Während momentan überall weihnachtliche Rezepte durchs Netz geistern, sind wir Leckeres für jeden Tag - Blogger unserer Zeit weit voraus.
Naja, eine Woche, um genau zu sein.
Da wir dachten, dass Ihr langsam vielleicht schon genug Anregungen für Apfel, Nuss und Mandelkern gesammelt habt, zeigen wir euch heute schon einmal eine kleine Auswahl netter Ideen für den Jahreswechsel.
Das gibt mir Gelegenheit, mal wieder ein Rezept aus dem Repertoir meiner Oma Marie zu zeigen.
Man muss dazu wissen, dass meine Oma Marie (Jahrgang 1910) an Silvester Geburtstag hatte.
Dieses Jahr wäre es also der 112te.
Wie das früher hier ablief, erzähle ich gleich.
Erst einmal seht Ihr hier aber die Ideen meiner lieben Mitblogger.
Wie immer liebevoll ausgesucht und mit Finesse zubereitet:
So. Also. Warum ich jetzt gerade auf ein Rezept meiner Oma komme: Meine Oma wohnte im Erdgeschoß meines Elternhauses, genau in der Wohnung, aus der zimtkringel nun schon seit Jahren Rezepte unter die Menschheit bringt. Wie gesagt war der 31.12. ihr Geburtstag und weil das Datum so praktisch war, ging ihre Geburtstagsfeier oft vom Nachmittagskaffee nahtlos in eine Silvesterparty mit der ganzen Familie über.
Oma Marie lebt nicht mehr, aber ihre Art zu kochen lebt weiter. Einige ihrer Rezepte findet Ihr bei zimtkringel im Rezeptverzeichnis, wenn Ihr Marie im Suchfeld eingebt. Viele finden sich bislang aber nur in den Köpfen und Töpfen meiner Mutter, meiner Geschwister und mir und mittlerweile bereits schon bei der nächsten Generation.
Dieses Rezept für marinierte Heringe, die oft Weihnachten und Silvester, aber immer, immer an Neujahr in einer großen, vollen Schüssel auf den Tisch kamen, schwirrt mir schon ewig um Kopf herum.
Jetzt habe ich mir von meiner Mutter die Details erklären lassen. Ich bereite genug für zwei bis drei hungrige Esser vor, bei meiner Oma war es ein Vielfaches davon, weil Teile der Familie extra dafür an Neujahr nochmal anreisten.
2 Päckchen Matjes ( meine Oma nutzte Salzheringe vom örtlichen Fischhändler, die vorher gewässert, geputzt und filetiert wurden. Den Aufwand spare ich mir. Ausserdem gibts den Fischhändler eh nicht mehr.)
400g saure Sahne
2 Karotten
1 gutes Stück Knollensellerie
1 große Zwiebel
5 saure Gurken aus dem Glas
3 EL vom Sud der Gurken
1 EL ganze schwarze Pfefferkörner
3 Pimentkörner
1 Lorbeerblatt
Salz
ca. 2 Tassen Wasser
- Gemüse putzen, bzw. schälen, Karotten in Scheiben, Sellerie in kleine Stücke schneiden
- Karotten und Sellerie in einen Topf geben und mit gerade so viel Wasser begießen, dass die Gemüsestücke bedeckt sind
- Pfefferkörner, Piment und Lorbeerblatt zufügen, wenig salzen und so lange köcheln, bis das Gemüse gar ist
- mittlerweile die Matjesfilets eventuell etwas abtupfen, falls sie wie hier in Würzöl eingelgt waren - sollten sie in Salzlake eingelegt sein, unter fließendem Wasser etwas abspülen und trocken tupfen
- Zwiebel schälen, in Ringe schneiden und in eine Schüssel geben
- das Gemüse, wenn es gar ist, noch heiß samt Sud auf die Zwiebelringe geben und einige Minuten stehen lassen, dann in ein Sieb abgießen und den Sud dabei wieder auffangen
- saure Gurken in Scheiben schneiden und zum Gemüse geben
- Petersilie grob hacken und ebenfalls zufügen
- Saure Sahne mit Gurkensud und etwas vom Kochwasser glatt rühren, je nachdem, wie salzig der Fisch ist, noch etwas nachsalzen
- saure Sahne-Mischung vorsichtig mit dem Gemüse mischen
- ein Drittel der Gemüse-Sahne-Mischung auf dem Boden einer Glas-oder Edelstahlschüssel verteilen
- die Hälfte der Fischfilets darauf legen, mit dem zweiten Drittel der Sahnesauce bedecken, restlichen Fisch darauf legen und mit dem Rest der Sauce toppen
- Schüssel verschließen
- kalt stellen, mindestens einige Stunden, besser noch ein bis zwei Tage
- mit knusprigem Brot oder Pellkartoffeln genießen
So schaut´s also aus, das Oma-Marie-Rezept, das bei uns früher unweigerlich zum Jahreswechsel gehörte.
Ganz abgesehen davon, dass Fisch zum Jahreswechsel als glückbringende Speise gilt, hilft der leicht salzige Hering eventuell auch gegen die Nachwirkungen einer feuchtfröhlichen Silvesterparty. Ich wünsche Euch viel Spaß und guten Appetit und gebe zu bedenken, dass meine Oma damit knapp 90 Jahre alt geworden ist.
Kommentar schreiben
Britta von Backmaedchen 1967 (Sonntag, 04 Dezember 2022 20:48)
Schön das du deine Oma auf diese Weise mit den Rezepten von ihr weiterleben lässt.
Kathrina (Montag, 05 Dezember 2022 08:32)
Omas Rezept sind einfach die Besten. So schön, dass du deine Oma mit den Rezepten weiterleben lässt und die Geschichten dazu mit uns teilst.
Brotwein (Montag, 05 Dezember 2022 10:27)
Matjes liebe ich in allen Varianten, besonders Hausfrauen Art. Von der Art ist Deine Sauce ja ähnlich, wobei das mit dem Wurzelgemüse kannte ich noch nicht. Wie viel saure Sahne wird denn benötigt? Bei den Zutaten fehlt sie leider.
Viele Grüße Sylvia
Anne (Montag, 05 Dezember 2022 17:49)
Genauso hat mein Vater früher auch die eingelegten Heringe gemacht - er nahm, wie die Oma, ebenfalls Salzheringe dazu. Gibt es die heute überhaupt noch?
Schön, wenn Rezepte Erinnerungen weiterleben lassen. Aber irgendwie schmeckt es nie mehr so wie früher beim "Original", oder? Da gehörte einfach noch mehr dazu, vielleicht sollten wir eine Prise Nostalgie als Würze dazugeben �?!
Schöne Grüße und danke für all die kulinarischen Anregungen!
El-Fee (Dienstag, 06 Dezember 2022 22:02)
Hallöchen,
bitte, wieviel saure Sahne brauche ich?
El-Fee
Simone von zimtkringel (Mittwoch, 07 Dezember 2022 07:05)
Ups, Ihr Lieben, da habe ich doch, abgesehen vom Matjes, fast die Hauptsache vergessen. Danke fürs Erinnern, ich habs nachgetragen: 400g saure Sahne brauchts natürlich auch noch!
Liebe Grüße
Simone
Zoe von fluffig&hart (Donnerstag, 08 Dezember 2022 21:57)
An Matjes zu Silvester erinnere ich mich auch bei meiner Oma, natürlich mit Pellkartoffeln! Da werden Erinnerungen wach...
Johanna von Dinkelliebe (Montag, 12 Dezember 2022 23:45)
Liebe Simone,
Matjes mit Pellkartoffeln, grandios! Das hab ich so lange nicht mehr gegessen, muss ich dringend mal wieder machen. Leider stehe ich mit meiner Liebe dazu hier alleine da.
Hach ja die lieben Omis, sie wussten halt am besten wie man lecker kocht und backt. So schön, dass in deiner Familie die Rezepte weiter leben!
Liebe Grüße
Johanna
Caroline | Linal's Backhimmel (Samstag, 17 Dezember 2022 19:37)
Omas Rezepte sind einfach immer die Besten!
Schön, dass du es mit uns teilst :)
Liebe Grüße
Caroline