Ha! Meine Vorliebe für Kochzeitschriften aus aller Herren Länder hat uns doch glatt ein neues Lieblingsgericht beschert!
Naja, so ganz und gar neu ist es natürlich nicht, was sich da unter einer goldgelben, knusprigen Blätterteighaube versteckt. Hühnerfrikassee gibt es hier ja schon. Damals gab es eine eher klassische Variante mit Spargel.
Heute zeige ich Euch eine sehr cremige Version, die ich lustigerweise im Werbeblatt einer gehobenen britischen Lebensmittelkette gefunden und ein wenig auf unsere in Schwaben erhältlichen Zutaten angepaßt habe.
Wobei ich neidlos zugebe, dass der englische Rezepttitel echt pompöser daher kommt:
Chicken Pot Pie with Puff-Pastry Croutons
Dagegen hört sich Hühnerfrikassee unter der Blätterteighaube ganz schön hausbacken an.
Gut schmeckt es aber so oder so.
Und es geht viel einfacher, als man vielleicht denkt!
für 2 bis 3 Hungrige:
2 Hühnerbrustfilets (ca. 600g)
Wasser
2 große Karotten
1-2 Stangen Sellerie
1 kleiner Lauch
125g Baconwürfel
1 Knoblauchzehe
2 Lorbeerblätter
1/2 TL ganze Pfefferkörner
Salz
2 EL Öl
je 1 EL mittelscharfer und grober süßer Senf
400ml Milch
200g Crème fraîche
2 EL Mehl
1 Rolle Blätterteig (ca. 250g)
1 Ei
Die Zubereitung unterscheidet sich nur wenig von der klassischen Methode, mal davon abgesehen, dass wir hier die Mogel-Variante wählen und statt eines ganzen Huhnes bequem vorproportionierte, filetierte und bereits enthäutete Hühnerbrustfilets nutzen. Hey, keiner hat gesagt, dass man bei jedem Gericht bis auf die Basics zurück gehen muss! So lange es sich um gute, anständig produzierte Produkte handelt, bin ich dabei.
Ich finde meine selbstversorgenden Bloggerkollegen und -kolleginnen übrigens großartig und sehe voller Bewunderung, wie sie erstmal die hauseigene Kuh melken, ehe sie ein Rezept posten. Und ich glaube auch unbesehen, dass die Damen alle tagein, tagaus im Dirndl mit Blumen im Haar über die Alm wandeln. Doch. Echt.
Nur: Ich wohne auf dem Land und weiß, dass Lebensmittelproduktion extrem harte Arbeit ist. Die überlasse ich denen, die etwas davon verstehen. Mein Huhn kommt vom Bauern des Vertrauens. Wo ich es kaufe. Fix und fertig filetiert. Und das war es dann auch schon mit meiner ländlichen Selbstversorgung. Das Gemüse habe ich übrigens auch nicht selbst gezogen.... So weit, so gut. Jetzt wird aber wirklich gekocht:
- Knoblauchzehe anquetschen und zusammen mit dem Fleisch, einer kräftigen Prise Salz, den Pfefferkörnern und den Lorbeerblättern in einen Topf geben
- gerade so viel Wasser zufügen, dass das Fleisch bedeckt ist, zum Kochen bringen, dann die Hitze etwas reduzieren und das Fleisch ca. 20 Minuten gar ziehen lassen
- mittlerweile Karotten, Sellerie und Lauch waschen, putzen und in relativ kleine Stücke schneiden
- Gemüse im Öl etwas anbraten, dann die Hitze reduzieren und unter gelegentlichem Rühren ca. 10 Minuten garen.
- Baconwürfel zufügen und ein paar Minuten anschmurgeln
- Mehl übers Gemüse stäuben, klümpchenfrei unterrühren und kurz mitrösten
- Milch vorsichtig unter Rühren zufügen, vorsichtig zum Kochen bringen und ein paar Minuten andicken lassen
- Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden
-
Crème fraîche und Senf unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken
- Fleischstücke unterheben
- Blätterteig ausrollen und in Quadrate schneiden
- Backofen auf 180° Umluft vorheizen
- Gemüse-Fleisch-Mischung in eine ofenfeste Form füllen - ich nutze gerne eine gußeiserne Pfanne
- Blätterteigeckchen darauf wild durcheinander anordnen
- mit verquirltem Ei bestreichen
- auf mittlerer Schiene ca. 40 Minuten backen, bis der Blätterteig goldgelb und schön fluffig aufgegangen ist
An sich braucht es keine weitere Beilage...
Herr zimtkringel braucht zu Frikassee aber Reis. Immer. Bekommt er auch. Isso.
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ReginaE (Donnerstag, 12 Januar 2023 21:51)
endlich etwas bodenständiges!!
So richtig mit Huhn schlachten und Federn rupfen :-)