Es ist Februar, es ist kalt, es ist nass... und die Weihnachtslichter in den Fenstern und an den Häusern sind natürlich längst verschwunden, was mich ehrlich gesagt Jahr für Jahr ein wenig seufzen läßt.
Ja, ich mag Lichter, Kerzchen und weihnachtliches Glitzerglatzer.
Die Dunklen Tage und Wochen danach lassen mich alle Jahre wieder seufzen. Während ich zu Jahresbeginn also regelmäßig ein wenig durchhänge, hat für andere gerade die beste Zeit des Jahres begonnen:
Wir sprechen von der fünften Jahreszeit, in der die einen sich an Fasching und Karneval freuen, die anderen den Wintersport feiern.
Bettina von homemade & baked ist momenten Gastgeberin bei Zorras neuestem Blogevent und hat sich das spannende Motto „Skihütte trifft Karneval“ ausgedacht.
Wir sammeln also diesmal Rezepte aus beiden Bereichen, denn diese ganz besondere Jahreszeit kommt mit ihren ganz eigenen kulinarischen Highlights daher... was mich dann übrigens schon fast wieder versöhnt!
So ein Glück, es geht also um die kulinarische Seite! Damit kann ich was anfangen.
Während der Gatte nämlich als Schweizer quasi schon genetisch sowohl auf Schnee als auch auf Fasnacht geprägt ist, hab ich damit null Berührungspunkte.
Ok, nicht ganz null... ich war schon in Berghütten und auch bei Faschingspartys. Vor Urzeiten...
Moment, gilt mit der Gondel auf den Berg fahren, etwas essen und mit der Gondel wieder runter fahren auch?
Und wie ist es mit dem Kinderfasching 1978? Gilt, oder?
Bei der Gelegenheit habe ich dann festgestellt, dass ich mehr Hütten- und Alpenkochbücher besitze, als ich Hütten kenne. Beim Durchblätter ist mir aufgefallen, dass überall rustikal belegte Brote gezeigt werden und dazu Rezepte für diverse Hüttenbrote. Ok, auf Brot wäre ich ehrlich gesagt nicht gleich gekommen, aber es traf sich gut, denn ich hatte und habe momentan hochaktiven Roggensauerteig im Kühlschrank, der verbacken werden will.
Also versuche ich mich einmal mehr an einem Roggenbrot, einer Kombi aus mehreren Rezepten aus diversen Hüttenkochbüchern zusammengebastelt, und hoffentlich so funktional, dass es auch gelingt.
Das erwähne ich, weil ich mit Roggenbrot bisher eher wenig Erfolg hatte. Im Sinne von "Kann ich eigentlich nicht". Nun, neues Spiel, neues Glück! Dann packen wir schön rustikales Schmalz drauf und schon hab ich ein Hüttenrezept. Die Frage ist, schaffe ich auch noch ein Faschingsrezept? Wir werden sehen...
Für einen Kilolaib:
150g aktiven Roggensauerteig
410ml handwarmes Wasser
350g Roggenmehl, hier Champagnerroggenmehl + etwas mehr Roggenmehl für den Gärkorb und die Arbeitsplatte
8g Frischhefe
250g Weizenmehl Type 1050
15 g Salz
5g Brotgewürz, hier eine selbstgemischte Kombi aus Kümmel, Fenchel, Koriander und wenig Anis, im Mörser grob geschrotet
als Belag: Schmalz, Butter, Käse, Schnittlauch, Marmelade, Honig, die Möglichkeiten sind unendlich
Mein Roggensauerteig wurde am Vorabend aufgefrischt und dann über Nacht bei Zimmertemperatur stehen gelassen, war also zu Backbeginn gerade richtig.
- zuerst Sauerteiggemisch, dann die restlichen Teigzutaten in die Schüssel geben und erst langsam mischen, dann nur eine Minute mit dem Teighaken intensiver kneten lassen, gerade so, dass der Teig homogen ist
ACHTUNG: Roggenteig kann leicht überknetet werden. Sobald sich ein einheitlich glatter Teig ohne Mehlnester gebildet hat, sollte das Kneten beendet werden.
- Teig in der Schüssel mit etwas Roggenmehl bestreuen, mit einem Tuch abdecken und bei Raumtemperatur ca. 30 Minuten ruhen lassen
- einen länglichen Gärkorb dicht mit Roggenmehl einstauben
- gegangenen Brotteig auf eine gut bemehlte Arbeitsfläche geben - meiner war ziemlich weich - deshalb habe ich ihn mit Hilfe des Schlesingers, also des Backspatels, zusammengeschoben, einschlagen, zu einem Laib geformt und dabei rundum vorsichtig im Mehl gewälzt
- den rundum gut bemehlten Teigling mit Schluss nach oben in den Gärkorb setzen, mit einem Tuch bedecken und weitere 45 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen
- einen Pizzastein auf den Backrost legen und diesen auf den zweiten Einschub von unten schieben
- Backofen auf die höchstmögliche Stufe Ober-/Unterhitze vorheizen - bei mir sind das 250°
-
wenn der Teig gut aufgegangen ist, das Brot vorsichtig auf ein mit einem Backpapier belegtes Brett stürzen
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mit einem scharfen Messer mehrmals schräg ca. 1 cm tief einschneiden
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mit dem Backpapier vom Brett auf den heißen Backstein ziehen ohne sich die Finger zu verbrennen
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den Backofen mit einem Wassersprayer gut bedampfen (nicht aufs Brot, unters Brot sprühen!) und die Backofentür schnell schließen
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nach etwa 2 Minuten ganz kurz die Tür öffen, den Dampf rauslassen und die Temperatur auf 180° verringern
- ca. 50 bis 55 weitere Minuten backen - Klopftest machen! Klingt es einigermaßen hohl, ist das Brot fertig!
- Backofen ausschalten, einen Kochlöffel in die Ofentür klemmen, damit sie einen Spalt offen bleibt und das Brot noch 10 Minuten im Ofen lassen, dann herausnehmen und einem Gitter vollständig auskühlen lassen
- mit Butter oder wie hier mit Schmalz und etwas Schnittlauch bestreut genießen - der Gatte war hier eher Typ Käse, aber auch das paßt ja zum Hüttengenuß
Was soll ich sagen, das ist eines der ganz wenigen Roggenbrote aus meiner Herstellung, die ich als wirklich gelungen bezeichnen würde.
Es ist zwar ein wenig in die Breite gegangen, aber hey, wie der Herr, so´s Gscherr. In die Breite gegangen sind wir ja alle in den letzten Jahren und Schmalzbrot hilft bei der Breite noch ein wenig dazu. Aber gut isses!
Liebe Zorra, liebe Bettina, voilà mein Hüttenbrot mit Schmalz!
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