Komisch, Gnocchi scheinen irgendwie Mädchenessen zu sein.
Zumindest kenne ich wenige Männer - schon gar nicht in meiner Family - die Hurra schreien, wenn sie die kleinen Knubbel auf den Teller bekommen.
Ich dagegen bin großer Fan.
Damit hier keiner weinen muss, wenn ich dann doch mal alle paar Monate Gnocchi essen will, trickse ich ein wenig: Ich tarne sie. Naja, nicht so wirklich. Sagen wir mal, ich arbeite mit Ablenkung.
Camouflage, harhar! (An der Stelle müßt Ihr Euch im Hingergrund jetzt die Musik vom A-Team vorstellen).
Ich lege einfach ein frisches Hähnchen vom Bauern des Vertrauens daneben aufs Backblech.
So kann ich mir sicher sein, dass die bösen Kartoffelknubbel praktisch gar nicht auffallen, bzw. so nach Brathuhn schmecken, dass keiner meckert.
Richtig gut an der ganzen Kocherei bzw. Braterei: Die durchschnittliche reine Arbeitszeit liegt bei wenigen Minuten, denn die Gnocchi kommen in dem Fall aus dem Kühlregal. Solltet Ihr die Knubbel von Hand machen wollen, gebt einfach in der Suchleiste Gnocchi ein. Da finden sich natürlich auch schon Rezepte. Heut aber net. Heut hat die Frau zimtkringel Wochenende und nimmt Gnocchi aus der Tüte.
Und zwar für zwei bis drei Hungrige:
1 großes, frisches Hähnchen aus anständiger Haltung
1 Zwiebel
1 Packung Gnocchi (600g) aus dem Kühlregal
1 Handvoll Kirschtomaten
etwas Zitronenabrieb
2 EL geriebener Parmesan
4 EL Öl
frische Basilikumblättchen
Salz, Pfeffer, geräuchertes Paprikapulver, Knoblauchpulver
Übrigens wollte ich dieses Rezept gar nicht posten, weil eben, Frau zimtkringel hatte ja Wochenende, soll heißen, ich war faul. Dann war es aber schon bei der ersten Kostprobe der Gnocchi vom Blech so dermaßen gut, dass ich mich schnell umentschieden und doch noch ein paar Fotos gemacht habe.
- Hähnchen putzen, falls nötig - ich finde meist noch irgendwelche Federkiele, die weg müssen
- dann an der Wirbelsäule entlang erst mit einem scharfen Messer das Fleisch, dann mit einer Geflügelschere bzw. einer stabilen Küchenschere die Knochen zerteilen und das Hähnchen aufklappen, dann platt drücken
- Backofen auf 180° Umluft vorheizen
- Hähnchen rundum salzen, dann die offene Bauchhöhle mit Zitronenabrieb bestreuen
- mit der offenen Seite nach unten auf ein mit Backpapier belegtes Blech oder in einen großen flachen Bräter legen
- rundum mit Paprika, Knoblauchpulver und Pfeffer würzen - wer darauf steht, nimmt fertig gemischtes Hähnchengewürz
- Hähnchen im Backofen 25 bis 30 Minuten garen
- mittlerweile Zwiebel schälen und in nicht zu dünne Spalten schneiden
- Gnocchi mit 2 EL Öl und dem Parmesan mischen
- mit Salz und Pfeffer würzen
- Tomaten waschen und gegebenenfalls halbieren
- Hähnchen mit dem übrigen Öl einpinseln
- Gnocchimischung samt Tomaten und Zwiebeln rund um das Hähnchen platzieren
- Blech wieder in den Backofen schieben und eine weitere halbe Stunde garen, dabei die Gnocchimischung zwischendurch einmal wenden
- zum Servieren eventuell nachwürzen, mit mehr Parmesan und auf jeden Fall mit frischem Basilikum toppen
Gewollt ist natürlich ein knusprges Brathuhn, aber auch von oben leicht angeknusperte, von unten durch die gegarten Tomaten und den Fleischsaft herrlich saftige Gnocchi.
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Carina (Sonntag, 29 Oktober 2023 12:14)
Das gabs heute bei Weingarts. Nachdem ich mich über die anfänglichen Zweifel des Herrn Weingart ("...Hähnchen schmeckt nur aus dem Römertopf, sonst wird es so trocken..") hinweggesetzt und mich durchgesetzt hatte, stand es eben köstlich duftend auf dem Tisch. Nach dem ersten misstrauischen Bissen kam von ihm ein "schmeckt gut!", dann ein "schmeckt sehr gut!" und dann ein zufriedenes "die Simone, die kann halt kochen!". Dem ist absolut nichts hinzuzufügen! So ein tolles Rezept!