Mir war´s mal wieder nostalgisch zumute. Ein Hefestrudel wie bei meiner Oma sollte es werden. Nur konnte ich mich nicht recht entscheiden, ob ich Mohnfüllung will, oder ob ich doch wenigstens ein paar der 2kg Zwetschgen unterbringen konnte, die seit drei Tagen in der Küche standen.
Letztlich habe ich beides gemixt, in der Hoffnung, eine leckere und vor allem etwas feuchtere Füllung zu basteln. Schon allein, weil ich damit gerechnet hatte, den Strudel ein paar Tage herum stehen zu haben.
Klassische Fehleinschätzung: Der Zopf hat nur einen Tag überlebt!
Guckt mal, die Mohnmühle meiner Oma. Schick, gell? Man kurbelt sich allerdings nen Wolf, ehe man die 150g beisammen hat, die man hier braucht. Wenn ich denke, dass meine Oma früher drei oder vier doppelt so große Strudel auf einmal gebacken hat, werde ich schlagartig müde.
Zutaten für den Hefeteig:
120ml lauwarme Milch
6g Hefe
300g Mehl Type 550
100g Lievito Madre
80g Zucker
1 Prise Salz
60g weiche Butter
1 Ei
Für die Füllung:
150ml Milch
110g Zucker
150g Mohn gemahlen
1 EL Honig
1 EL Rum
1 Messerspitze Zimt
250g Zwetschgen
zum Bestreichen:
1 Ei
etwas Milch
Für den Teig einfach alle Zutaten gute 5 Minuten in der Küchenmaschine kneten lassen, bis sich der Teig von der Schüsselwand löst. Die Schüssel dann mit einem feuchten Tuch bedecken und den Teig gute vier Stunden, eher noch über Nacht, gehen lassen.
Wenn sich der Teig mindestens verdoppelt hat, auf einem sehr gut bemehlten Backbrett zu einem Rechteck ausrollen und wieder bedecken.
Für die Füllung den Mohn mahlen (ja, es gibt auch Mohnback, aber ich wollte hier die Oma-Version machen) und mit dem Zucker in der Milch aufkochen und zwei, drei Minuten kochen lassen. Dann von der Herdplatte ziehen und die übrigen Zutaten bis aufs Obst unterrühren und etwas abkühlen lassen.
Den Backofen auf 160° Umluft vorheizen. Die etwas abgekühlte Füllung auf die Teigplatte streichen und dabei an einer Längskante etwa 2 cm frei lassen. Die gewaschenen, entsteinten und geachtelten Zwetschgen auf dem Mohn verteilen, den Teig an den kürzeren Seiten etwas einschlagen und dann von der Längsseite her zur frei gelassenen Längsseite hin aufrollen. Mit der Naht nach unten vorsichtig auf ein mit Backpapier belegtes Blech bugsieren. Ich habe mich spontan (ok, weil der Teig sich so schlecht bewegen ließ und gerissen ist) entschieden, einen Kranz zu legen. Mit dem in Milch verquirlten Ei bestreichen und ca. 30 Minuten golden backen.
Sieht nicht ganz aus, wie bei meiner Oma. Sie hatte viel dickeren und trockeneren Teig und never ever Zwetschgen mit drin. Sakrileg! Ausserdem kannte sie Lievito madre natürlich nicht. Ausserdem war ihre Füllung viel süßer. Glaube ich zumindest. Lang ist es her. Trotzdem bin ich ganz zufrieden. Und gemessen an der Geschwindigkeit, mit der der Zopf verschwand, scheint er ganz gut angekommen zu sein.
Nun nur noch schnell zur allsonntäglichen Blogparade bei Katrin von Soulsister meets friends eintragen.
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