Ich bin ein Fasnachtsmuffel, ich gebe es zu.
Mit Narri Narro, Helau und Alaaf kann ich einfach nicht viel anfangen.
Nur eine Komponente des närrischen Treibens finde ich toll: Fasnachtsgebäck!
Gebt mir Berliner, Krapfen, Fasnetskiachla, gefüllt, ungefüllt, mit Zimt und Zucker, egal, ich bin dabei!
Dieses Jahr versuche ich mich auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herren an einer Spezialität der Innerschweiz: Fasnachtsschenkeli.
Auch frittiert, aber statt aus dem uns eher vertrauten Hefeteig, aus feinem Mürbeteig.
Damit Ihr übrigens nicht denkt, dass Karneval - wir sagen hier allerdings Fasnet - bei uns ausser auf dem Teller gar nicht stattfindet, kommen hier ein paar Impressionen vom diesjährigen Unzug der Klosterteufel aus meiner Heimatstadt Kirchheim unter Teck. Wie gesagt, hier haben wir weder Fasching noch Karneval, hier herrscht die schwäbisch-alemannische Fasnet. Immer etwas rauer, etwas wilder, etwas ursprünglicher. Schaut selbst:
Zutaten für ca. 25 Schenkeli:
400g Weizenmehl Type 405 + etwas mehr zum Ausrollen
120g weiche Butter
180g Zucker
1 üppige Prise Salz
3 Eier
Schale von 1 Biozitrone
2 EL Kirschschnaps
1 TL Backpulver
Öl zum Frittieren (hier 1,5l Sonnenblumenöl)
nach Wunsch Zucker zum Bestreuen
Küchenmaschinenfreak, der ich bin, habe ich mich hier tatsächlich back to the roots begeben und das Öl einfach in einem relativ hohen Topf erhitzt.
Temperaturprobe? Wie bei Oma: Einen hölzernen Löffelstiel ins heiße Fett halten, wenn sich kleine Blubberblasen bilden, kann der Teig ins Fett!
- Butter mit Zucker und Salz schaumig rühren
- Eier nach und nach zugeben und weiter schlagen, bis ein heller Teig entsteht
- Zitronenschale und Kirsch zugeben
- Mehl mit Backpulver mischen und mit der Ei-Buttermischung zu einem glatten Teig verarbeiten
- ca. 1 Stunde kalt stellen
- Öl erhitzen
- Teig auf einer sehr schwach bemehlten Fläche erst zu dicken Rollen formen, von diesen gleichmäßige Teile abschneiden und diese zu etwa fingerlangen, zwei-Finger-dicken Schenkeli formen, dabei die Enden spitz zulaufen lassen
- jedes Schenkeli der Länge nach ca. 1 cm tief einschneiden
- in Portionen goldgelb frittieren (meine hier sind fast schon zu dunkel geraten!)
- mit einem Schaumlöffel heraus fischen, Fett gut abtropfen und Schenkeli auf einem Papiertuch abfetten
Wer mag, bestreut die Schenkeli mit Zucker. Puristen wie Thomas essen sie, wie sie sind.
Je frischer, desto lockerer sind sie, je länger sie liegen, desto trockener werden sie. Nach zwei Tagen kann man sie locker als Wurfgeschoß nutzen, also besser gleich essen! Ich mag sie unheimlich gerne zu Milchkaffee. ...ok, ich mag alles zu Milchkaffee, aber die Schenkeli in Milchkaffee getaucht: Ein Traum!
So, nun genießt die fünfte Jahreszeit, sei es in Maske oder am Kaffeetisch! Ich wünsch Euch a Glückseelige!
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