Hach, Glückes Geschick!
Losfee Volker hat mir diesmal einen alten Bekannten bei der wunderbaren Foodblog-Aktion Koch mein Rezept zugedacht:
Ich schreibe diesmal über Michael - Kopf, Kochlöffel und Kamera hinter einem meiner liebsten Blogs SalzigSüssLecker.
Alter Bekannter deshalb, weil mir Michael bereits vor einigen Jahren virtuell quasi über den Weg lief: Damals suchte ich nach Bratwurstrezepten und war freudig überrascht, bei ihm gleich mehrere kreative Variationen zu finden.
Das war aber nur der Einstieg. Ich muss nämlich gestehen, ich folge nicht vielen Blogs wirklich aktiv.
Vielmehr bleibe ich immer wieder an den wenigen Blogs hängen, deren Rezepte mir liegen und deren Stil mir einfach gut gefällt.
SalzigSüssLecker, in Münster angesiedelt, ist da ganz oben mit dabei!
Michael ist für mich einer der begabtesten Foodfotografen überhaupt: Wenn ich mal wieder sehen will, was alles fototechnisch deutlich besser geht, als bei mir, lande ich unweigerlich wieder auf seinen Seiten.
Hinzu kommt, dass Michael auf Küchentradition steht, dazu aber immer auch gerne Neues ausprobiert. Als Sproß einer kochenden Familie, noch dazu mit einer Ausbildung zum Metzger, liefert Michael köstliche Rezepte, von klassisch bis modern. Also: Hüpft unbedingt mal hin! Hüpf!
Obwohl die Auswahl riesig ist, fiel es mir überhaupt nicht schwer, das passende Rezept zu finden.
Ehrlich gesagt stand das Rezept nämlich längst auf meiner Nachkochliste, ehe ich überhaupt wußte, dass Michael der Tauschpartner der Wahl sein würde: Die Hausmacher Sülze, die Michael bereits seit seiner Lehrzeit herstellt, war mir nämlich schon bei der Erstveröffentlichung der Rezepts in diesem März ins Auge gestochen. Tatsächlich dachte ich "Verdammt, der %$& bekommt es sogar hin, so ein extrem rustikales Gericht elegant in Szene zu setzen! Verdammt, wie macht er das nur?"
Man muss wissen, a Sulz, wie es bei uns genannt wird, gibt es in meiner Familie seit Generationen und zwar unter der Rubrik schmeckt lecker, sieht übel aus. Und dann sehe ich bei Michael diese extrem hübschen Fotos...
Rustikal kann ich... ähnlich tolle Fotos... nun ja. Das Originalrezept (samt der unglaublichen Fotos) findet Ihr hier.
In meiner Version kommen nur 3/5tel der Menge zum Einsatz (ja, ja...Dreisatz kann ich auch), dafür sind noch ein paar bunte Zutaten mit in die Gläser gehüpft. Seht selbst:
Für 4 mittlere Gläser:
1,5kg Schinkeneisbein vom Bioschwein
21g Meersalz
15g Nitritpökelsalz (gibts im Großhandel - es macht die Sülze länger haltbar und sorgt dafür, dass das Fleisch seine rosa Farbe behält. Ihr könnt es auch durch normales Salz ersetzen, wenn die Sülze schnell gegessen wird und die Farbe keine so große Rolle spielt)
1 kleine Zwiebel
4 Pimentkörner
2 große Lorbeerblätter
4 Wacholderbeeren, leicht angedrückt
6 schwarze Pfefferkörner
2 Nelken
das Feintuning:
4 1/2 EL Balsamico bianco
1 1/4 TL Salz zum Abschmecken
1/2 TL Zucker
1/4 TL Knoblauchpulver
weißer Pfeffer, gemahlen
1 kleines Glas Champignonköpfe, abgetropft
10 Cornichons
1 rote Spitzpaprika, gewaschen und geputzt
3 Blatt Gelatine
- Zwiebel schälen, halbieren und die Schnittfläche ohne Fett anbräunen
- Eisbein mit kaltem Wasser in einem großen Topf aufkochen, heraus nehmen und Wasser weg schütten
- Eisbein zürück in den Topf geben, komplett mit frischem Wasser bedecken und mit der Zwiebel, den Salzen und Gewürzen kurz aufkochen
- Temperatur reduzieren
- Fleisch mit geschlossenem Deckel ca. 2,5 bis 3 Stunden köcheln lassen - es sollte noch etwas Biss haben
- Fleisch aus der Brühe heben, Schwarte abschneiden und Knochen auslösen
- Brühe durch ein Sieb in einen weiteren Topf gießen
- den Großteil des Fettes von der Schwarte entfernen, Fleischstücke von Fett, Sehnen und Adern befreien
- Schwarte in kleine Würfelchen schneiden, Fleisch, Gurken, Pilze und Paprika in etwas größere
- Fleisch und Schwarte in einem Sieb mit heißem Wasser abspülen und abtropfen
- mit Gurkenwürfeln, Paprika und Pilzen in einer großen Schüssel mischen
- Essig, Salz, Zucker und Pfeffer und 3 Kellen von der Brühe zugeben
- Gelatine in kaltem Wasser einweichen, ausdrücken und in einer weiteren Kelle Brühe auflösen
- alles kräftig abschmecken
- in sterilisierte Gläser füllen und im Kühlschrank fest werden lassen, dann ein paar Tage kühl stellen und durchziehen lassen
Rustikal und lecker, so mögen wir das!
Früher gab es Sulz bei uns immer als Abendessen, wenn mein Großonkel Weihnachten oder Neujahr zu Besuch kam.
So werden wir es dieses Jahr auch halten: Sülze und frisches Brot als kleines, feines Vesper an Silvester - ohne Familie, aber in Gedenken an alle, die nicht dabei sein können.
Lieben Dank für das tolle Rezept, lieber Michael! Ich bin froh, dass ich deinen Blog "erwischt" habe.
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Susanne (Sonntag, 27 Dezember 2020 14:14)
Oh, Sülze! Gab es früher immer zum Abendessen, nicht im Glas, sondern als Tellersulz. Habe ich noch nie gemacht, aber du hast mich jetzt doch sehr animiert.