So. Die November-Ausgabe der Leckeres für jeden Tag - Foodblogparty hat nun also das Thema “Einheimische Winterküche - Lokal und Lecker”.
Ich habe echt eine Weile überlegt, was es hier in Schwabilon im Winter besonders häufig gibt. Dann hat sich Thomas überlegt, was seine Heimatküche der Schweiz im Winter besonders hergibt.
Dann hatten wir eine lange Liste, von der wir aber gleich mal gut die Hälfte wieder streichen konnten, weil wir alles irgendwann schon hier gezeigt haben.
Das bringen viele Jahre der saisanalen, regionalen Foodbloggerei eben so mit sich.
Dann überkam uns der kleine Hunger, wie das bei uns halt oft der Fall ist.
Tja, und mitten im Salatwaschen und Vorbereiten traf uns dann der Geistesblitz: Es sollte eh Wintersalat geben, wie wir ihn gerne mögen. Und der ist allemal einen eigenen Artikel wert!
Ackersalat, wie wir ihn hier in unseren Gefilden nennen, ist einer der wenigen Salate, die hier in Schwaben sowohl im ungeheizten Gewächshaus als auch im Freiland während der kalten Monate fast durchgehend geerntet werden können. Bei uns kommt er daher von Oktober bis März recht oft auf den Tisch, auch wenn er zumindest für mich einen deutlichen Nachteil hat: Die elende Putzerei der kleinen Salatröschen macht mich wahnsinnig!
Deshalb - dazu steh ich! - kaufe ich ihn mittlerweile vorgeputzt beim Gemüsehändler des Vertrauens.
Als eine der ältesten Kulturpflanzen mit unglaublich weiter Verbreitung, trägt der gemeine Acker- oder Feldsalat allein im deutschsprachigen Raum erstaunlich viele Bezeichnungen.
Herr zimtkringel verwirrte mich zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit zum Beispiel mit der Frage, ob man in Schwaben auch Nüssler essen würde. Meine leicht verwunderte Antwort: Klar, Walnüsse, Haselnüsse...
Sprachverwirrung allenthalben. Weitere Bezeichnungen sind unter anderem auch Mäuseöhrchensalat oder Mausohrsalat, Nüsschen, Nüsslisalat, Rapunzel, Rawunze, Rawinzchen, Schoofsmeiala, Schafsmäulchen, Hasenöhrchen, Döchderle, Sonnenwirbel bzw. Sunnewirbeli, Ritscherli, Vogelsalat oder auch Vogerlsalat, Wingertsalat oder Schmalzkraut und ich bin mir sicher, es gibt regional noch viele Bezeichnungen mehr.
Eine Schüssel für zwei Hungrige:
1 Schüssel Ackersalat
4 Eier
Esskastanien nach Geschmack
100g Bacon in Scheiben
1 Handvoll Heidelbeeren
fürs Dressing:
1 kleine rote Zwiebel
1 EL süßer, grobkörniger Senf
3 EL Balsamico, bei uns eine Wintervariante vom Hofmarkt bzw. der Manufaktur des Vertrauens
5 EL Rapsöl
Salz und Pfeffer
etwas Knoblauchpulver
Bevor´s richtig losgeht, werden die Esskastanien aka Maroni gegart. Es gibt eine Menge Methoden und wenn ich ganz ehrlich bin, ich hab bis heute nicht die absolut ideale herausgefunden.
Doch, eine gibt es: Wenn meine Mutter sie kocht, schält und essfertigv serviert, besser noch, wenn sie sie als Füllung in die Martinsgans packt. Dummerweise geschieht das selten. Und ja, man kann schon gegarte, geschälte Kastanien kaufen. Hmpf ja, geht so... Selbstgeschält sind sie aber echt besser. Also, frisch ans Werk!
- Maroni mit einem scharfen Messer - oder wie hier mit einem Maroniritzer - kreuzweise einritzen
- Backofen auf 200° Ober-/Unterhitze vorheizen, eine ofenfeste Schale mit Wasser hinein stellen und die Maroni auf einem Blech verteilt für ca. 30 Minuten in den Ofen geben, wenn die Schale leicht aufklappt, sind sie gar, dann noch ein paar Minuten bei abgeschaltetem Backofen stehen lassen ACHTUNG: Mir sind schon Kastanien im Backofen explodiert, also Obacht beim Herausnehmen!
- alle Maroni zusammen in ein Tuch geben und die Schalen leicht anknacksen, dann noch möglichst heiß schälen und auch die flaumige Haut unter der eigentlichen Schale entfernen
- Eier nicht ganz hart kochen, abschrecken und schälen, dann in Hälften, Scheiben oder Viertel schneiden
- fürs Dressing die Zwiebel schälen und fein würfeln, mit den übrigen Dressingzutaten zu einer cremigen Paste rühren
- Bacon in Scheiben auf einem mit Backpapier belegten Backblech ausbreiten und gleich nachdem die Maroni aus dem Ofen sind (Wasserschale entfernen!) im heißen Backofen brutzeln, bis die Scheiben braun und knusprig sind, aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen
- nun muss nur noch der geputzte, gewaschene und trocken geschüttelte Salat mit dem Dressing vermischt werden
- mit den gewaschenen Beeren, den Eiern, den Maroni und dem etwas zerkrümelten Bacon vorsichtig mischen
- rasch essen, denn der zarte Ackersalat fällt, einmal im Dressing, schnell zusammen
Dazu schmeckt frisches Brot wunderbar!
Hier findet Ihr die regionalen Winterrezepte der werten Kolleginnen und Kollegen:
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Regina (Sonntag, 03 November 2024 09:33)
Liebe Simone, auch ich mag Ackersalat. Dein Wintersalat sieht ja so lecker aus. Und dann noch die Maroni selbst eingeritzt und im Backofen gebacken. Da passe ich. Das habe ich einmal ausprobiert. Das hat gereicht. Viele Grüße in die Nachbarschaft, Regina
Brotwein (Montag, 04 November 2024 17:35)
Ein schöner Salat. Einfach und lecker mit Maronen und Speck. So mag ich das.
Liebe Grüße Sylvia
Silke von Blackforestkitchen (Montag, 04 November 2024 20:45)
Liebe Simone, egal wie er heißt, der Salat ist einfach lecker und deine Kombi find ich richtig klasse, die würde mir auch schmecken. Liebe Grüße Silke
Kathrina (Dienstag, 05 November 2024 15:41)
Super Idee mit den Maronen. Das würde mir auch super schmecken. Dazu eine oder mehrere Scheiben frisches Brot. Perfekt.
Liebe Grüße
Cornelia (Mittwoch, 06 November 2024 17:36)
So ein Salat geht doch eigentlich immer - egal wie er nun genannt wird. Sieht wirklich sehr köstlich aus und wäre jetzt genau das Richtige zum Abendessen.