enthält Werbung in Form einer Buchbesprechung*
Alle paar Monate begegnet einem Buchhändler ein Buch, das ihm oder ihr so richtig Freude bereitet.
Nicht üppig, wenn man bedenkt, dass wir es in der Regel sechs Tage die Woche, mindestens acht Stunden am Tag mit Büchern zu tun haben.
Versteht das nicht falsch, wir lieben Bücher und wissen sie echt zu schätzen. Allerdings wird man mit der Zeit recht wählerisch und um DAS BUCH zu sein, muss DAS BUCH schon was können.
Es muss überraschen, oder fesseln, oder schöne Bilder haben, eine schöne Sprache, eine tolle Story, am besten von allem etwas und für jeden leistet das wahrscheinlich ein anderes Buch.
Mit etwas Glück.
Ich, zum Beispiel, freue mich gerade so richtig über den wunderbaren Titel
Die Geschichte beginnt mit einem Huhn
von Ella Risbridger, gerade bei Callwey erschienen.
Normalerweise funktioniert das bei mir ja so: Ich entdecke ein Kochbuch, mag es sehr gerne und koche dann ein Rezept daraus, um Euch einen Eindruck davon zu geben. Die Beschreibung überlasse ich für gewöhnlich dem Verlag. Der Ordnung halber, per Klick hier findet Ihr die entsprechende Verlagsseite.
Hier und heute verlangt es aber ein wenig mehr.
Die Betonung liegt trotzdem auf wenig, denn wie immer sollt Ihr Euch das Buch ja in der Buchhandlung Eures Vertrauens angucken gehen. Trotzdem, ein paar Sätze zur Rahmenhandlung kommen diesmal doch:
Dies ist wahrscheinlich das erste Kochbuch, das sich wie ein guter Roman lesen läßt. Im Ernst!
Coverabbildung und die Illustration stammen von Elisa Cunningham und wurden mir freundlicherweise vom Callwey Verlag für diesen Artikel überlassen.
Die sehr persönliche Geschichte der Autorin Ella, die irgendwann in ein tiefes Loch aus Ängsten und Depression fällt und die sich mit viel Geduld, Unterstützung durch ihren Mann und der Liebe zu gutem Essen, Rezept für Rezept zurück ins Leben kocht.
Tja, und der Anfang macht eben das besagte Huhn.
Wenn ich jetzt schreibe, dass es ein einfach schönes, persönliches, zu Herzen gehendes Buch ist, nun ja, dann liest sich das etwas seltsam, zumal es sich ja um ein Kochbuch handelt.
Obwohl es wirklich so ist: So ein schönes Buch!
Lustiger ist wohl, wenn ich zur zimtkringel-Routine zurück kehre: Hopp! Wir testen ein Rezept!
Und zwar das ungewöhnlich aromatisierte
Böse-Stiefmutter-Schwarzbrot.
Das Rezept hat Ella einem längst verlorenen Brot ihrer gar nicht bösen Stiefmutter nachempfunden.
Die Bezeichnung Schwarzbrot trifft es erstaunlich gut. Nein, der Laib ist nicht verbrannt! Des ghört so!
Für einen Laib:
50g Butter - Ella benutzt gesalzene Butter und erwähnt sonst kein Salz. Da ich ungesalzene Butter nutze, plus mein Brot schon gerne mit Salz mag:
1 gehäufter TL Salz (echt, Brot ohne Salz is nix!)
50g schwarze Melasse, hier Zuckerrübensyrup
2 TL Instantkaffee (mußte ich bei meiner Mama schnorren)
2 TL Kakaopulver (ungesüßt)
3 TL feiner brauner Zucker
2 EL Apfelessig
400g Weizenmehl Type 1050
250g Roggenmehl Type 1150
2 1/2 TL Trockenhefe
je 2 TL Fenchel- und Kümmelsamen plus etwas mehr
300ml kochendes Wasser
150g Karotten
Öl zum Bestreichen
- Melasse mit Butter, Salz, dem Kaffee- und Kakaopulver, Zucker und Apfelessig in einem kleinen Töpfchen langsam erhitzen und gut verrühren
- 300ml Wasser zum Kochen bringen, zur Aromamischung geben und eine Minute kochen lassen, dann vom Herd ziehen und abkühlen lassen
- Mehlsorten mit der Trockenhefe mischen
- Karotten schälen und fein reiben
- die Hälfte der abgekühlten Melasse, Kümmel, Fenchel und die ganzen Karotten, zum Mehl geben und in der Küchenmaschine langsam rühren
- restliche Melassemischung langsam dazu geben und alles in der Maschine weitere 7 Minuten kneten lassen, bis sich der Teig zu einer einheitlichen, geschmeidigen Masse verbunden hat
- in einer geölten Schüssel zugedeckt eine Stunde gehen lassen
- ein Backblech mit Backpapier belegen
- Teig entlüften, also mit der Hand zusammendrücken
- zu einem runden Laib formen und mit dem Schluß nach unten auf dem Blech platzieren
- abgedeckt eine weiter Stunde gehen lassen
- Backofen auf 220° Umluft vorheizen
- nach der Ruhephase das Brot mit Wasser bepinseln und tief kreuzförmig einschneiden
- die restlichen Kümmel- und Fenchsamen darauf streuen
- ein tiefes Blech in den untersten Einschub des Backofens schieben und dieses mit kochendem Wasser füllen
- Blech mit dem Brotlaib in die mittlere Schiene schieben und 20 Minuten backen - nicht erschrecken, es sieht schnell recht dunkel aus
- Temperatur auf 180° reduzieren und weitere 30 Minuten backen
- aus dem Ofen nehmen und auf einem Gitter abkühlen lassen
Was für ein wohlschmeckendes und ungewöhnliches Brot!
Durch die Aromamischung und die Gewürze geht es geschmacklich ein wenig in Richtung eines süßlichen Pumpernickels und ist bei uns mit Katenschinken und Rauchwurst, wie hier mit Ziegenfrischkäse und Feigen, aber auch nur mit Butter der Hit.
Herzlichen Dank an den Callwey Verlag für dieses wunderschöne Buch!
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Anka (Samstag, 13 Februar 2021 11:37)
Gerade erst habe ich ihr Blog entdeckt.....und schon wieder Dutzende Rezepte gefunden, die ich dem ohnehin schon sehr großen Fundus der Auszuprobierenden hinzufügen MUSS. Langsam bin ich mit nicht mehr sicher, ob meine Restlebenszeit dafür ausreicht, zumal die Familie meinen Versuchen gegenüber zwar aufgeschlossen ist, aber viele Lieblingsgerichte doch noch regelmäßig auf dem Tisch haben möcht. Trotzdem danke.
Eine Frage zu diesem Brot hätte ich aber. Welche Type Roggenmehl benutzt man dafür. Danke im Voraus von Schwäbin zu Schwäbin!
Simone von zimtkringel (Samstag, 13 Februar 2021 11:52)
Hallo Anka, das freut mich, herzlich willkommen! Ich nutze meist das Roggenmehl Type 1150. In erster Linie, weil ich das fast überall kaufen kann. Ich habe es jetzt mal oben im Rezept eingetragen.
Liebe Grüße und frohes Kochen und Backen!
Simone
Anka (Freitag, 19 Februar 2021 02:01)
Danke! Dann kann es jetzt losgehen!