- auf einem Gitter abkühlen lassen
OK, nicht so, wie die Käsebrötchen von dereinst, aber auch sehr lecker!
Der Käse wird herrlich knusprig und die dünne Käseschicht im Inneren machen das Stangerl schön würzig.
Eigentlich braucht es fast keinen Belag, aber, kleiner Spoiler:
Mit Frischkäse und Tomate waren die recht großen Stangerl ein herrlicher Nachmittagssnack!
Jo, die wird es jetzt wohl häufiger geben.
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