Tapenade, wie ich sie mag

Olivenpaste mit getrockneten Tomaten

Habt Ihr die Lingue di suocera, also die knusprigen Schwiegermutterzungen vom Synchronbacken im Juli 2024 gesehen?

Die Dinger waren hier in zimtkringeltown schneller weg geknuspert, als ich gucken konnte.

Ja nun, man sollte wohl dazu sagen, dass da gerade die Fußball-EM im Fernsehen lief und alles, was auch nur annähernd nach Knabberzeug aussah und nicht bei drei auf dem Baum war, gnadenlos weg gesnackt wurde.

Wobei die Knusperzungen halt auch sehr, sehr gut sind.

Ich habe meine (klägliche, weil zu langsam) Portion mit Tapenade gegessen.Olivenpaste mit getrockneten Tomaten

Ich mag bekanntlich einfach alles, was mit Dippen und Stippen zu tun hat. Und ich bin die einzige hier im Haus, die so richtig auf Oliven steht. Der Rest findet Oliven, Olivenöl, Olivenbrot, Olivenstangen, Oliven-Whatever ziemlich meh und gah.

Was mich nicht davon abhält, ein wenig mit Oliven herumzuspielen. Es gibt sehr gute Tapenade zu kaufen, aber es müßte doch wohl möglich sein, noch bessere selbst zu basteln? Vielleicht dann etwas weiter weg vom Originalrezept, aber halt so, wie ich sie mag. Glücklicherweise gibt es ausserhalb von zimtkringeltown Menschen, die Oliven ebenso gerne mögen, wie ich. Die habe ich mit einem Gläschen und ein paar Lingue beschenkt.

Tapenade sagt Euch gar nix? Tapenade ist die aus der südfranzösischen Küche stammende Olivenpaste, im Original, falls es sowas überhaupt gibt, mit den Hauptbestandteilen schwarze Oliven, Anchovis und Kapern.

Sie hat für gewöhnlich eine recht eigene Optik, irgendwo zwischen Schlamm und Schotter angesiedelt, würde ich sagen. (Ups, so macht man sie eine ganze Nation zum Feind.) Sie wird sowohl pur auf etwas Brot gegessen, als auch als Würze zu einer Menge mediterraner Gerichte verwandt.

Mit dem herben, ganz eigenen Aroma ist Tapenade sicher auch nicht für jeden Geschmack geeignet. Ich mag sie aber als Aufstrich aufs Baguette unglaublich gerne und nutze sie als Würze, wenn ich eine kräftige, leicht bittere Geschmacksnuance erzielen möchte.

Das sehr herbe Aroma mildere ich hier bei dieser Version, die ich zum "so essen" nutzen möchte, durch die Zugabe der getrockneten Tomaten und statt Olivenöl verwende ich hier Rapsöl. 

für 3 kleine Gläschen:

 

150g in Öl eingelegte getrocknete Tomaten , selbstgemacht oder gekauft

160g eingelegte schwarze Oliven ohne Stein - bei mir diesmal spanische schwarze Oliven in Würzlake - generell würde ich die Sorte nehmen, die Ihr auch so gerne esst

2 - 3 Knoblauchzehen

3 EL Kapern aus dem Glas, abgetropft

4 Anchovis oder Sardellenfilets

frischer Thymian und Rosmarin nach Geschmack

1-2 EL Zitronensaft

Abrieb von 1/2 Zitrone

4 EL Öl (eigentlich Olivenöl, bei uns aber Raps) + eventuell mehr zum Aufbewahren

eventuell Salz

Pfeffer

Die Zubereitung ist mal wieder easy:

  • alle eingelegten Zutaten abtropfen
  • Knoblauchzehen schälen und eventuell schon etwas grob hacken
  • Oliven, Tomaten, Kräuter und Knoblauch mit den Sardellenfilets im Mixer oder Schnellhacker zu einer nicht zu feinen Paste verarbeiten - dabei eventuell ein paar Oliven ganz lassen
  • Kapern und die ganzen Oliven zufügen und nur noch grob mithacken - es sei denn, Ihr mögt die Paste eher fein, dann schreddert Ihr natürlich alles fein
  • Öl unterarbeiten
  • mit Zitronenabrieb, etwas Zitronensaft, Salz (Vorsicht, meist reicht hier schon die Würze der Sardellen und Oliven) und Pfeffer abschmecken und eine halbe Stunde durchziehen lassen
  • noch einmal abschmecken, in sterile Gläschen füllen (oder gleich essen) und für längere Haltbarkeit so mit Öl abfüllen, dass die ganze Oberfläche bedeckt ist
  • und jetzt selbst essen, oder jemandem schenken, der kein Olivernverächter ist!

Gekühlt und gut verschlossen sollte die Tapenade im Kühlschrank 2-3 Wochen durchhalten, aber je schneller Ihr sie aufbraucht, desto besser.

Schließlich ist eine neue Portion ja schnell gemacht!

Oh, und so unspektakulär sah dann schließlich das kleine kulinarische Geschenk aus. 

Kleiner Nachtrag: Meine Mutter (87) mag keine Oliven. Die Tapenade auf Simit mochte sie unheimlich gerne... bis ich ihr erklärt habe, dass es sich um Olivenpaste handelt. Dann mochte sie sie schlagartig nicht mehr. Das nehme ich jetzt mal als Beweis, dass der Kopf eine ganze Menge mit kulinarischen Abneigungen und Vorlieben zu tun hat.

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Kommentare: 2
  • #1

    El-Fee (Samstag, 03 August 2024 21:49)

    Moin,
    tolle Idee, nahezu genau so viele getrocknete Tomaten wie Oliven reinzuschmeißen! Das werde ich auch ausprobieren! Gleich Übermorgen!
    Guten Appetit!

  • #2

    Elena (Montag, 05 August 2024 08:03)

    Habe dieses Rezept ausprobiert; das Ergebnis schmeckt recht gut.

    LG Elena