Die Wege des Herrn sind bekanntlich unergründlich, während sich die Wege der Foodblogger meist irgendwann kreuzen, verknüft und vernetzt und oft recht nahrhaft sind!
Klar, wir alle haben irgendwie ähnliche Interessen und man trifft sich oft, wenn auch meist nur virtuell.
So lese ich gerne und oft bei der wunderbaren Susanne von magentratzerl , haben wir doch ein paar ganz elementare Dinge gemein:
Wir sind ein klitzekleinwenig kochbuchaffin (die Untertreibung des Jahrhunderts) und probieren sehr gerne lustige Dinge in der Küche aus.
Ach ja und gegen gutes Essen und Trinken haben wir wahrlich auch nichts einzuwenden!
Nun stehe ich ja besonders auf Küchenexperimente. Alles Jahre wieder, wenn sich der Sommer zumindest erahnen läßt, packt mich der unglaubliche Drang, irgendwas Flüssiges zu brauen. Da gab es schon einige Versuche und auch ein paar kleine Unfälle. Ich denke da nur an die Limonade mit Champagnerhefe, die großartig schmeckte, bei der mir dann aber eine Flasche um die Ohren flog. Und auch sonst findet Ihr hier ein paar nette Getränke für alle Lebenslagen!
Klar, dass ich sofort interessiert war, als ich bei Susanne von Wasserkefir gelesen habe! Wasserkefir? Wassn das? Von Kefir, Kombucha und Co. hatte ich schon gehört. Aber Wasserkefir?
Glückes Geschick, vor ein paar Tagen machte sich dann ein Päckchen von München, sprich magentratzerl-Town, nach Schwabilon auf den Weg!
Ich hab jetzt Wasserkefirknollen! Juhuuuuu!
Dank der lieben Susanne lasse ich den kleine Forscher, der ganz hinten in meinem Kopf wohnt, mal wieder raus zum Spielen.
Also, um noch einmal auf wassn das zurück zu kommen: Aus Wasserkefir, auch Tibi, Japankristalle oder Japanische Meeresalge genannt, entsteht durch
Fermentation ein leicht prickelndes, probiotisches Erfrischungsgetränk, das im Vergleich zu Limonaden oder Säften nicht so süß ist. Geschmacklich hat es etwas von leicht bitterem Tonic oder
Federweißem und uns Schwaben erinnert es ein wenig an Moscht.
Wasserkefir ist eine symbiotische Kultur aus verschiedenen Mikroorganismen, namentlich Hefen und Bakterienkulturen.
Die Knöllchen oder Kristalle bestehen zum Großteil aus einer komplexen Polysaccharid-Matrix, welche wiederum überwiegend aus dem Filament Kefiran besteht.
Blabliblubber, das hab ich natürlich auch erstmal nachlesen und abschreiben müssen.
Einfacher gesagt: Die nützlichen Mikroorganismen bauen sich daraus ihren eigenen Lebensraum und so ganz nebenbei wandeln sie Zuckerwasser in leicht prickelnde,
kohlensäurehaltige Limo um.
Die Herstellung des Getränks ist dabei recht einfach:
Man löst 60g bis 80g Zucker in einem Liter Wasser auf, gibt 30g ungeschwefelte Trockenfrüchte wie Feigen, Datteln, Rosinen, Aprikosen oder Goji Beeren dazu, eine halbe Zitrone und 30g von den Wasserkefirkristallen.
Das ganze kommt dann in ein Gärglas, das mit einem Tuch verschlossen wird und bereits nach wenigen Stunden sieht man die Kristalle bei der Arbeit: Sie bilden aus dem Zucker Milchsäure, Kohlensäure und etwas Alkohol. Es beginnt langsam zu blubbern. Bei diesem Prozeß wird der Zucker fast vollständig abgebaut.
Bereits nach einem Tag ist das Kefirgetränk genießbar. Die Kefirkristalle haben sich meist merklich vervielfältigt, können abgeseiht und abgespült werden und dürfen gleich im nächsten Glas wieder ihren Job antreten.
Richtig Spaß macht es, mit dem Trockenobst zu variieren oder eine zweite Fermentation mit Tee oder Fruchtsaft zu starten.
Die Varianten sind nahezu unendlich und ja, ich gebe es zu, ich habe richtig Spaß!
Besonders gerne mag ich eine ganz einfache Variante, bei der zum fertigen Wasserkefirgetränk einfach ein Beutel Hagebuttentee kommt, alles miteinander in den Kühlschrank wandert und noch einen weiteren Tag stehen darf.
Man erhält so eine zart prickelnde, sehr fruchtige und nur noch wenig süße Limonade.
Auch nett: Zur zweiten Fermentation kommen ein, zwei Zweige leicht angewelkter Waldmeister und eine geviertelte, leicht ausgedrückte Limette.
Sehr fein, wobei man den Waldmeister nach ein paar Stunden entfernen sollte, sonst wird das ganze zu heftig.
Oder: Nach Entnahme der Kristalle kommen Saft und die ausgedrückten, vorher natürlich sauber geschrubbten Hälften von einer Orange und einer Zitrone dazu.
Hach, die Möglichkeiten sind unendlich!
Ich sehe noch viele lustige Experimente in naher Zukunft.
Wasserkefirkristalle bekommt Ihr übrigens manchmal im Bioladen oder Reformhaus, natürlich immer im Onlinehandel, oder bei jemandem, der sie schon nutzt, denn wie gesagt: Die Dinger vermehren sich heftig.
So lecker die daraus entstandene, nennen wir es mal Limo ist, man sollte sich erst einmal heran tasten.
Nicht nur, dass man herausfinden muss, welche Variante für den persönlichen Geschmack besonders paßt, auch die Wirkung aufs individuelle Verdauungssystem sollte man austesten.
Dann hat man richtig viel Spaß damit!
Habe ich schon erwähnt, dass ich unglaublich viel Freude an Küchenexperimenten habe?
Vielen Dank an Susanne, die mir damit eine echte Freude gemacht hat!
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Susanne (Mittwoch, 01 Juli 2020 05:35)
Das freut mich, dass es bei Dir blubbert :-). Und Waldmeister ist eine super Idee, das mache ich nächstes Jahr nach - Waldmeisterbrause werde ich garantiert mögen ....