Über Hiobsbotschaften und völlig neuem, beklemmendem Legensgefühl geht momentan fast unter, dass ja eigentlich die Fastenzeit gerade in den Endspurt geht und Ostern vor der Tür steht.
Ich geb es zu, das war nicht der Grund, warum ich aus den 24 vorgegebenen Rezepten zum Synchronbacken im März gerade die Fastenwähen ausgesucht habe. Vielmehr wollte ich gerne ein Rezept aus der Heimat von Herrn zimtkringel zeigen und die meisten anderen solchen aus der Liste gibt es hier bei zimtkringel schon irgendwo.
So einfach isses manchmal!
Und so kommt´s, dass ich aus Versehen ein saisonal absolut passendes Rezept nachgebacken habe UND das es noch dazu ein backtechnischer und optischer Glücksgriff war, der dem Gatten extrem viel Freude bereitet hat. Die Dinger stehen ab sofort auf meiner Dauer-Lieblings-immer-wieder-gerne-Liste!
OK, gegen den Fastengedanken spricht natürlich unser Sonntagsfrühstück mit Eiern und Schinken, aber hey, Essen macht glücklich! Und wenn wir dieser Tage nicht Glücksgefühle en masse brauchen können, dann weiß ich auch nicht.
Wo war ich? Ach ja.
Also, Erklärbärmodus an: Fastenwähen gehören zum sogenannten Gebildbrot. Wenn Ihr genau hinguckt, erkennt Ihr das Kreuz in der Mitte, das natürlich auf Ostern und die Passion hindeuten soll.
Es wird typischerweise in der Fastenzeit und gerne während der Basler Fasnacht serviert. Auch so eine Festivität, die dem Virus und dem damit einhergehenden Versammlungsverbot in diesem Jahr zum Opfer gefallen ist.
Von der Konsistenz und dem Mundgefühl her lagen die Fastenwähen irgendwo zwischen meinen Mitschele und der Neujahrsbrezel: Weich und fluffig innen, dabei goldgelb, mit dünner, glänzender Kruste.
Erklärbärmodus aus!
Wie oben schon erwähnt, haben die Organisatorinnen Sandra von From-Snuggs-Kitchen und Zorra vom Kochtopf bei diesem Synchonbacken nicht wie sonst ein Rezept, sondern, vielleicht den etwas anderen Zeiten, in denen wir momentan leben, gleich 24 tolle und vor allem anfängertaugliche Rezepte aus Zorra´s Fundus zur Wahl gestellt. Natürlich habt Ihr alle in den letzten Wochen verfolgt, dass Mehl und Hefe und auch andere Zutaten momentan nicht so ohne Weiteres zu bekommen waren. Umso spannender, wie die durchaus internationale Teilnehmergruppe damit umgegangen ist:
Zutaten für 5 ca. handgroße Fastenwähen:
Vorteig
75g Weizenmehl Type 550
50g Wasser
1,5g Frischhefe (ein etwa erbsgroßes Stückchen)
1,5g Salz
Hauptteig
175g Weizenmehl Type 550
75g Milch
5g frische Hefe
1 TL Backmalz, das ich weg gelassen habe
1/2 TL Zucker
1/2 TL Salz
50g weiche Butter
zum Bestreichen
2 Eigelbe
1 EL Milch (im Original 1/2 Eigelb und 1 TL Milch)
Kümmel
Ja, da kommt eine grammgenaue Löffelwaage sehr gelegen. Jetzt sollte mir mal einfallen, wo ich das gute Stück hin geräumt habe. Ich weiß nur noch, dass ich die da hin geräumt habe, weil ich dachte, dann würde ich sie beim nächsten Backen locker wieder finden. Weil das ja so logisch ist. Also der Platz, der mir jetzt seit Wochen nicht einfällt. Ich bin ein echtes Genie.
Am Nachmittag des Vortages:
- alle Zutaten des Vorteiges mischen und gut kneten
- mit einem feuchten Tuch bedeckt bei Raumtemperatur eine Stunde stehen lassen
- zugedeckte Schüssek in den Kühlschrank packen und einfach 12 bis 24 Stunden vergessen
Am Backtag:
- Teig aus dem Kühlschrank nehmen und ein Stündchen Zimmertemperatur annehmen lassen
- Hefe in der Milch auflösen
- Vorteig dazu geben und etwas glatt rühren
An der Stelle dachte ich noch, harhar, ich habe eine ganz neue Tüte Backmalz aus dem Mühlenladen. Biologisch, naturbelassen, wunderbar. Etwa zehn Sekunden, nachdem ich es aus dem Schrank geholt habe, war ich gottfroh, dass ich das Zeug vor ein paar Wochen nach dem Kauf intuitiv in einem geschlossenen Schraubglas untergebracht hatte. Ihr ahnt es: Motten! Die lernten dann samt Glas recht schnell fliegen und wohnen nun im Müll. Die Armen. Und bei uns gab es dann halt Fastenwähen ohne Malz.
- Mehl und Zucker und normalerweise eben Backmalz zugeben
- auf niedriger Stufe 4 Minuten kneten lassen
- Salz zugeben und weitere 6 Minuten auf zweiter Stufe kneten, dabei nach und nach die Butter zugeben
- Teigschüssel mit einem feuchten Tuch bedecken und 1,5 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen
- Teig in fünf gleichgroße Stücke teilen
- diese in ca. 1cm dicke Ovale rollen
- mit einem scharfen Messer vier Schnitte anbringen (siehe Bild, ich wußte nicht, wie ich das beschreiben soll)
- Fladen etwas auseinander ziehen - die Schnitte sollen beim Backen offen bleiben
- auf zwei mit Backpapier oder Dauerbackfolie belegte Bleche platzieren, zudecken und eine weitere Stunde gehen lassen
- Backofen auf 180° Umluft vorheizen
- Milch und Eigelb verrühren
- Wähen damit einstreichen
- ca. 15 Minuten goldgelb backen
- auf einem Gitter auskühlen lassen
Das hat wie immer Spaß gemacht! Vielen Dank an die Organisatorinnen und liebe Grüße an alle Teilnehmer!
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zorra vom kochtopf (Mittwoch, 25 März 2020 15:19)
Die hast du perfekt hingekriegt. Ich glaube, ich muss Y. auch wieder mal welche machen.
Tina von Küchenmomente (Mittwoch, 25 März 2020 16:24)
Die sehen ja aus wie aus dem Back-(Lehr)Buch! Echt toll. Vielleicht sollte ich mich da auch mal dran versuchen...
Liebe Grüße
Tina
manuela (Mittwoch, 25 März 2020 18:49)
mit dem ei! verdammt - ich hab' hunger :D
Britta von Backmaedchen 1967 (Mittwoch, 25 März 2020 18:55)
Hallo Simone,
die Fastenwähen sehen ja sowas von lecker aus und wenn man damit noch seinen Herzmensch glücklich gemacht, dann hast du definitiv das richtige Rezept ausgesucht.
LG Britta
Judith (Mittwoch, 25 März 2020 19:15)
Die hast du einfach sooo toll hinbekommen. Sehen wirklich zum reinbeissen aus. Toll!
Caroline | Linal's Backhimmel (Mittwoch, 25 März 2020 19:55)
Deine Fastenwähen sehen wirklich toll aus und dazu gelernt habe ich auch gleich noch etwas ;)
Liebe Grüße
Caroline
Dagmar (Mittwoch, 25 März 2020 21:52)
Voll schön geworden! Habe ich noch nie gehört oder gesehen, muss ich unbedingt mal ausprobieren!
Liebe Grüße
Dagmar
Janina (Donnerstag, 26 März 2020 08:19)
Boah, sind die hübsch geworden!
Verena von Verena's Blog Schöne Dinge (Donnerstag, 26 März 2020 09:51)
Die sehen zum Anbeißen gut aus. Muss ich auch Mal ausprobieren. LG Verena
Katja aka Kaffeebohne (Donnerstag, 26 März 2020 18:53)
Die Fastenwähen sind Dir perfekt gelungen. Die würde ich sofort probieren.
Liebe Grüße
Katja aka Kaffeebohne
Bernadette (Freitag, 27 März 2020)
Wow, die sind wunderschön geworden! So richtig Prototyp-mäßig! Die backe ich sicher auch mal!
glg, Bernadette
Birgit M. (Dienstag, 31 März 2020 10:46)
Sehr lecker deine Fastenwähen, sowas habe ich auch noch nie gebacken. Liebe Grüsse Birgit