Irgendwie fallen mir in der Zeit vor Weihnachten oft Episoden, Gerüche und Geschmäcker aus meiner Kindheit ein. Geht es Euch auch so?
Zum ersten Advent durfte ich ein Türchen beim großen kulinarischen Adventskalender von Zorra füllen und zu diesem Anlaß ist mir mal wieder meine leider längst verstorbene Patentante Eleonore, genannt Lore eingefallen.
Ihr müßt wissen, Weihnachten ist bei uns bis heute ein Fest der Familie und - ja - des Essens. Die Familie hat sich ein wenig gewandelt, neue Mitglieder sind hinzu gekommen und viele alte sind leider nicht mehr da. Die Erinnerung aber bleibt, wobei es manchmal seltsam ist, welche Kindheitserinnerungen sich eingeprägt haben.
Bei Tante Lore und Onkel Rudi fällt mir immer ein, dass sie riesige Tüten mit Geschenken anschleppten, die immer einen ganz besonderen Geruch ausströmten.
Nach Orangen und Mandarinen und nach Schokolade. Es waren nämlich immer die berüchtigten Schokonikoläuse darin, die ich nie essen wollte, weil sie mir so leid taten. Dann gab es immer Geleefrüchte und eine große Tüte selbst gebackene Plätzchen, die in unserer Gegend Bredla genannt werden.
Uuuuund, Tante Lore hatte zu meinem großen Bedauern eine gewisse Vorliebe für sogenannte weiche Geschenke.
Sagt Euch das auch noch etwas? Weiche Geschenke?
Man sah ein ein riesiges Geschenk, in buntes, übrigens oft wieder aufgebügeltes und mehrmals benutztes Geschenkpapier verpackt und so lange es verpackt war, konnte es noch alles sein. Die tollsten Geschenke, vielleicht Spielzeug, oder Bücher? Das Geheimnis war eigentlich mit das Schönste an der ganzen Sache.
Ein verstohlener Griff offenbarte es aber oft: Weiche Geschenke! Oh nein!
Versteht mich recht, ich bekam wirklich genug Spielzeug und andere Geschenke, aber hey, Kinder sind Kinder! Die weichen Geschenke waren fast immer die berüchtigten Frottee-Schlafanzüge der 70er-Jahre! Aaaaah! Oder Socken! Unterhemden! Aaaah! Und dann noch ein oder zwei Größen zu groß, damit man möglichst lange etwas davon hatte. Klar, es gab auch lustige Sachen: Zum Beispiel freute ich mich unheimlich über Unterhosen mit Wochentagsaufschrift. Was waren die damals in! Aber trotzdem: Weiche Geschenke waren wirklich nicht der Hit. Tante Lore´s Bredla-Tüte dagegen war unfehlbar und immer ein Highlight! Das folgende Rezept habe ich mir schon als Teenager von ihr erbettelt:
Für ein Blech Schokoladenbrot:
2 Eier
2 EL warmes Wasser
250g brauner Zucker
2 EL Rum
75g geriebene dunkle Schokolade
40g fein gewiegtes Zitronat
1 gestrichener EL Zimt
1/2 TL gemahlener Piment
250g Weizenmehl Type 405
1 gestrichener TL Backpulver
100g gehackte Mandeln
2 gehäufte EL Aprikosenkonfitüre
und für den Guss ca. 2 EL Puderzucker, ein paar Tropfen Wasser und 1 EL Zitronensaft
- Eier mit Wasser und braunen Zucker so lange schlagen, bis sich der Zucker aufgelöst hat und die Mischung schaumig ist
- dann die übrigen Zutaten, ausser natürlich die für den Guss, dazu geben und zu einer gleichmäßigen Masse rühren
- mittlerweile den Backofen auf 160° C Umluft vorheizen und ein Backblech mit Backpapier belegen
- Teig auf das Backpapier streichen - der Teig ist recht zäh, aber mit sanfter Gewalt und einem angefeuchteten Spatel geht es!
- ca. 25 Minuten backen
- Gebäckplatte aus dem Ofen nehmen und möglichst noch warm in Rauten schneiden
- abkühlen lassen, einen dünnen Guss herstellen und die Rauten damit glasieren
Auf dich, Tante Lore! Ich hoffe, du sitzt auf einer Wolke und freust dich, dass deine Rezepte noch immer der Knüller sind!
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