kulinart - Frühjahrsmesse in Stuttgart am 25. und 26. März 2017

Hach, was für ein toller Einstieg in unsere zwei Slowfood-Urlaubswochen:

Kulinart - Die Messe für Genuss und Stil - trägt ihren Namen nämlich zu Recht!

Schon allein die Location in der Phoenixhalle im Römerkastell in Stuttgart Bad Cannstatt ist sehenswert, und erst die Aussteller!

Falls Ihr es diesem Frühjahr nicht geschafft habt, im November kommt sie wieder nach Stuttgart.

Wir haben eine Menge wundervoller Manufakturen aus Nah und Fern entdeckt, sehr nette Menschen kennen gelernt und eifrig probiert.

Davon  möchte ich Euch gerne berichten.

Einer der ersten Stände, an dem mein Mann hängen blieb, war der der Kölner Genussmanufaktur Weckzeit Frucht & Geist.

Da schlendern wir gemeinsam über eine Messe, und plötzlich merke ich, dass ich mich seit Minuten mit der leeren Luft unterhalte, weil der Gatte nämlich plötzlich von meiner Seite verschwunden ist. Kurzer Blick in die Runde, da steht er mit versonnenem Blick und vollen Backen an nem Stand, unterhält sich blendend und probiert nebenher Pesto!

Und mit Recht: Ines Breuer und Silvia Lemaitre sind unglaublich sympathische Damen, die ihre Genussmanufaktur genial vertreten.

Seit nunmehr neun Jahren kochen und verkaufen die beiden in ihrem Ladengeschäft mit offener Showküche, und haben über die Jahre allein mehr als 20 verschiedene Chutneys entwickelt. Dazu Saucen, Liköre, Aufstriche, einfach lecker! So einfach ist das. Und glaubt mir, wir haben eingehend probiert!

Allein schon das Bärlauchpesto Colonia Agrippina aus frischem Bärlauch, kräftigen Parmigiano Reggiano und sonnengereiften Walnüssen...Hammer!

Weckzeit steht für Herstellung ohne künstliche Aromen und Essenzen, dafür mit viel  Geschmack und feinen, frischen Zutaten. Guckt mal auf die Homepage, da könnt Ihr nicht nur bestellen, sondern findet auch eine Menge toller Rezepte...by the way: Weckzeit wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Mit gutem Grund!

Weiter in der Runde, und schon wieder laufen wir in eine Charmeoffensive: Die beiden Damen - Chefin und Juniorchefin - der Familienmanufaktur Schaut aus Andelfingen am Rande der Schwäbischen Alb bieten uns Nudeln mit Tomatensauce an.

Und was für Nudeln! Der Slogan Zeit für das B´sondere greift hier nämlich: Die handgemachten Nudeln sind herrlich kernig, falls Euch der schwäbische Ausdruck etwas sagt. Soll heißen, fest im Biss und hier mit leckerer Sauce versehen. Beides aus hofeigener Produktion und nur eine von vielen Sorten.

Schaut ist ein Familienunternehmen mit landwirtschaftlichem Hintergrund. Sowas gefällt mir ja bekanntlich immer.

Entstanden aus der Idee, Eier aus der eigenen Landwirtschaft zu Nudeln zu verarbeiten, über einen kleinen Hofladen, entstand die heutige Familienmanufaktur mit angeschlossenem Ladengeschäft und einer richtig breiten Palette herrlicher Nudeln, Tees, Brände und Liköre. Was mich aber nun besonders überzeugt hat, Schaut hier vorzustellen, mal von den beiden netten Damen abgesehen, war die Sauce: Die war echt lecker tomatig und stammt auch aus der Produktion von Schaut! Die schreib ich mir auf meine mentale Einkaufsliste!

Und wieder fehlt der Gatte!

Ich finde ihn am Stand von Can Gourmet im Gespräch mit Patrick und Sandra Lohfink.

Sie bieten in ihren mittlerweile zwei Ladengeschäften auf Mallorca mallorquinische Spezialitäten an, und Thomas ist an ihrer Auswanderer- und Erfolgsgeschichte interessiert. Sein ausführlicher Artikel ist hier nachzulesen: Klick! deshalb fasse ich mich etwas kürzer.

Ich probiere derweil ihre gewürzten mallorquinischen Mandeln und bin besonders von der Variante mit

Zitrone angetan. Sehr lecker!

Überdies findet Ihr bei Can Gourmet Brände, Liköre, Salze, Gewürze, Öle, Teigwaren, Marmeladen, Honig und vieles mehr, und alles zaubert einem dieses wundervolle Urlaubsgefühl in den Sinn. Thomas unterhält sich, ich probiere derweil weiter...Habe ich den Hierbas erwähnt? Und die anderen Liköre? Davon wird´s mir nun vollends sommerlich warm!

Hui, Zeit für Kaffee, ich muß ein wenig ausnüchtern!

Bei unserer ersten Runde durch die Hallen hatte sich Thomas schon bei Guggenheimer Coffee informiert und war von deren Konzept und vor allem vom Geschmack sofort überzeugt. Sollte ich meinen Mann jetzt schon als Geschmacksscout nutzen müssen?

Ok, ich versuche einen Espresso und bin sofort seiner Meinung: Wie lecker! - Ich weiß, das ist nun keine sehr fachmännische Bezeichnung, aber hey, wenn es doch zutrifft! Lecker! Ein herrlich kräftiger, fast schon schokoladiger Espresso mit fester Crema. Ich bin etwas empfindlich, was Kaffee angeht, und stelle fest, dass Guggenheimer kein Bisschen sauer ist, und auch die mir manchmal unangenehm bittere Note hier völlig fehlt. Statt dessen finde ich Espresso, wie ich ihn das letzte Mal in unserem Toskanaurlaub bekommen und lieben gelernt habe.

Warum kenne ich den denn noch nicht? Schon allein die stylische Verpackung hätte mir doch längst auffallen müssen!

Darum: Guggenheimer Coffee gibt es zwar schon seit über 80 Jahren, in Deutschland aber erst seit Dezember 2016. Die kulinart ist die erste Messe überhaupt, auf der Guggenheimer in Deutschland vertreten ist, und die Berliner Niederlassung ist noch immer auf der Suche nach Vertriebspartnern.

Bleibt noch zu erwähnen, dass Guggenheimer direkt von ausgewählten Bauern aus den besten Kaffeeanbaugebieten der Welt bezieht, extra lange röstet...und jetzt auch auf meiner mentalen Einkaufsliste gelandet ist!

Frisch gestärkt ziehen wir eine weitere Runde durch die Halle und ich will noch einmal zurück zu einem Stand, dessen hübsch gestapeltes Sortiment mir schon vorher ins Auge gestochen war. Ausserdem war ich schon vorher auf den Onlineshop mit dem schönen Namen Gaumenlieb - Feine Kost von Hand gemacht

gestoßen. Ariane Riek und Beate Moosmann bieten in ihrem Café in Steinheim nicht nur täglich frische Torten, Kuchen und Kekse an, sondern stehen hier auf der kulinart vor allem für ihr fantastisches Feinkostsortiment mit Fruchtaufstichen, Senfkreationen, Aromazucker- und Gewürzmischungen in ganz wunderbar fantasievollen Kombinationen: Da gibt es zum Beispiel Signore Rossi, einen Aprikose-Himbeer-Himbeergeist-Aufstrich , vegan, vegetarisch und mit den nötigen Umdrehungen, sprich Alkohol. Oder Kühles Küsschen, ein Brombeer-Minz Gelee. Mein Favorit: Lord Bacon, ein Aprikosen-Speck Aufstrich. Hört sich das nicht fantastisch an? Und davon gibt es noch viel mehr! Natürlich kann man auch bei Gaumenlieb bequem von daheim aus bestellen. Auf meine Wunschliste kommt jetzt aber ein kleiner Ausflug an die Murr. Ich habe nämlich eben auf der Homepage entdeckt, dass man bei Gaumenlieb jeden 1sten und 3ten Sonntag im Monat zum Frühstücksbuffet kommen kann. Check!

Sodele, und nun, zum guten Schluß, landen wir endlich bei dem Anbieter, der von Anfang an auf unserer Besuchsliste stand: Die Hofmetzgerei Greiß aus Oberboihingen.

Warum? Weil wir uns auf zimtkringel.org immer und gezielt für regionale Anbieter interessieren, und die Hofmetzgerei Greiß nicht nur in unserem Nachbarort angesiedelt ist, sondern wir auch wissen, wo die Schlachttiere grasen.

Michaela und Michael Greiß stehen zusammen mit Marc Sauer von Geschmacksbekenntnis

für Fleischproduktion mit einem klaren Bekenntnis zu ethischen Grundwerten im Umgang mit Boden, Wasser, Pflanzen, Tieren und Menschen. Soll heißen, die Familie Greiß bewirtschaftet einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb mit 29 ha Grünland. Welchen Fleischerbetrieb kennt Ihr noch, der die Herkunft seiner Tiere so genau definieren kann? Famile Greiß stellt besondere Ware her - und nein, ich bin nicht voreingenommen, weil ich hier beim Schreiben gerade an einer Rauchpeitsche aus Greiß´scher Produktion knabbere. Ok, oder vielleicht doch, aber nur ein Bisschen, die ist nämlich klasse! Auf der Homepage könnt Ihr jedenfalls die Nutztierhaltung noch einmal genau nachlesen. Nur soviel: Wir sprechen hier von Charolaisrindern, in die weiß-blaue Belgier eingekreuzt werden, und von Mangalitza Wollschweinen. Wir reden von Weidehaltung auf schwäbischen Streuobstwiesen und Kälbern, die mit ihren Müttern laufen dürfen, von Fütterung ohne Sojaschrot und ohne jegliches genverändertes Futtermittel. Und wir sprechen von Handwerkskunst mit Stolz.

Ja, wir haben nie behauptet, Vegetarier zu sein. Trotzdem, und gerade deshalb wählen wir genau aus, welches und wieviel Fleisch wir essen wollen.

Die Hofmetzgerei Greiß und ihr Vertriebspartner Geschmacksbekenntnis haben uns überzeugt. Nicht nur die Philosophie, sondern natürlich, und vor allem, der Geschmack der Produkte und die Handwerksehre und Warenkunde, die man den Machern anmerkt.

Übrigens ganz am Rande: Es wird Zeit, dass wir den Grill wieder aus dem Keller holen! Und bis dahin kennen wir da nix: Heut früh haben wir uns zum späten Sonntagsfrühstück die Woiza Griller, aus der Produktion von Greiß für Geschmacksbekenntnis, schmecken lassen. Die waren echt gut, auch aus der Pfanne! Und ja, man schmeckt das Bier tatsächlich raus! Für mich gab es übrigens zum Wurst-Ei-Brezelfrühstück statt Bier eine Tasse Milchkaffee: Den Kenner schüttelt´s wahrscheinlich, ich hab es genossen!