Kaum zeigen sich die ersten Anzeichen des Hochsommers, schon plagt mich heftiger Durst.
Wer hier häufiger liest, hat vielleicht schon meine diversen Experimente wider den bösen Flüssigkeitsmangel verfolgt.
Manchmal wage ich mich an Cocktails und Drinks, mal mit, mal ohne Alk, manchmal warm, manchmal kalt und manchmal explodieren sie mir sogar.
Ok, das ist bisher nur einmal mit Limonade passiert, die ich mit Champagnerhefe angesetzt hatte.
Und mit Hefewasser, aber das zählt nicht, das war ja nicht als Getränk geplant. Und mit einer Torte, aber da war eher die Schwerkraft Schuld. Ups, ich erkenne ein Muster...
Ich schweife ab. Beim Thema Getränke waren wir. Hier Klick! könnt Ihr die bisherigen Rezepte finden.
Jedenfalls ist Tee bei uns im Sommer ein Thema. In der kalten Version, versteht sich!
Nachdem momentan auf vielen Blogs wieder Rezepte für Cold Brew Coffee durch die Decke gehen, ist mir nömlich wieder eingefallen, dass ich ja eigentlich schon ewig meine Experimente mit Cold Brew Tea, also mit in kaltem Wasser angesetztem Tee, fortsetzen wollte.
Hui, das will ich schon eine ganze Zeit, wie mir eben aufgefallen ist... der letzte hier festgehaltene Anlauf war schon 2018. Wie doch die Zeit vergeht! Damals habe ich mich an kalt angesetztem Früchtetee versucht. Klick! Momentan bin ich eher auf dem Grüntee-Trip. Tatsächlich lese ich mich gerade ein wenig in Mizudashi, die traditionelle japanische Methode, grünen Tee mit kaltem Wasser zuzubereiten, ein.
Ok, sagt es ruhig, jetzt hat die Alte einen an der Waffel und fängt an, teetechnisch exotisch zu werden.
Nee. Oder doch. Ich spiele einfach gerne mit verschiedenen Zubereitungsarten und den damit einhergehenden Aromen. Und jetzt ist eben mal Tee dran.
Der hauseigene Herr zimtkringel ist seit Jahr und Tag großer Fan von Eistee. Das Zeug wird bei uns täglich literweise vernichtet.
Was genau ist jetzt an Cold Brew Tea anders?
In erster Linie die Herstellung und dadurch tatsächlich auch das Aroma.
Um Eistee zu erhalten, wird Tee zunächst ganz traditionell mit heißem Wasser aufgebrüht und dann abgekühlt.
Das funktioniert entweder mit Eiswürfeln, oder ganz langsam im Kühlschrank. Das muss ich wohl niemandem groß erklären.
Was das mit dem Aroma macht, ist dabei schon spannender: Werden Teeblätter mit heißem Wasser aufgegossen, lösen sich die Aromastoffe deutlich schneller, als das bei kaltem Wasser der Fall ist. Allerdings werden auch die Gerbstoffe des Tees gelöst und der Eistee schmeckt daher meist etwas herber. Deshalb wird Eistee gerne mit Zitrusaromen und Süßungsmitteln gepimpt. Hier ganz schnöde mit Orange, Zitrone, Limette und wenig Minze. Die Variationen sind dabei unendlich.
Wird Tee mit kaltem Wasser angesetzt, dauert die Herstellung zwar deutlich länger - und wir sprechen hier von Stunden länger - dafür werden die Inhaltsstoffe langsamer entzogen, was den Gehalt an bitteren Gerbstoffen im fertigen Produkt merklich verringert. Dafür werden die aromatische Inhaltsstoffe des fertigen Tees deutlicher spürbar. Entsprechend wir kalt angesetztem Tee ein natürlich süßer und milder Geschmack nachgesagt.
Das probiere ich jetzt aus und dann machen wir hier daheim ein Tasting. Wobei mir ehrlich gesagt jetzt schon klar ist, wie das ausgehen wird. Zumindest, was den Gatten angeht.
Für den Cold Brew Tea packe ich einfach 1,5 TL Grüntee in die vorgesehene Flasche - bei mir ist das so ein Dingens mit schon eingebautem Teesieb, das 1/2 Liter fasst - das funktioniert aber genauso mit Krug und Tee-Ei, oder mit Teefilter, oder wie auch immer Ihr Euren Tee für gewöhnlich zubereitet. Dann kommt die entsprechende Menge kaltes Wasser dazu und dann packe ich das Ganze für gut 12 Stunden in den Kühlschrank. Getrunken wir es einfach, wie es ist, ohne Zucker, ohne alles. Wenn ich ganz übermütig unterwegs bin, kommt höchstens noch eine Scheibe Zitrone oder ein Minzblatt dazu.
Den Eistee braue ich meist Pi mal Daumen. Nicht, weil es kein Rezept gibt, sondern weil ich so viele habe.
Hier kommt jetzt mal eines, das aus einer US-Zeitschrift stamt. Achtung, das ist ganz schön zuckrig, aber hey, man gönnt sich ja sonst nix:
5 Beutel Schwarztee, hier ein Bio Darjeeling (ja, Beuteltee, so steht es im Rezept!, loser Tee geht natürlich auch, dann bietet sich aber ein guter Teefilter an, sonst wird das ein Gefitzel)
1,25 l Wasser
2 EL Zucker
ein paar Minzblätter
300ml Orangensaft
Saft von 1 Zitrone
zum Servieren Scheiben von Zitrusfrüchten, Minzblätter und Eiswürfel
Die Herstellung ist wieder easy:
- Wasser kurz aufkochen, wieder vom Herd nehmen - es soll beim Überbrühen nicht mehr sprudelnd kochen
- Teebeutel, Zucker und Minzzweige damit übergießen
- 10 Minuten ziehen lassen
- Tee und Minze heraus fischen
- abkühlen lassen
- kurz vor dem Servieren Fruchtsäfte einrühen
- mit Zitrusscheiben, Minzblättern und viel Eis servieren
Hier im Haus steht das Ergebnis fest: Zwei von drei Menschen tendieren deutlich zum klassischen Eistee. Schon allein, weil der fancy ausschaut und süß ist.
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht recht entscheiden. Bei mir wird es weiterhin der Cold Brew Tea für die Arbeit sein, weil man den so gut in der Flasche mitnehmen kann - vorausgesetzt man vergißt ihn nicht wie ich jeden zweiten Tag im Kühlschrank - und Eistee gibt es daheim. Der ist schon lecker....Hm. Ich glaube, die Versuchsreihe ist längst nicht abgeschlossen! Was sagt Ihr?
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