Café de Paris-Würzbutter

Würzbutter Café de Paris

Seit gut 20 Jahren erzählt mir der Herr zimtkringel, dass zu Entrecôte Café de Paris gehört.

Seit gut 20 Jahren denk ich in meiner bekannt eloquenten Art "Hä?".

Mal davon abgesehen, dass mir Schwäbischer Rostbraten eh deutlich näher ist, als Entrecôte, hatte ich so gar keine Ahnung, warum ich mich jetzt der französischen Küche widmen sollte.

Erst neulich, als der diesjährige Einkaufszettel für die Feiertage zur Sprache kam, war besagtes Café de Paris wieder im Gespräch.

(Gefolgt von meinem "Hä?")

Und ganz nebenbei fiel bei mir endlich der Groschen: Café de Paris hat nicht viel mit Frankreich zu tun. Dafür viel mehr mit der Schweiz, entstand besagte Würzmischen doch in den 1930er Jahren im Restaurant Coq d’Or der Familie Boubier in Genf und trat von da die Reise um die ganze Welt an. Klar, dass mein Schweizer das mag! Mit Café de Paris wird einerseits eine kalte Würzbutter bezeichnet, andererseits eine diese Buttermischung beinhaltende warme Buttersauce und letztlich auch eine Würzmischung mit selbigen Aromen. Café de Paris wird in erster Linie zu verschiedenen Fleischgerichten serviert.

Die Originalrezeptur ist natürlich nach wie vor geheim, bekannt ist aber, dass neben Butter Tomatenmark, Senf, Kapern, Schalotten, Estragon, Sardellen, Cognac, Currypulver und Paprikapulver hinein gehören.

Ich habe mir aus verschiedenen Quellen diese vom hauseigenen Schweizer abgenickte Mischung zusammen gesucht und gleich auf Vorrat produziert:

500g Butter

2 Schalotten

1 große Knoblauchzehe

2 Zweige Petersilie

1 Zweig Dill

1/2 TL getrockneter Estragon

Blättchen von 2 Zweigen Thymian

Nadeln vin 1 Zweig Rosmarin

1/2 TL getrockneter Kerbel

1 EL Worcestersauce

3 Umdrehungen mit der Pfeffermühle

1/2 TL Paprikapulver

1/2 TL Currypulver

1 kräftiger Spritzer Zitronensaft

1 kräftiger Schluck Cognac

1/2 EL Tomatenmark

1/2 EL Ketchup

1 TL Kapern

1 Sardelle

1 EL Senf

Salz

 


So lang die Zutatenliste ist, so kurz ist das Rezept:

  • Kräuter waschen und trocken schütteln, Knoblauch und Schalotte schälen

Nun hab ich alles fürs Foto schön mit Mörser und Reibe aufgebaut, aber man kennt mich: Letztlich hab ich alles in den elektrischen Zerkleinerer geworfen und gut war´s!

  • also: alle Zutaten ausser Butter und Salz im Multizerkleinerer (von mir auch im Mörser) zu einer Würzpaste verarbeiten und diese ein paar Stunden durchziehen lassen
  • Butter in der Rührmaschine hell und luftig aufschlagen
  • Würzmischung gründlich unterrühren
  • mit Salz - und wo es fehlt, mit mehr der bereits enthaltenen Zutaten abschmecken
  • entweder mit dem Spritzbeutel zu Portionen spritzen (was ich deutlich noch üben sollte) oder in Folie zu einer Rolle formen und gut durchkühlen

Bei uns wird ein Teil der Produktion einfach als Kräuterbutter zu Rindersteaks serviert. Sie taugt aber auch wunderbar als Topping zum Beispiel aufs Kartoffelgratin.

Um eine Art Buttersauce Café de Paris herzustellen, werden Stücke der Würzbutter mit etwas Mehl verknetet und in erhitzte Sahne gerührt. Sobald diese etwas andickt, wird sie mit einem weiteren Schluck Cognac gepimt und ebenfalls zum Beispiel zu Rindersteak serviert.

Recht hat er, der Herr zimtkringel: Das ist echt eine feine Beigabe zu allem, was Steak, Entrecôte oder auch Rostbraten heißt. Ich würde sogar so weit gehen, mir die Butter auf den Toast zu streichen. So ein Glück, dass ich gleich auf Vorrat produziert habe!

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