Jo, Vollkorn ist gesund und macht lange satt.
Sauerteig macht das Brot bekömmlich und aromatisch und Quellstück, Brühstück und Poolish sind mir auch nicht fremd. Ich habe Lievito madre im Kühlschrank und gerade wieder neuen Roggensauerteig angesetzt. Mein Mehl kommt aus der örtlichen Mühle und ich habe Körner und Backmalz im Schrank.
Wo bleibt mein Applaus?
Nee, nicht nötig.
Nach einer mehrjährigen Phase eifriger Brotproduktion habe ich nämlich schon seit Wochen weder Brot noch Brötchen gebacken.
Wenn ich ehrlich bin, bekomme ich momentan bei jedem Insekt, das ich meine, irgendwo schwirren zu sehen, nervöses Augenzucken, weil ich quasi stündlich mit Mehlmotten rechne. Obwohl mich die Erfahrung längst gelehrt hat, wie ich meine Vorräte zu lagern habe und keine Gefahr besteht. Nichts ist lehrreicher, als zwei Tage lang alle Schränke auszuräumen und sämtliche Ecken mit dem Dampfreiniger auszublasen. Von den Unmengen Mehl, die ich schon weg geworfen habe, ganz zu schweigen.
Lange her, muß aber nicht nochmal sein. Wirklich nicht. Deshalb fange ich jetzt wieder an, Brot zu backen.
Um den Vollkorn-verschmähenden Gatten nicht gleich zu überfordern, gibt es erst einmal ein schnelles, einfaches Weißbrot mit Hefe.
Naja, und auch, weil es mir heute erst relativ spät eingefallen ist und ich keine Zeit und Lust habe, einen Tag zu warten, ehe ich es fertig backen kann.
Also los, dann steht in ca. zweieinhalb Stunden ein nettes kleines Weißbrot auf dem Tisch!
Für einen kleinen Laib:
450g Weizenmehl Type 550 + etwas mehr zum Arbeiten
1/2 TL Zucker
15g Frischhefe
2 TL Salz
250ml lauwarme Milch
2 Eier
etwas Öl
- Hefe mit einem Teil der lauwarmen Milch und dem Zucker verrühren und kurz stehen lassen
- eines des Eier mit der restlichen Milch verquirlen
- Mehl und Salz in die Schüssel der Küchenmaschine geben
- Eiermilch zufügen und auf langsamster Stufe mischen
- Hefemilch zugeben
- erst drei Minuten auf langsamer Stufe mischen, dann weitere zehn Minuten auf der nächsthöheren Stufe zu einem gleichmäßigen, geschmeidigen Teig kneten
- eine Schüssel mit wenig Öl ausstreichen
- den nun hoffentlich elastischen Teig in die geölte Schüssel geben, Teigoberfläche auch leicht einölen und die Schüssel mit einem Küchentuch bedecken
- bei Zimmertemperatur 1 Stunde oder bis sich das Volumen deutlich vergrößert hat, gehen lassen, dabei nach je 20 Minuten falten
- auf eine leicht bemehlte Öberfläche kippen und von Hand etwa eine Minute leicht kneten, um größere Luftblasen loszuwerden
- Teig zu einem runden Laib formen und mit Schluß nach unten/glatte Seite nach oben auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen
- mit einem scharfen Messer ein Muster in die Oberseite ritzen (naja, einfach, weil es mir danach war)
- diesmal vorsichtig mit einer leicht geölten Folie bedecken und an einer warmen Stelle weitere 45 Minuten gehen lassen
- mittlerweile den Backofen auf 200° Ober-/Unterhitze oder 180° Umluft vorheizen, dabei auf dem Ofenboden eine mit Wasser gefüllte, hitzebeständige Form miterhitzen
- wenn der Laib deutlich aufgegangen ist, die Folie vorsichtig entfernen
- das zweite Ei verquirlen und die Oberfläche des Brotes damit bestreichen
- auf mittlerer Schiebeleiste 30 bis 35 Minuten golden ausbacken
- auf einem Gitter abkühlen lassen
- genießen
Keine große Brotkunst, aber genau so ein Brot, wie es Thomas gerne hat: Etwas krümelig, schnell gemacht, sehr hell und ziemlich fluffig. Frisch ist es natürlich am besten.
Der Gatte mag es mit Butter und Marmelade, ich finde es ideal zum Auftunken von Suppe und Eintopf.
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