Wie´s halt bei mir immer so ist: Ich will nix für Ostern backen, ich komm mit meinen Posts zu anderen Rezepten nicht nach, ich hab Termine einzuhalten, ein gutes Buch und eigentlich auch gar keine Lust...
Und dann packt mich irgenwann in der Karwoche am frühen Morgen, zwischen Dusche und erstem Kaffee der Back-Wahn und ich bastle schnell einen Teig.
Weil ich dann aber doch in der Badewanne noch lesen muss und der Arbeitstag halt nun mal pünktlich beginnt und lange geht, packe ich den Mürbeteig gut in Folie verpackt in den Kühlschrank, um den Kuchen garantiert am Abend fertig zu backen.
Oder am nächsten Tag.
Oder dem übernächsten.
Ok, ich hab den Teig vergessen.
Der Nachteil unseres neuen super geräumigen Kühlschranks: Da hat halt alles Platz und wandert auch mal nach hinten...
Um es kurz zu machen: Statt 30 Minuten ruhte der Mürbeteig volle zwei Tage im Kühlschrank. Gut verpackt natürlich, aber dann war es doch Zeit, den Kuchen - besser gesagt die Tarte - endlich in die Gänge zu bringen.
Und weil gerade Karfreitag war, hatte ich noch dazu Zeit und Lust. Ein Wunder! Nicht gerade das Osterwunder, aber immerhin. Und so entstand diese an sich sehr schnelle, fast mühelose kleine Himbeertarte.
Für eine Tarteform von 28cm Durchmesser:
300g Weizenmehl + etwas mehr zum Ausrollen
120g Zucker + eine Messerspitze für den Glanz
170g kalte Butter + mehr für die Form
4 Eier
1 EL Vanillepaste
1 kräftige Prise Salz + eine Messerspitze für den Glanz
200g Sahne
2 gehäufte EL Vanillepuddingpulver
2 gehäufte EL Puderzucker
2 gehäufte EL Mandeln, gehackt
ca. 300g Himbeeren, bei mir aus dem Tiefkühlfach
- für den Teig das Mehl mit 1 Ei, Zucker, Salz und Vanillepaste in einer Schüssel mischen
- Butter in kleinen Würfeln zufügen und alles schnell zu einem Teig verarbeiten
Ich finde, es funktioniert am besten von Hand. Wer will, kann auch den Handrührer mit Knethaken nutzen, aber das lohnt kaum. Einfach alles schnell durch Reiben zwischen den Handflächen erst zu Streuseln mischen und dann zu einem zusammenhängenden Teig zusammenschieben. Kneten ist weder nötig noch erwünscht. Meine Mutter gibt alle Teigzutaten auf die Arbeitsfläche und hackt alles mit einem großen Messer so lange gleichmäßig durch und mischt es wieder, bis sich auch hier ein gleichmäßiger Teig ergibt.
- Teig in Folie wickeln und mindestens 30 Minuten (nein, es müssen keine zwei Tage sein) in den Kühlschrank legen
- Tarteform gut ausbuttern
- 3/4 vom Teig nach der Ruhezeit auf bemehlter Fläche (oder zwischen Frischhaltefolienstreifen) ausrollen und die Tarteform damit gleichmäßig auslegen, dabei einen Rand formen
- Mandeln auf dem Teigboden verteilen
- Backofen auf 170° Umluft vorheizen
- 2 Eier, Vanillepuddingpulver, Puderzucker und Sahne gut verquirlen
- letztes Teigviertel ausrollen und Formen ausstechen oder Streifen schneiden - bei mir sind es hier kleine Hasen, weil wie gesagt Ostern vor der Tür stand
- Eier-Sahnemischung auf den Teigboden schütten
- Himbeeren darauf verteilen - meine kamen direkt und noch gefroren aus dem Froster
- mit Teigformen oder Streifen belegen
- letztes Ei mit einer Messerspitze Salz und Zucker verquirlen
- Rand und Teigverzierungen vorsichtig mit dem Eiglanz bestreichen
- auf mittlerer Schiene ca. 45 Minuten goldbraun backen
- auf einem Kuchengitter noch in der Form abkühlen lassen
- genießen
Die Tarte ist durch die Himbeeren fein säuerlich, Guss und Teig sind herrlich süß und die Mandeln geben dem Ganzen ein wenig Biss.
Wenn man nicht gerade wie ich an Kühlschrankdemenz leidet, steht die Himbeer-Tarte mit etwas Geschick auch in unter zwei Stunden fix und fertig auf dem Tisch. Und es müssen auch nicht unbedingt Häschen drauf sein.
Bei uns gab es die Tarte spontan zum Familienkaffee. Von vier Generationen getestet und für gut befunden!
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