Bei uns ist es noch ganz schön winterlich, wenn ich so raus gucke. Ich gucke nur, denn an diesem Sonntag gehe ich keinen Schritt vor die Tür.
Der Plan war, den ganzen Tag in Kuschelsocken und uralten, aber gemütlichen Klamotten durchs Haus zu schnurcheln, Milchkaffee zu trinken, zu lesen, eventuell ein wenig Wäsche zu bügeln und sonst nicht viel zu machen.
Der Gatte guckt Wintersport und ich stelle nebenher ungemein sinnige Fragen. Wie zum Beispiel "Wie kann man freiwillig da runter fahren?" oder auch mal "Warum sehen die Skispringer so brutal verhungert aus? Jemand müsste die mal anständig füttern."
Nach über 20 Jahren von, ich sag jetzt mal unfreiwilligem Wintersport-Gucken, habe ich noch immer wenig bis keine Ahnung und auch nur ein peripheres Interesse daran, was da so auf Pisten und Hängen passiert.
Jedenfalls habe ich Sonntags-Indoor-Time. Und weil es sowohl vor dem Fenster als auch auf dem Bildschirm nach Winter aussieht, beschließe ich, etwas Wärmendes zu kochen. Wir essen dann halt für die armen, dünnen, wahrscheinlich halb verhungerten Skispringer gleich mit. Unser Beitrag zum Wintersportgeschehen. Da sind wir selbstlos. Winterwetter schreit nach etwas Herzhaftem aus dem Schmortopf. Es gibt Schmorhuhn mit Rotkraut.
Für drei sehr Hungrige:
3 große Hähnchenschenkel mit Bruststück, zusammen ca. 1200g
1/2 kleiner Rotkohl
2 rote Zwiebeln
3 Karotten
2 Stangen Staudensellerie
1 Knoblauchzehe
100g Baconwürfel
1/2 Bund Petersilie
3 EL Mehl
Öl zum Anbraten
300ml Rotwein
250ml Geflügelbrühe
2 EL Balsamico
2 Lorbeerblätter
Salz und Pfeffer
2 EL brauner Zucker
- Hähnchenschenkel mit einem großen Messer oder der Geflügelschere am Gelenk in jeweils zwei Teile teilen
- Zwiebel, Knoblauch, Karotten und Sellerie jeweils schälen bzw. waschen und würfeln
- Petersilie abbrausen und trocken schütteln
- den Kohl von eventuell unschönen äusseren Blättern befreien und in Spalten schneiden und den Strunk so weit entfernen, dass die Tranchen gerade noch zusammen halten
- Hähnchenteile rundum salzen, im Mehl wenden und dieses etwas fest drücken
- Öl im Schmortopf erhitzen
- Hähnchenteile darin rundum anbraten, dann wieder heraus nehmen
- Backofen auf 170° Umluft vorheizen
- Speckwürfel im heißen Fett anbraten
- Gemüsewürfel zufügen und unter Rühren ein paar Minuten mit anbraten
- Hähnchen und Kohl auf das Gemüse geben und die Petersilie dazu legen
- mit Brühe, Wein und Balsamico aufgießen
- Lorbeerblätter zufügen und zum Schluß alles mit Zucker bestreuen
- Deckel drauf und für eine knappe Stunde in den Backofen stellen
- Garprobe machen: wenn man das Hähnchen anpiekst, soll der austretende Saft klar sein und der Kohl sollte natürlich auch gar, wenn auch noch bißfest sein
- mit Salz, Pfeffer und eventuell mehr Balsamico oder Zucker abschmecken
- genießen!
Sagen wir mal so, hätte Coq au Vin ein Kind mit der bei uns traditionell zu Weihnachten servierten Ente mit Rotkohl, dann würde wahrscheinlich dieses Schmorhuhn mit Rotkraut dabei heraus kommen.
Es riecht schon mal bombastisch und das zarte Fleisch mit dem Gemüse und der Sauce ist der Hit!
Dazu paßt Baguette, natürlich der bei uns fast nicht weg zu denkende Kartoffelbrei oder wie in diesem Fall Knöpfle.
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