Jerky vom Rind

Eindeutig in die Abteilung Seltsames gehört zumindest in unseren Gefilden das Rezept für Trockenfleisch, hier aus Rind, also  Beef Jerky. Wahrscheinlich ist der Schrägheitsfaktor mit ein Grund, warum ich das schon vor Jahren das erste Mal ausprobiert habe, und wir seither in regelmäßigen Abständen immer wieder das ganze Haus damit einstinken . Andere Leute knabbern getrocknete  Apfelringe und nippen dazu an einem Weizengrassmoothie, wir snacken eine halbe tote Kuh!

Völlig falsch und verwerflich, Vegetarier werden uns hassen, aber das Zeug ist so lecker!

Wie gesagt, es stinkt das ganze Haus danach, der Trockenvorgang frißt Energie, das Resultat sieht im Idealfall aus, wie Hundeleckerli, vom Normalfall sprechen wir besser mal nicht, und was besonders interessant ist: Wenn man nicht genug Wasser dazu trinkt, wacht man am nächsten Tag mit dem Brummschädel seines Lebens auf. Im Ernst: Man trocknet aus, und wenn man nicht genug Flüssigkeit zuführt, hat man am nächsten Morgen Katersymptome, die sich gewaschen haben.

 

Ok, wieder zurück zu "Warum macht man sowas denn dann?" Erstens: Weil man alles mal ausprobieren sollte, und zweitens: Das Zeug schmeckt super gut!

 

Wie machen, wenn machen? So:

 

500 mageres Rind, ich bin bequem und nehme Rouladenfleisch.

1 kleine Zwiebel fein gehackt

3 große Knoblauchzehen aus der Presse

1/4 Liter Sajasauce

2 EL milden Essig , ich nehme englischen Malzessig

1 EL Maggi oder Worcestersauce

1 EL Zitronensaft

2 EL Zucker

1 TL Sambal Oelek 

 

Das Rindfleisch wird möglichst sauber pariert, also  von Fett und Sehnen befreit und in dünne Scheiben oder Streifen geschnitten. In den Originalrezepten wird immer mit der Fleischfaser geschnitten, weil man früher, als Jerky Notration war,  wohl möglichst lange etwas davon haben wollte. Wer aber keinen Wert auf kaugummiartiges Fleisch hat, schneidet möglichst gegen die Faser, was das spätere Kauen (wir sind auch nicht mehr die jüngsten!)  deutlich erleichtert. Aus den übrigen Zutaten wird eine Marinade gemischt, das Fleisch kommt in eine verschließbare Schüssel, wird gleichmäßig mit der Sauce einbalsamiert und kommt in der geschlossenen Schüssel über Nacht, aber mindestens 8 Stunden in den Kühlschrank. Je länger, desto besser!

 

Zum Trocknen nutze ich meinen Umluftbackofen, aber sicher kann man genauso einen Dörrapparat nutzen.

Um sich nachher nicht schwarz zu ärgern, wird der Boden des Backofens erst einmal mit Backpapier ausgelegt. Wenn das Fleisch gut durchgezogen ist, aktiviere ich den Backrost und sämtliche Backbleche, die ich habe.Den Backofen heize ich auf 80°C vor. Achtet darauf, dass der Boden des Ofens wirklich gut abgedeckt ist. Auf die Backbleche lege ich auch jeweils eine Lage Backpapier und stelle meine Kuchengitter darauf. Nun werden die Fleischstreifen gut abgetropft, zusätzlich mit Küchenpapier trocken getupft, und wie auf dem Bild auf den Gittern und dem Rost mit etwas Abstand ausgelegt. 

Alles zusammen rein in den Backofen! Dabei klemmt man einen Rührlöffel oder ähnliches in die Backofentür, um diese einen Spalt offen zu halten. Das Fleisch wird ca. 4 Stunden getrocknet, Je nach Dicke können manche Stücke kürzer oder auch länger brauchen. Prüft das Jerky regelmäßig!

Fertig ist es, wenn es sich beim Anfassen trocken anfühlt, und idealerweise beim Draufbeißen fast splittert!

Enjoy!

 

Kleiner Nachtrag: Mittlerweile bin ich stolze Besitzerin eines Rommelsbacher Dörrautomaten. Großer Vorteil: Er braucht viel weniger Energie, als der Backofen, und es stinkt auch nicht mehr im ganzen Haus.

Ich dörre mein Jerky nun auf Stufe 3, also bei ca. 75 Grad, für ca. 6 Stunden und drehe es dabei einmal.

Lecker, kann ich nur sagen!

 

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