Wenn ich einen perfekten, super-duper köstlichen, handgemachten Apfelstrudel essen will, dann bettle ich einfach meine Mama eine Weile an.
Die erbarmt sich irgendwann und backt dann ein Blech mit Mama Erikas Apfelstrudel, eine Köstlichkeit mit langer Familientradition, die wir alle sehr lieben... und deren hauchdünner Teig (siehe die Beschreibung im oben verlinkten Artikel) echt jenseits meiner Feinmotorik und vor allem meiner Geduld liegt.
Strudelteig und ich... nääää, eher nicht.
Ich bin da schon eher Abteilung Fertigteig.
Fertiger Yufka- oder auch mal Strudelteig wandert relativ oft in meinen Einkaufskorb, um dann genauso oft im Kühlschrank vergessen zu werden. Komischerweise hab ich beim Einkaufen immer supertolle Ideen, was ich alles fabrizieren könnte, die dann aber daheim mangels Zeit oder Muse flott wieder verworfen werden.
Mit dem Kochen und Backen ist es halt, wie mit allem bei mir: Der Moment muss der richtige sein.
Der richtige, absolut perfekt ohne Zweifel passende Moment kommt übrigens oft genug dann, wenn ich etwas im Kühlschrank entdecke, das wirklich langsam aber sicher weg muss.
So, wie der hier genutzte Fertigstrudelteig, den ich mindestens zwei Wochen von der einen Kühlschrankecke in die andere geräumt habe, eher er jetzt endlich zu Ehren kam. Und keinen Moment zu früh, wie ich mit Blick aufs Mindesthaltbarkeitsdatum entdecken musste.
Nun sind die Schränke bei mir zwar meist voll, aber für den eigentlich von langer Hand geplanten Gemüsestrudel hatte ich nix da. Deshalb wurde es ein spontaner und erstaunlich leckerer Apfel-Blaubeer-Strudel, der aus lauter übrig gebliebenem Zeug entstand und zu meiner großen Verwunderung extrem lecker ausgefallen ist. So lecker, dass er jetzt in mein ständiges Schnell-mal-was-backen-Repertoire aufgenommen wird.
für einen Strudel ca. 35 cm:
300g gekaufter, fertiger Strudelteig
5 mittlere Äpfel
2 Handvoll Blaubeeren
150g Butter
2 EL Zucker
1 EL Zimt
120g Butterkekse
2-3 EL Puderzucker
bei mir Äpfel in variabel fortgeschrittener Schrumpeligkeit, die schon Tage im Obstkorb lagen, Blaubeeren die eigentlich fürs Müsli gedacht, aber vergessen worden waren, Butterkekse, die jemand uuuunbedingt haben wollte und dann doch nicht gegessen hat und die letzte Butter, die ich noch im Haus auftreiben konnte.
Spontanes Backen halt...
- Butter schmelzen aber nicht braun werden lassen
- Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen und auf der groben Reibe raspeln
- Backofen auf 180° Umluft oder 200° Ober-/Unterhitze vorheizen, ein Backblech mit Backpapier oder Dauerbackfolie belegen
- den Strudelteig mit dem Trennpapier ausrollen - bei mir war es eine lange Teigbahn, je nach Hersteller sind es auch mal einzelne Blätter
- Teigbahn in der Mitte quer zu zwei gleichlangen Bahnen halbieren und diese zu einer kürzeren, dafür breiteren Bahn legen, dabei die Hälften ca. zwei fingerbreit überlappen lassen
Bei meiner Mama würde es das übrigens nie geben, dass der Strudel in der Mitte eine Naht hat. Naja, sie ist aber auch die Strudelkönigin, während es bei mir nicht mal zur Strudel-Kammerzofe reicht. Dafür ist mein Strudel innerhalb von maximal zehn Minuten Arbeitszeit bereit für den Ofen. Nennen wir es einfach das extrem praktische Strudelrezept für unpraktische Menschen und/oder Backanfänger.
- Strudelteig komplett mit ca. 2/3 der geschmolzenen Butter bestreichen, am überlappenden Rand ruhig auch so unter der Kante, dass die beiden Hälften besser haften
- Kekse zu Krümeln drücken und diese auf dem Teig verteilen, dabei an einer kurzen Seite und den beiden langen Seiten ein paar Zentimeter frei lassen
- falls nötig, den Saft etwas aus den Apfelraspeln pressen, dann die Äpfel auf den Kekskrümeln verteilen
- Blaubeeren verteilen, gleichmäßig zuckern und mit Zimt bestreuen
- die freigelassenen Teigkanten an den Längsseiten über die Füllung schlagen
- den ganzen Strudel vorsichtig mit Hilfe des Trennpapieres zur freigelassenen kurzen Seite hin aufrollen, dabei das Trennpapier vorsichtig abziehen - je flotter Ihr arbeitet, sobald der Teig ausgerollt ist, desto besser. Wenn er zu trocken wird, wird er brüchiger.
- Strudel vorsichtig aufs Backblech heben und rundum mit der übrigen Butter einpinseln
- auf mittlerer Schiene ca. 35 Minuten goldbraun backen
- aus dem Ofen nehmen, mit dem Backpapier vorsichtig auf ein Gitter ziehen und abkühlen lassen - wobei ich ihn noch lauwarm am liebsten mag
- dick mit Puderzucker einstauben und dann genießen
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Cornelia (Sonntag, 17 März 2024 10:05)
Und wo sind die Blaubeeren hingekommen? Im Strudel sind sie laut Anleitung nicht gelandet…..
Klingt nach einem Strudel, den sogar ich hinbekommen würde ;-)
LG
Cornelia
Simone von zimtkringel (Sonntag, 17 März 2024 10:22)
Ha Cornelia, vielen Dank! Wie gut, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Die Blaubeeren kommen natürlich zusammen mit den Apfelschnipseln in den Strudel. Und schwupp, sind sie im Rezept gelandet!
Herzliche Grüße
Simone